Erzählungen aus Lúnasadh I: Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
 
==Inhalt==
{{:Erzählung über Byon Kennéthg und die Brochs}}
 
  
[[Kategorie:Lúnasadh]]
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Mit von Wind und Kälte tränenden Augen krallt der Halbelf sich an die Reling des tiefliegenden Ewers der sich mühsam gegen die Dwarsströmung näher zur Küste quält.
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Bei ablandigen Wind steht er hier vor dem Besan ungeschützt im böigen Wind der den Geruch nassen Bodens des Landes mit sich trägt.
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Schwere Stulpenstiefel, dunkler, schwerer Ledermantel, fast schwarze Lederhose. Unter dem Mantel eine Lederrüstung aus der oben der Kragen eines Seidenhemdes lugt. Dazu Stulpenhandschuhe an den Händen und einen Lederhelm auf dem Kopf. Auf dem Rücken mit einem Rückengurt befestigt hängt ein Langschwert, verborgen unter dem Mantel an der Seite hängt ein Langdolch.
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Rot und Purpur färbt die tiefliegende Sonne Hügel, Wälder, Klippen und Himmel. Bevor es vollends Nacht wird will der Käptn, der alte Brummbär am Seitenschwert, im Hafen von Kilm festmachen.
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Der kleine Küstenort ist schon lange in Sicht, aber einen Hafen kann Mondschwinge beim besten Willen nicht entdecken. Selbst die Bezeichnung "Ortschaft" erscheint dem Halbelfen leidlich übertrieben.<br>
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Er leckt sich über die von der Gischt nassen Lippen, schmeckt das Salz des Meeres, kneift die Augen zusammen, versucht breitbeinig die trägen Bewegungen, das Rollen des sonst so flotten Schiffes auszugleichen.
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Klobig steht ein seltsames Bauwerk in der Mitte des Dorfes. Oder andersrum, um das einzige wirkliche Bauwerk, was immer es ist, das sich nur als schwarze Silhouette gegen den Himmel abhebt, drängen sich ein paar niedrige Katen.
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Vom Heck des Ewers klingt wiedermal das feine Schlagen der Triangel. "Ding Ding, Ding Ding, Ding Ding, Ding"<br>
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Lika zum Respekt, eine verdammte, simple Uhr wär dem Halbelfen lieber.
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Wohl nur um seine Pein um die echte Uhrzeit noch zu verstärken taucht der Decksaffe des Pottes jetzt neben ihm an der Reling auf und verkündet selbstsicher, mit Blick auf die Küste: "7 Glasen, gleich kentert der Strom."
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Oben pfeift der Wind infernalisch in der Takelage, nun, aber selbst bei Windstille hätte er kein sterbens Wörtchen von dem verstanden was der Bengel da gerade von sich gegeben hat. Kritisch mustert er ihn.
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Jener, dreht den Kopf und schaut ihm fröhlich ins Auge, grinst von einem Ohr zum anderen. Am Ohrläppchen blinkt ein goldenes Ringlein.
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Wie alt mag er sein ? Ein Junge noch, grad erst ein Mann vieleicht, mit langen schwarzen Haaren die lustig im Wind flattern.<br>
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"Darfst du denn einen Ohrring schon tragen ?" kontert Mondschwinge Federspiel. Er weiß ja nicht viel von der Seefahrt, aber davon hat er schonmal gehört.<br>
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"Aye," antwortet der andere," Fahr schon zur See seit ich 12 war." Nicht ohne Stolz kam das raus.
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Und die Sau muß sich noch nicht einmal an der Reling festhalten, stellt der mit dem Rollen kämpfende Jägersmann aus den Wäldern für sich fest.<br>
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"Liegen wir nicht ein bißchen tief im Wasser ?" wechselt er schnell das Thema. "Was habt ihr eigentlich geladen ?"<br>
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"Ja nü, dat möcht wohl so grade angeihn," erwidert der Bengel fröhlich. "Wir fahren den üblichen Törn, wenn´s nix besseres gibt.
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Wir liefern einen Schwung Ziegel nach Kilm, dafür nehmen wir dort dann Torf auf für den Rückweg. Nicht nur im Laderaum sondern auch als Decksladung, ist ja leichter das Zeugs wie die Ziegelsteine. Dann könntest du hier kaum stehen."<br>
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Ziegelsteine, das erklärt natürlich die schweren Bewegungen des Schiffes. Mondschwinge blickt wieder zur Küste die wieder ein Stück näher gerückt ist, ebenso wie ihr Reiseziel. Immer wuchtiger wächst dort der dunkle Schatten in die Höhe.
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"Was ist das eigentlich für ein Ding da ? Wie eine Burg schaut es nicht aus, wie ein Turm eigentlich auch nicht."<br>
