Blutrituale der Charukin

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Blut hat im Glauben und in den Ritualen der Charukin einen sehr hohen Stellenwert. Die Charukin glauben, dass die Seele eines Lebewesens in seinem Blut innewohnt. Wenn ein Leben erlischt, nimmt sich Naha Go der Seele des Verstorbenen an und nutzt die frei gewordene Energie, um ein neues Leben zu schaffen. Auf dieser Grundlage sind viele Rituale entstanden, in denen Blut und/oder das Töten von Tieren zentrale Bedeutung hat.

Jagd- und Kampfrituale

Blutopfer

Durch das rituelle Töten (und manchmal auch Verzehren) eines Tieres, versuchen die Charukin, Naha Go ein Schnippchen zu schlagen, indem sie sich die Lebensenergie und das Wesen ihrer Opfer selbst aneignen. In grauer Urzeit wurden vor ähnlichen Hintergrund auch Menschenopfer durchgeführt, was die vorherrschenden Stämme des Gebirges aber heutzutage als Frevel an Hayassis Werk ablehnen, verurteilen und verfolgen. Allerdings hört man immer wieder Gerüchte über versprengte Charukinschamanen, die die verlorengeglaubten Geister dieser blutrünstigen Tradition wieder wachrufen wollen.

Bluthatz

Die Charukin haben Angst, dass auch ihre Seele nach dem Tod in einem anderen Wesens gefangen wird. So nimmt man an, dass die Seele eines Charukin, der von einem wilden Tier getötet wird, erst dann ruhen kann, wenn diese Kreatur ihr Ende findet. So geschieht es nicht selten, dass sich ein ganzer Stamm auf die Jagt begibt, um einen verstorbenen Stammesbruder zur letzten Ruhe zu verhelfen: eine sogenannte Bluthatz.

Fehden

Blutfehden, berufen sich auf den gleichen Gedanken, wie die Bluthatz. Wenn ein Charukin einen Anderen tötet, muss dieser, um die Erlösung des Familenmittgliedes zu erwirken, gerichtet werden, was nicht selten in einem allesverzehrenden Kreis von Gewalt zwischen einzelnen Stämmen ausartet. Inzwischen sind diese Fehden selten geworden, unter anderem, weil die Stämme, die dieser Tradition am geradlinigsten folgten, sich über die Jahrhunderte selbst eliminiert haben.

Magie

In den Erzählungen der Charukin wird von mächtigen Zauberern berichtet, die grausame Blutmagie ausübten um ihre Feinde zu fällen und ihren Verbündeten den Geist wilder Raubtieretiere einzuflößen. Selbst der Tod sei keine Grenze ihrer Macht gewesen. An den Fakultäten der Abajaidischen Magiern in den umliegenden Ländern tobt ein erbitterter, wissenschaftlicher Streit, ob eine derartige Form der Magie überhaupt möglich sei oder vollends in das Reich der Legenden gehört.

Bindungen eingehen

Blutrituale treten auch im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen auf, insbesondere dann, wenn die Charukin ein ewig währendes Versprechen eingehen. Dies ist insbesondere im Fall von Eheschließungen der Fall: stellvertretend für ihre Stämme vermischen sie bei der Vermählung ihr Blut. Da Verwandte das Blut teilen, erstreckt sich das Treueversprechen der Ehepartner somit über die direkte Familie. Ganz ähnlich verhält es sich unter Blutsbrüdern- und schwestern, eine Ehre die ein Charukin nur in den seltensten Fällen jemandem zu Teil werden lässt. Auch wichtige Versprechen und Geschäfte werden geschlossen, indem beide Partner sich in die Handfläche schneiden und einen blutigen Handschlag austauschen. Derartige Vereinbarungen bestehen oft über mehrere Generationen fort, schließlich wurden sie mit dem „eigenen Blut“ besiegelt.

Erwachsenwerdung

Im Alter von 14 Jahren begehen die Charukin das sogenannte Yaz'ikmech (etwa: Erwachsenwerdung). Dabei ziehen die jungen Männer und Frauen alleine und mit nichts als einem einfachen Messer bewaffnet in die Wildnis. Erst wenn sie ein Tier ihrer Wahl getötet und von seinem Blut getrunken haben, dürfen sie zu ihrem Stamm zurückkehren. Ab dann gelten sie für die Charukin als Erwachsene und es heißt, dass ihr Charakter durch die guten Eigenschaften jenes Tieres, das sie getötet haben, geprägt wird. Als Zeichen dafür, dass sie nun vollwertige Stammesmitglieder sind, erhalten sie von einem Schamanen ein Schmuckstück. Das Aussehen und die Art dieses Schmuckes unterscheidet sich von Stamm zu Stamm, doch enthält er stets das Symboltier des Stammes und ein Symbol für das getötete Tier. Meist ist das Schmuckstück von niedrigem materiellen Wert, hat jedoch für den, der es durch das Yaz'ikmech erworben hat, eine große ideelle Bedeutung.