Allgemeine Informationen
Die Charukin sind ein rauhes, von den Abajaiden abstammendes Volk von halbnomadischen Bergbewohnern im Nordwesten des Südkontinentes Eriath.
Name
Der Name Charukin geht auf den ersten Stamm zurück, der die Wüste verließ und durch das Al-Kebira-Gebirge streifte.
Körperbau und Aussehen
An ihrer sonnengebräunten Haut ist die Verwandtschaft mit den Abajaiden noch heute zu erkennen, doch Charukin sind von größerem Wuchs (ca. 1.80 Schritt) und meist auch muskulöser als ihre Verwandten. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist darüber hinaus die Bekleidung. Da die traditionelle Leinen- und Tuchkleidung der Wüstenabajaiden den Belastungen des Gebirges nicht entspricht, kleiden sich die Charukin, wenn vorhanden, in Leder. Zueinander grenzen sich die Charukin-Stämme durch auffällige Henna-Tattoos in Form von Tieren oder Gegenständen auf Gesicht und Oberkörper ab.
Geschichte und Entwicklung
Bereits vor Tausenden von Jahren suchten einige Abajaiden-Stämme ihr Glück nicht mehr in der Wüste, sondern in den Bergen. Das Leben dort hat sie abgehärtet, und sie sind perfekte Kenner der Bergwelt, mit allen Tücken, Gefahren und Geheimnissen. In dieser Anfangszeit gab es oftmals Zusammenstöße mit den ebenfalls im Al-Kebira-Gebirge ansässigen Dunkelzwergen, die befürchteten, dass die Charukin es auf ihre Schätze abgesehen hätten. Die Charukin hingegen, warfen den Zwergen vor die Grenzen ihres Stammeslandes verletzt zu haben. So kam es zu gelegentlichen Scharmützeln und beiderseitigen Überfällen. Über die Jahrhunderte und gar Jahrtausende ebbten diese Fehden immer mehr ab und obwohl man sich immer noch nicht freundschaftlich gesinnt ist, gehen sich Charukin und Zwerge heute zumeist einfach aus dem Weg. Der einflussreiche Stamm der Rayarra hat in letzter Zeit sogar damit begonnen, Handel mit den "Steinfressern" zu treiben.
Die einzelnen Stämme schlossen sich nie zu einem größeren Staatengebilde zusammen, dafür ist jeder einzelne Stamm zu freiheitsliebend und dickköpfig. Dennoch respektieren sich die Stämme untereinander - zumindest meistens. In der Vergangenheit gab es immer wieder Streitigkeiten wegen Verletzungen des Stammeslandes, die mehr als nur einmal zu einer blutigen Fehde führten. Diese Fehden endeten jedoch meist so abrupt wie sie begannen.
Stämme
Die Charukin sind in einzelnen Stämmen organisiert und haben kein staatliches Gebilde entwickelt, allerdings verteidigen sie ihr Stammesland sehr nachdrücklich. Obwohl durch Heirat, Abspaltungen, Machtkämpfe etc. die Stammeslandschaft im Al-Kebira-Gebirge eher dynamisch ist, gibt es einige wenige größere Stämme, die überregionale Bedeutung erlangt haben.
Rayarra
Der Stamm der Rayarra ist der zahlenmäßig größte und gleichzeitig einflussreichste Stamm der Charukin. Beides ist auf die wirtschaftliche Stärke der Rayarra zurück zu führen. Während die anderen Stämme schlechte bis keine Beziehungen mit den Dunkelzwergen unterhielten, suchten die Rayarra rasch ein friedvolles Zusammenleben mit den Zwergen. Früher als die übrigen Stämme etabliierten sie lose und vereinzelte Handelsbeziehungen zu den Dunkelzwergen. So gelang es ihnen, ungestört von Konflikten, ein ansehnliches Vermögen anzuhäufen. Hartnäckig halten sich jedoch Gerüchte, der Reichtum der Rayarra würde sich darauf begründen, dass sie einst einen wertvollen Schatz der Dunkelzwerge fanden. Dagegen spricht jedoch, dass die Rayarra seit jeher ein gutes Verhältnis zu den Zwergen pflegen.
