Feuerhimmel von Pergrandis
Am langen Strand, der sich von Pergrandis bis Augweide erstreckt kommt es einmal im Jahr zu einem großen Fest, welches offiziell zwei Tage und besonders zwei Nächte dauert. Der Feuerhimmel von Pergrandis.
Baron Hegar Rothaar, bekannt für seine rauschenden Feste, hat mit dem Feuerhimmel ein Fest in Grünbergen etabliert, auf dem keine Persönlichkeit, die etwas auf sich hält und natürlich jeder Gaukler, der noch bekannter werden möchte, fehlen will.
Die Welt ist ein Theater, das Leben wie ein Spiel, drum lasst euch nieder, erlebt Geschichten voll Spannung und Gefühl. Genug der Worte, schauet nun, den Alltag schnell vergesst. Und schließ ich mit den Worten nun, Theatrummundus est et inceptumpericuli plenum
Der Ursprung des Festes basiert auf der Legende eines ins Meer gestürzten Höhlendrachen. Doch auch hier ranken sich viele Versionen durch die Lieder der Barden und die Geschichten der Seeleute.
Schon Tage vor Beginn des Festes, wenn der Zug der Gaukler am Strand ankommt herrscht große Aufregung. Neugierig stürmen alle Kinder herbei, selbst einige Erwachsene lassen ihre Arbeit kurz liegen, um meist einen eher misstrauischen Blick auf die Gaukler zu erhaschen. Gerade die erstaunlichen Fingerfertigkeiten der Gaukler sind vielen unheimlich. Obwohl das fahrende Volk schon mehrere Sommer hier für ungewöhnliche Abende gesorgt hat, dauert es immer ein paar Stunden, bis sich die wenigen Einheimischen wieder an sie gewöhnt haben.
Doch Frohsinn tut den Menschen gut und so ist meist nach wenigen Stunden ein intensiver Kontakt wieder hergestellt und das Misstrauen verschwunden. Schließlich lockt das fahrende Volk auch zahlungskräftige Gäste an…
Und irgendwann, meistens um die Mittagszeit ist das Fest in vollem Gange, es gibt keinen offiziellen Start, es geht einfach irgendwie los. Viele kleine Feuer werden am Strand gezündet. Am Nachmittag werden Geschichten erzählt. Für Jung und Alt, heitere, traurige, heldhafte und gruselige. Puppenspieler zeigen ihre Kunst, Schauspieler zeigen ihre Stücke. Der Abend wird traditionell eingeläutet von aufreizenden Schönheiten, die aufregende Bauchtanznummern präsentieren ,unterstützt durch die rhythmischen Klänge vieler musizierender Barden und ein paar besonderen Lichteffekten von feuerkundigen Spielmännern. Danach präsentieren viele Gaukler, Spielleute und Schauspieler ihr Können.
Gespannt und gebannt staunen die Besucher. Viele hoffen darauf, ein wenig der „dunklen Wirklichkeit“ entfliehen zu können, obwohl man in Pergrandis am wenigsten davon verspürt. Selbst der Baron kommt am ersten Abend des Feuerhimmels in Begleitung seiner Tochter vorbei. Man munkelt jedenfalls, dass es seine Tochter sei. Ihr Gesicht ist vermummt und ihr Körper von einer wallenden Robe bedeckt, so dass es schwer ist körperliche Rundungen auszumachen. Rankt sich um diese Person auch ein Geheimnis?
Das Mühlenbräu und edle Weine rinnen durch die Kehlen… der Duft von gegrilltem Schaf streichelt die Nasen.... fröhliches Gemurmel schwebt über dem langen Sandstrand … mit Zunahme der Dunkelheit steigt die Spannung … nur noch die glühenden Reste, der am Tag entzündeten Feuer schimmern als rote Punkte auf dem Strand und wie aus dem Nichts heraus steigen scheinbar hunderte kleine Feuer in den Himmel.
Es handelt sich um seltsame Konstruktionen aus einem Papierballon und einem darunter, durch eine Kerze oder brennendes Öl, lodernden Feuer, dessen Hitze die Ballone nach oben und durch den seichten Wind in diverse Richtungen treiben lässt. Und aus den hundert kleinen Feuern werden Tausende .... es wird still am Strand von Pergrandis, denn eine Prophezeiung sagt, dass an einem solchen Abend sich der Höhlendrache wieder aus dem Meer erhebt… An diesen beiden Abenden sind selbst die Sandhäuser leer ...