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"Das ist der Broch von Kilm. Die gibt es hier überall an der Küste. Unten drin ist eine Spelunke eingerichtet, da kannst du dir ja erzählen lassen was es mit den Brochs auf sich hat. Die wissen da viel mehr drüber wie ich sagen könnte. Ne gute halbe Stunde noch, dann legen wir an."
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Damit wendet er sich wieder dem Schiffsdienst zu, greift sich ein Tau vom Klüver um da was auch immer zu trimmen.<br>
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Obwohl Mondschwinge recht durchgefroren ist verharrt er an seiner Position um das einlaufen des Seglers zu verfolgen.
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Einen regelrechten Hafen gibt es wirklich nicht, nur eine Stelle zum Festmachen mit einem roh gezimmerten Kranbalken zum verladen.
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Nach der Verabschiedung vom Kapitän und seinem Decksmann strebt er die paar Schritte zum Ort hinauf, direkt auf diesen ominösen Broch zu.<br>
 +
Inzwischen ist die Sonne gänzlich untergegangen, das Fischerdorf nahezu vollständig finster. Lediglich eine schwache Laterne markiert am schwarzen Turm den Eingang, eine schwere Eichentüre.
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Nur mit viel Kraft lässt sich diese laut knarrend aufziehen, so eine Türe würde jeder Festung zur Ehre gereichen.
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Hinter der Türe öffnet sich ein spärlich beleuchteter unverputzter Gang. An jeder Seite eine weitere Türe, direkt gegenüber noch eine die wohl in die Spelunke führt da von dort her jetzt leise Geräusche dringen.<br>
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Als Mondschwinge diese Türe öffnet und eintritt schlägt ihm Wärme und eine ordentliche Geräuschkulisse entgegen.
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[http://de.youtube.com/watch?v=0B7sH5QLyXY]<br>
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Er betritt einen dunklen, runden Raum mit niedriger schwerer Eichendecke, gestützt von mächtigen Balkenwerken.
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Ein halbrunder Tresen an runder Wand zur linken, im restlichen Raum Tische und Stühle.
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Die Taverne ist mit allerlei aus der Seefahrt und von der Küste dekoriert. Positionslampen, Netze, getrocknetes Viehzeug aus dem Meer, Schiffsglocken und etliches anderes Zeugs. Dazu ein Geruch nach Bilge. Rechts an der ebenfalls unverputzten Wand aus dunkelgrauem Stein steht ein Tisch um den jene Musiker sitzen und stehen deren Musik den ganzen Raum erfüllt. Sie scheinen nur für sich und zur reinen Freude zu musizieren, mit allerlei zechendem und schunkelnden Volk zwischen sich.
 +
Kinder toben durch den Raum, an einem Tisch puhlt ein zahnloser Greis Krabben während ihm gegenüber eine alte Frau sitzt, Netze flickt und dazu mit dem Fuß im Takt der Musik wippt.
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Das ganze Dorf scheint hier versammelt zu sein.
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Mondschwinge setzt sich an den Tisch zu den Alten, denn hier scheint es noch am ruhigsten zuzugehen so das er dort wohl in Ruhe etwas essen kann. Seinen Lederbeutel verstaut er unter dem Tisch, seinen Kriegsbogen mit dem Pfeilköcher legt er links neben sich auf den Tisch, darüber legt er seinen Ledermantel und sein Schwert im Gurt.<br>
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"Ay Wandersmann," grüßt ihn der Alte, die Alte nickt ihm ernst zu.
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Der Halbelf wünscht ihnen einen guten Abend, da erscheint schon eine dralle, rotbäckige Schankmaid am Tische. Zu seinem Erstaunen fragt sie nicht nach seinem Begehr sondern stellt ihm sogleich einen Humpen mit einer Kuppe aus bräunlichem Schaum darauf und einen Teller gefüllt mit Essen hin.
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Das sagt ihm das es wohl nichts anderes hier gibt, was die Auswahl natürlich ungemein vereinfacht.
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Freundlich nickend kehrt die Maid zum Tresen zurück während ihr Gast zu ergründen versucht was er denn da auf dem Teller hat, und ob man das denn überhaupt essen kann. Keine unberechtigte Frage, denn das rosa, weiße etwas mit Fischbrocken und anderem undefinierbaren Zeugs darin kotzt man wohl eher aus als das man es kocht.<br>
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Irgendwie scheint sein entsetzter Blick dem puhlenden Alten nicht entgangen zu sein, denn jener beugt sich zu ihm, wirft zwei, drei gepuhlte Krabben zu ihm hin und flüstert: "Labskaus, was feines, probiert einmal."
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Als Mondschwinge sich die Krabben in den Mund steckt merkt er erst wie hungrig er ist.
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Na dann will er sein Glück mal versuchen, greift zum Löffel, beginnt zu essen.