Der ökonomische Erfolg zog schon bald Mitglieder von anderen Stämmen an. Doch die Rayarra erlaubten anderen Charukin das Einheiraten in ihren Stamm nur dann, wenn diese sich bereits im Kampf wie auch im Handel bewiesen hatten. Eine Maßnahme, die nicht nur das Vermögen des Stammes bis heute sicherte, sondern auch bewirkte, dass die Rayarra zu einem Synonym für wirtschaftliches Geschick wurde. Als Stammessymbol malen sie einen dicken Fisch auf ihre Schulter.
Hu'Sume
Der kriegerische Stamm der Hu’Sume war früher sehr einflussreich und verfügte über ein weitreichendes Stammesgebiet im Südwesten. Aufgrund ihrer zahlreichen Beutezüge im Land der Sawajidden wurden sie von den anderen Stämmen gleichermaßen gefürchtet und respektiert.
Dies änderte sich schlagartig, als um das Jahr 910nZ herum bekannt wurde, dass die Hu'Sume ihre Blutrituale nicht nur an Tieren, sondern auch an Menschen durchführten. Eine Allianz aus den wichtigsten Stämmen formte sich in Burtun Kamŭ und setzte dem Spuk ein gewaltsames Ende. Die wenigen Dutzend Hu’Sume, die die Strafexpedition überlebten, schworen vor Naha Go und Licarra ihren dunklen Praktiken ab. Viele Charukin zweifeln aber auch heute noch die Ehrenhaftigkeit der Hu’Sume an und befürchten, dass die Menschenopfer nie aufgehört haben. Tatsächlich soll es in der jüngeren Vergangenheit nahe Eurybia vereinzelt zu unerklärlichen Entführungen gekommen sein…
Das Symblotier der Hu'Sume ist die Krähe, die oft als Henna-Zeichnung auf ihrer linken Gesichtshäfte prangt. Der Vogel soll an die blitzartigen Raubzüge in die Abajaidischen Nachbarreiche erinnern, durch die der Stamm einst bekannt wurde.
Go Hiram
Die Go Hiram, die sich selbst gerne als „Löwen“ bezeichnen (und dieses Tier oft auch als Zeichen auf ihre Brust malen), sind ein traditionsbewusster und wilder Stamm der Charukin. Sie lehnen es im Gegensatz zu den anderen Stämmen vehement ab, irgendeine Art von Viehzucht zu betreiben und leben fast ausschließlich von der Jagd. Während die meisten Charukin in den Wintermonaten die höchsten Bergregionen verlassen, harren die Go Hiram in Berghöhlen aus und lachen über ihre dünnhäutigen Verwandten und besonders über die Rayarra, die auch noch mit den „Steinfressern“ Geschäfte machen.
All das hat sie zu einem eher kleinen und unbeliebten Stamm gemacht, bis eine ihrer Stammestöchter maßgeblich an der Aufklärung und Bekämpfung der blasphemischen Praktiken der Hu’Sume beteiligt war. Danach konnten sie sich vor Heiratsangeboten kaum retten und der Stamm wurde einer der größten im Gebirge. Nun, da der alte Triumph aber langsam verblasst, befürchten die rauen Go Hiram ihren Einfluss zu verlieren und erhoffen sich neue vorteilhafte Eheschließungen.
Außenbeziehungen
Im Befreiungskrieg der Abajaiden vor knapp 1.000 Jahren waren sie Mitstreiter der Abajaiden und bei den Feinden für ihren Kampfrausch gefürchtet. Heute bestehen wenige, relativ friedliche Kontakte zu den Abajaiden der umliegenden Reiche wie auch zu den Dunkelzwergen im Osten. Gelegentlich kommt es kleineren Übergriffen, wenn eine Gruppe von Nomaden auf von einem anderen Reich beanspruchtes Gebiet trifft. Meist ähneln die Übergriffe aber eher einem hitzigen Disput denn einem Kampf - den gibt es nur, wenn zufällig Grenztruppen in der Gegend sind; doch auch dann zieht sich die unterlegene Seite schnell und mit minimalen Verlusten wieder zurück. Da die Charukin an den Grenzen nur nomadisch umherziehen, ist die Situation schon nach wenigen Monden wieder die alte und der Vorfall vergessen.
