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→Praxis
Kern der praktischen Ausübung ist die Meditation. Im Lotussitz wird der Blick offen auf einen Punkt gerichtet und die Wahrnehmung zunehmend ausgeblendet. Durch das Abschalten der Gedanken und einen Zustand des "absichtslosen Sitzens" wird der Geist frei für die Erleuchtung mit allen Existenzen durch die universelle Energie eine Einheit zu bilden.<br />
Darüber hinaus ist auch das Verrichten alltäglicher Dinge ein weiterer Weg um den Geist zu leeren und Erleuchtung zu erlangen. Durch die vollkommene Konzentration, die totale Hingabe an das Verrichten des Werkes, tritt ebenso das Ich in den Hintergrund und ermöglicht so die Erfahrung der kosmischen Einheit. Das ist einer der Gründe, warum die Inoda ihren Aufgaben mit starkem Streben nach Perfektion nachgehen. Die fast übermenschliche Geduld, die manche Schmiede dem Formen, Schärfen und Polieren ihrer Klingen widmen, ist als meditatives Element des Kyô zu verstehen. Somit steigt auch der Stellenwert einer solchen Arbeit, da sie als Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung anerkannt wird und somit eine entsprechende Bedeutung gewinnt. Dabei ist die Art der Arbeit nebensächlich. Ob ein Bauer nach dem perfekten Reisfeld, ein Schmied nach der perfekten Klinge, oder ein Samurai nach dem perfekten Bewegungsablauf für einen Schwerthieb strebt, immer steigt der Wert seines Bemühens durch das meditative Element des Kyô.<br />
Letztendlich geht das Bemühen dahin, das Leben meditativ zu verbringen und voll auszuschöpfen ohne den einengenden Ichbezug. Das Wahrnehmen von Genüssen, gar das Leben als solches bekommt einen Wert weg von der Bezogenheit auf das Ich, hin zum kosmischen Erleben des Erleuchteten. Dann wird die Schöpfung in ihrer Gesamtheit erfasst und man selbst erkennt sich in der vollkommenen Symmetrie einer Blüte oder dem Rot des Sonnenuntergangs. So wird der Weg zum Ziel und bietet dem Dasein die vollkommene Erfüllung in Harmonie und Einklang mit allem Umgebenen. In diesem Zustand wird man eines mit Kami, ja wird selbst Kami.
== Ethik ==