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2 drittel der Speise sind bald vertilgt, dann legt er eine Pause ein, greift zum Humpen und gönnt sich einen Schluck eines würzigen, starken Bieres, derweil die Musiker jetzt ein trauriges Lied anstimmen.
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[http://de.youtube.com/watch?v=S2CFM4ev-g8]<br>
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Der Alte neben ihm ist fertig mit seinen Krabben, stellt die Schüssel mitten auf den Tisch, lädt mit einer Handbewegung ein um dann mit einem Wink Bier zu bestellen.
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Die Alte und Mondschwinge greifen gerne zu, nehmen sich jeweils ein paar.<br>
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"Väterchen, sagt, könnt ihr mir etwas über diesen Turm hier, Broch nennt man ihn wohl, erzählen ?"<br>
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"Ah, gerne erzähl ich euch davon was ich weiß. Lasst mich erst meine Kehle anfeuchten Wandersmann."
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Mit beiden Händen greift er zum Humpen dem ihm die an den Tisch getretene Schankmaid reicht. Nimmt einen ordentlichen Schluck daraus und beginnt zu erzählen ohne das Trinkgefäß aus den Händen zu lassen.<br>
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"Die Brochs sind alt wie die Tage, seit Menschengedenken stehen sie hier, einer neben dem anderen, immer in Sichtweite an der Küste entlang.
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Schon zu Zeiten als dies das Land der Elfen war und keine Menschen hier wohnten waren sie schon alt und Ruinen.
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Niemand weiß wer sie erbaut hat, sie waren einfach immer schon da.
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Früher hat man sie gemieden, Geister sollten drin hausen. Man sagt man hätte beim Graben in ihnen Utensilien von Zauberern gefunden und schlimmeres.
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Bleiche Knochen, Schädel von Echsen und Drachen, riesige Klauen von unbekannten Tieren.
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Werkzeug und Waffen aus Feuersteinen, immernoch scharf das man sich damit rasieren konnte.
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Es wurde erzählt Riesen hätten sie erbaut als Hocker um darauf zu sitzen und aufs Meer hinaus zu schauen.<br>
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Bis Anno Fünfhundertdreißig ließ man sie als Ruinen stehen, kam ihnen nicht zu nahe geschweige denn das man sie betrat.
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Nur bei hellstem Sonnenschein im Sommer wagten sich neugierige hinein, wie man in alten Legenden berichtet.
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Erst in jenem Jahr änderte sich das. Byon Kennéthg soll tollkühn schon als Knabe in so einem Broch gespielt haben, darum hatte er wohl weniger Angst vor diesen Bauwerken wie der abergläubische Rest des Volkes.
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Auf seine Idee hin wurden die Brochs wieder aufgebaut, unter dem Druck des Clanführers der seinen Soldaten erst die abergläubische Furcht austrieb und dann aus den Türmen Wehrtürme machte. Als die Landesbewohner merkten das man doch wohl gefahrlos in den alten Türmen leben konnte, und neben den 3 Soldaten Besatzung in jedem reichlich Platz war wurden sie mit der Zeit weiter vereinnahmt. Heutzutage dienen sie zwar immernoch als Wehrtürme und für die Kreidfeuer bei Gefahr, aber sie werden auch von den Menschen als Fluchtburgen genutzt bei Überfällen. Und auch wie hier, gleich als Taverne mit.<br>
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Denn da müssen wir des Nachts nicht weit laufen im Notfall und die Versorgung stimmt auch gleich."
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Lachend setzt der Alte jetzt seinen Humpen auf den Tisch.
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Ja, das ist die Art des Clans wohl hier, praktisches, einfaches Denken und Handeln. Ohne viel Umschweife zum wesentlichen kommen.
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So wurde dieser Broch hier sicherlich zum Zentrum des täglichen Lebens für die ansässigen Familien.
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"Ich führ euch nachher gerne mal durch den Broch wenn ihr mögt," wirft die Alte ein wozu Mondschwinge dankbar nickt.<br>
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"Sie bilden die erste Verteidigungslinie der Fianna zur See hin," fügt der Alte neben dem Halbelfen noch hinzu.<br>
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"Was ist das denn ? Die Finna, Fienna ?" erkundigt dieser sich sogleich.<br>
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"Fianna," wird er verbessert. "Die hat auch Byon Kennéthg ins Leben gerufen.