In manchen Gebieten kommt es sogar vor, dass die dort lebenden Bauern nur halbjährlich einige Felder bestellen und ein Charukinstamm in der anderen Hälfte des Jahres (oder einigen Monden davon) dort sein Vieh grasen lässt. Dies erlaubt nicht nur dem Boden sich vom Ackerbau zu erholen, es fördert auch regen Handel mit angebauten Nahrungsmitteln und Tieren.
Zu ihren südwestlichen Nachbarn, den Amazonen Eurybias, besteht ein eher angespanntes Verhältnis: Zu kriegerisch und dominant sind die beiden Kulturen, als das ein reibungsloses Nebeneinander möglich wäre. Anders als die Abajaiden, tolerieren die Kriegerfrauen es nicht, wenn die Lama- und Ziegenherden der Charukin ihren Feldern zu nahe kommen. Außerdem gilt ihnen die Charukin-Kultur als typisches Beispiel einer Gesellschaft, in der Männer das Sagen haben: Unzivilisiert und verroht! Die Charukin-Frauen sehen das hingegen anders, denn sie können zwar nicht Stammesführerin werden, halten sich darüber hinaus aber für gleichberechtigte Gemeinschaftsmitglieder, die ebenso jagen, kämpfen und das Vieh hüten wie die Männer.
Religion
Der Glaube der Charukin ist aus dem Pantheon der Abajaiden hervorgegangen, jedoch sind viele Rituale im Laufe der Jahrtausende neu entstanden, was den Glauben und seine Ausübung wesentlich rauher als das Ursprungspantheon erscheinen lässt. Statt zu den neun Abajaidischen Göttern beten die Charukin zu den beiden zentralen Götterpaaren Ra'Thorr/Licarra und Naha Go/Hayassi. Ihre Religion ist geprägt von naturverbundenen Ritualen, die durch Schamanen durchgeführt werden. Geweihte Priester oder Tempel gibt es nicht.
Ein besonderere Ausprägungsform der Glaubensausübung sind die für Aussenstehende nur schwer nachvollziehbaren Blutrituale.
Ra'Thorr
- Gott des Mutes und des Kampfes.
- Heiliges Tier: Mähnenpuma.
Ihm zu Ehren tragen die Stammeskrieger oft Tiermasken und führen zur Erlangung seiner Gunst vor Kämpfen animalische, ekstatische Tänze auf. Durch diese Bewegungen soll das eigene Blut in Wallung gebracht und somit eine besondere Nähe zu Ra'Thorr erreicht werden.
Naha Go
- Gott des Todes und der Wiedergeburt.
- Heiliges Tier: Skorpion.
Er wird gefürchtet wie geehrt zugleich. Seine Aufgabe ist es, den Tod über alles Lebende zu bringen. Doch nur durch den Tod entsteht neues Leben, weshalb sie den Tod selbst nicht fürchten. Sein Zorn wird auch gegen Feinde erbeten, da sie auch glauben, so ohne den eigenen Tod neues Leben in den Stämmen und der Natur zu ermöglichen.
Hayassi
- Göttin der Heilung und der Vorhersage.
- Heiliges Tier: Skarabäus.
Sie wird angerufen, wenn Tiere erkranken, Weideland oder Nahrung gesucht wird oder Wasserquellen zuneige gehen.
Licarra
- Göttin der Weisheit und Schamanen.
- Heiliges Tier: Kondor.
Ihr gebühren die blutigsten Rituale der Schamanen, bei denen Tiere geopfert werden, um deren Weisheit zu erlangen.
Sprache
Gesellschaft & Lebensweise
Die Gesellschaft besteht aus einzelnen Stämmen, die politisch nicht miteinander verwoben sind - sie begreifen sich auch nicht als ein Volk mit einem Staat. Die alte Stammestradition der Abajaiden ist hier also erhalten geblieben, Bande zwischen den Stämmen werden durch Heiraten untereinander geknüpft. Innerhalb der Stämme gibt es zwei Anführer: Den stärksten Krieger, der den Stamm führt, und den ältesten Weisen (meist ein Schamane), der den Stamm berät und auch einige Rituale durchführt. Es gibt noch sehr viele Parallelen zu den "gewöhnlichen" Abajaiden.
Burtun Kamŭ ist weniger eine klassische Ortschaft, als vielmehr eine lose Ansammlung von temporären Lagern und dient Treffpunkt für Handel und Warenumschläge.