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Als die Nordahejmer Fünfhundertachtundvierzig einfielen..." fährt der Erzähler fort.<br>
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"Die Flotte der Drakar kam mit der untergehenden Sonne im Rücken an die Küste. Wenn die Sonne im Westen tief über dem Wasser steht bei auflaufender Flut funkeln die Wellen wie tausend Diamanten. Ohne Segel, nur unter Ruder mit Unterstützung der Strömung fegen solche Schiffe wie der Sturmwind an die Küste und man sieht sie erst wenn einem der Bug die Nase verdellt.
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Hoi ! Die sind nicht blöd die Nordmänner, vom Rauben und Plündern verstehen sie was. Verschlagen wie die Wölfe !
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Kaum von den Schiffen fing das Wehgeschrei schon an, rennet, rettet, flüchtet !
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Die Soldaten im Broch waren sicher, aber die Familien die nicht gewarnt waren, um die stand es schlecht.
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So einen Turm kann man mit wenigen Leuten verteidigen und nach Belagerung stand denen aus dem Norden nichts im Sinn.
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Hatten ja das ganze Land vor sich und taten gut daran so schnell wie möglich vorzustoßen damit die Armee des Clans, spät gerufen, nicht wissen kann wohin zur Schlacht. Seemänner sind schlecht zu Fuße, aber wenn man nicht weiß wo sie stecken nützen auch die flinksten Haxen nichts !
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Byon Kennéthg war, den Göttern sei Dank, zu jener Zeit der Führer der Truppen des Clans.
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Als die ersten Häuser in Flammen aufgingen loderten auch die ersten Kreidfeuer. Jedoch als die Truppen aus Cargaighllanilygh
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am Landungsort eintrafen waren die plündernden Nordmänner schon fort und deren Schiffe auf See in Sicherheit.<br>
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Ein guter Stratege wie jener Byon es war hält sich nicht damit auf Phantomen und Geschrei nachzulaufen, der macht Nägel mit Köpfen !
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Soll er denn tagelang mit einer Armee im Lande herumirren ? Noch dazu auf verbrannter Erde wo die Versorgung immer zweifelhafter wurde und Geschrei aus jeder Ecke erscholl damit man nicht weiß wo der Feind wirklich steht und am Ende doch einer Übermacht auf ungewollten Terrain inglücklich in die Arme laufen ?
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Ein guter General nutzt die Zeit. Und ein guter General bestimmt sein Schlachtfeld selbst !<br>
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Aye, das sollen die Worte Byons gwesen sein.
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Sollte er ihnen den Weg zu ihren Schiffen verlegen ? Man macht doch nicht die Stalltüre zu wenn die Kuh schon geklaut ist !
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Ein Tor wer sie nicht hätte wieder fortlassen wenn sie das wollten.
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Nicht unser Byon !<br>
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Der war kein Tor. Er schickte Späher aus, Aye, das tat er. Aber nicht nur um den Feind zu suchen, beileibe nicht !
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Er wies sie an jeden Ochsenkarren, jedes Fuhrwerk das auf dem Weg ins Landesinnere war zur Umkehr zu zwingen oder lieber die Ladung zu verbrennen als sie weiterreisen zu lassen ! Ein schlauer Fuchs der Bursche." <br>
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Lachend zwinkert der Alte dem interessiert lauschenden Halbelfen zu.
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Nach einem guten Schluck des würzigen Bieres erzählt er weiter.<br>
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"Die Wege im Lande sind oft unwegsam, nur wenig Pfade führen in die Nachbarländer. Darum fließt der Hauptanteil der Waren über die Küste durch unser Stammesgebiet. Schiffe laden mehr, sind schneller und billiger als lange Trecks zu Lande. Das war Byon recht deutlich, und er gedachte das den anderen Clanchefs ebenso deutlich zu machen.
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Er selbst brach mit einer Schaar ausgewählter Soldaten auf und klapperte Schnurstracks deren Führer ab !<br>
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Man munkelt er wäre an einem Hofe mitten in ein Gelage geplatzt und hätte dort die Speisen vom Tische gewischt und gerufen sie sollten sich ans Fasten gewöhnen denn Waren von der Küste dürfte es keine mehr geben.
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Hoi ! Die Nordahejmr mögen ja an der Küste gewütet haben, aber Byon soll nicht weniger wild durch die Höfe der anderen Clans gerauscht sein !
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Als seine Späher aber endlich mit Bestimmtheit sagen konnten wo sich die Feinde aufhalten und wie sie sich bewegen und ausgerüstet sind hatte er schon eine Armee aus allen Clans gesammelt und war auf dem Rückweg um sie zu stellen.<br>
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Im Grenzgebiet zu Tir Guiwern bereitete er das Schlachtfeld.
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Die Fußtruppen stellte er im Osten auf, mit den Reitern umging er das feindliche Heer in den Westen um sie dann von dort anzugreifen.
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Die Nordmänner hatten keine Lust auf eine große Schlacht. Ihnen reichte es auszuweichen um dann in Ruhe weiterplündern zu können.
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So wichen sie im Westen vor der Reiterei zurück, im Osten dann vor der Infanterie und schwenkten gen Norden denn im Süden im freien Gelände waren ihnen die Krieger auf den Pferden ja sowieso überlegen.<br>
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Und so gerieten die Hohlköpfe ins Moor im Landesinneren !
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Seemänner im Sumpf. Umringt von Feinden die sich dort viel besser auskannten.
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Das Land wurde ihr ärgster Gegner, nahm sich einen nach dem anderen, zog ihn in die Tiefe um ihn nimmer fort zu lassen.<br>
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Einer nach dem anderen versank elendiglich, und wer nicht versank der wurde erschlagen.
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Noch heute, so erzählen die Torfstecher, findet man immer mal wieder einen jener unglückseligen in voller Ausrüstung als toten Schläfer im Moor.<br>
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In einem Dorf bei den Buidhe habe ich mit eigenen Augen so einen mal gesehen !
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Mit schwarzer Haut, zum Schlaf geschlossenen Augen, die Axt noch in Händen, von einer Reiterlanze durchbohrt mit der er dann in einem Sumpfloch verschlungen wurde.
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Das war dann das Ende der Drakar Heerschar.
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Doch nicht das Ende der Geschichte.
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Manch einen Clanführer soll man noch Wochen später nur noch mit Zornesröte im Gesicht herumlaufen gesehen haben.<br>
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Hoi ! Die steckten fein in der Klemme. Wären unseren guten Byon am liebsten sofort losgeworden aber der war inzwischen zum Volkshelden geworden über den man Lieder dichtete und die tollsten Geschichten erzählte.
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So kam es wie es kommen mußte, die Sache wurde den Druiden vorgetragen und die beriefen eine Versammlung ein um zu vermitteln, Recht zu sprechen und die Götter um Rat zu fragen.
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Denn die anderen Clanführer, denen ein Licht über die wahre Macht unseres Clans aufgegangen war, wollten natürlich alles tun um diese zu beschneiden. Bei den Druiden erhofften sie sich geheime Hilfe aus ihrer mißlichen Lage. <br>
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Die Druiden aber erkannten den Wert einer gemeinsamen Armee, und wie das Gleichgewicht der Clans wieder herzustellen war.
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Unter ihrer Aufsicht wurde ein Vertrag ausgearbeitet und in Gold gegossen, geweiht von den Göttern zum Schutze allen Volkes des Landes.
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Und natürlich um zu verhindern das unser Clan die anderen erpressen konnte.
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So entstand der Vertrag der Fianna. 7 Teile aus Gold die zusammengefügt das Feuerad ergeben das Feinde des Landes überrollen soll wenn alle bedroht sind.<br>
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Ein goldener Ring mit geweihten Runen graviert, 6 Speichen die die 5 Clans und den Druidenrat darstellen, in der Mitte die Verpflichtung des Großkönigs ausgleichend zu wirken und die Teile zusammenzuhalten. So geht das magische Rad von einem Großkönig zum anderen über, sind die Clans auf ewig verbunden zum gemeinsamen Schutze. Darüber wachen die Wächter des Landes, die Druiden mit ihrer Macht und dem wohlwollen der Götter.<br>
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Kein Feind ist mächtig genug gegen alle Clans zu kämpfen wenn der Großkönig die Fianna ausruft und die Druiden die Armee weiht."<br>
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Mit fester Stimme und felsenfester Überzeugung knallt der Alte seinen inzwischen leeren Humpen auf den Tisch, ein Signal für die Wirtin zum nachfüllen.
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Mondschwinge fragt sich zwar was an der Legende Wahrheit und was Dichtung ist, ist aber geneigt den Worten durchweg glauben zu schenken.
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Er weiß wohl die Sicht des Betrachters zu berücksichtigen, und ist gespannt wie er die Erzählung wohl bei den anderen Clans aufgetischt bekommt.
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Trotzallem hat er viel erfahren, ist dankbar für die Erklärung, was er auch ausdrückt.
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Sein Teller ist inzwischen leer, eine Krabbe nach der anderen aus der Schüssel verschwunden und auch sein Becher ruft nach Flüssigkeit.<br>
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Apropos Flüssigkeit, andernorts hat er zuviel davon. Scheu erkundigt er sich wo er dem denn Abhilfe schaffen kann.<br>
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"Wenn ihr wiederkommt zeige ich euch den Broch," verkündet die Fettel.
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Als er wieder durch die äußere Türe eintritt wartet sie im Gang schon auf ihn, zieht dann die linke der Seitentüren auf, scheucht ihn mit flinken Handbewegungen dort die Treppe hinauf die gleich hinter der Türe mit steilen Stufen beginnt.<br>
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Der Gang ist erstaunlich schmal, dafür die Wände außen und innen erstaunlich dick. Mächtige Verteidigungsmauern sind es auf denen das ganze Gewicht des oberen Turmes problemlos ruhen kann. Als er auf Höhe der Tavernendecke ist setzt sich die Treppe als gerundeter Gang fort, bis zur nächsten die einen weiteren Stock hinaufführt. Treppen und Gänge sind alle nach rechts gebogen, so das ein Verteidiger mehr Bewegungsfreiheit im rechten Arm hat als der Angreifer.
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So wie man es eben auf allen Treppen einer Festung vorfindet.<br>
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In der inneren Mauer muß von den Räumen her viel Raum für Nischen sein ohne die Struktur des Bauwerks nachhaltig zu schwächen.
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Ab dem dritten Stock öffnen sich auch schonmal schmale Galerien zum innern so das ein flüchtiger Blick, der Halbelf will ja nicht unhöflich sein, schonmal möglich ist.
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Der Durchmesser des gesamten Brochs muß beachtlich sein, denn der Aufstieg wird zu einem guten Fußmarsch mit beklemmenden Gefühlen ob der Enge des Weges, und weil man irgendwann die Orientierung verliert und nicht mehr weiß wo genau man jetzt denn eigentlich ist.<br>
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Irgendwann, irgendwie, muß die Frau ihn ünerholt haben denn plötzlich führt sie mit flinken, trippelnden Schritten. Wieder eine Stiege, wieder ein Gang, Treppe, Gang, Treppe, Gang. Immer weiter. Noch enger wird es zwischen den Mauern je höher es geht.
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Dann, nach einer Ewigkeit, erscheint schon vom Fuße einer Treppe ein Rechteck Sternenhimmel oben.
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Scharf zieht er die kühle Nachtluft ein beim Betreten der obersten Plattform die sehr groß ist. Kein Dach, aber eine Wehrmauer ringsum.<br>
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In der Mitte eine gewaltige Felsplatte mit einem Holzstapel darauf, daneben brennende Laternen, an mehreren Stellen der Wehrmauer kleine Fässer.
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Ein Soldat nickt ihnen zu, Mondschwinge nicht mehr aus den Augen lassend seit sein Kopf durch die Falltür über der Treppe aufgetaucht ist.<br>
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Wie ein Orkan pfeift hier oben der Wind. Bei hellichtem Tage muß der Ausblick umher atemberaubend sein. Jetzt, mitten in der Nacht, ist nur grob abzuschätzen wie weit der Blick aufs Meer reichen mag. Auf dem Holzboden der Plattform kommt man sich vor wie auf einem Schiff, nur das es nicht schaukelt.<br>
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"Grüßt euren Gott, so nah kommt ihr ihm selten," fordert ihn das alte Weib kichernd auf.
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Das entlockt sogar dem Wächter einen kurzen Lacher.
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Als Mondschwinge sich die Wehrmauer näher anschaut entdeckt er das sie aus Steinplatten lose aufgestapelt ist. So das sie dem Wind stand hält, bläst er auch wie tausend Stürme, aber auch so das ein Mann mit einem Hebel sie einzeln hinabstürzen lassen kann. Ihm schaudert.<br>
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"Es ist kalt hier oben, lasst uns zurück nach unten ins Warme, dann danke ich euch mit Trank und Speis was die Schankmaid vieleicht noch in irgendeiner Mauerritze an besonderem versteckt haben mag."<br>
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Nun, das da was versteckt ist zeigt sich an der Abstiegsgeschwindigkeit der Alten sehr, sehr deutlich. Holla, die Bergziege !
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[[Kategorie:Königreich Lúnasadh]]

Aktuelle Version vom 30. Juli 2015, 20:14 Uhr



Erzählungen aus Lúnasadh I
Byon Kennéthg und die Brochs
Ingame
Schreiber
Mondschwinge Federspiel

Erschienen
973 nZ

Verbreitung
gering

Sprache
Imperial

Übersetzungen
keine

Standort
Bibliothek "Ceil o Aithne" in Cargaighllanilygh

Outgame
Zeichenzahl
21652 Zeichen

Autor

Status
nur fürs Wiki, keine Ingame-Implementierung vorgesehen

Inhalt

Mit von Wind und Kälte tränenden Augen krallt der Halbelf sich an die Reling des tiefliegenden Ewers der sich mühsam gegen die Dwarsströmung näher zur Küste quält. Bei ablandigen Wind steht er hier vor dem Besan ungeschützt im böigen Wind der den Geruch nassen Bodens des Landes mit sich trägt. Schwere Stulpenstiefel, dunkler, schwerer Ledermantel, fast schwarze Lederhose. Unter dem Mantel eine Lederrüstung aus der oben der Kragen eines Seidenhemdes lugt. Dazu Stulpenhandschuhe an den Händen und einen Lederhelm auf dem Kopf. Auf dem Rücken mit einem Rückengurt befestigt hängt ein Langschwert, verborgen unter dem Mantel an der Seite hängt ein Langdolch. Rot und Purpur färbt die tiefliegende Sonne Hügel, Wälder, Klippen und Himmel. Bevor es vollends Nacht wird will der Käptn, der alte Brummbär am Seitenschwert, im Hafen von Kilm festmachen. Der kleine Küstenort ist schon lange in Sicht, aber einen Hafen kann Mondschwinge beim besten Willen nicht entdecken. Selbst die Bezeichnung "Ortschaft" erscheint dem Halbelfen leidlich übertrieben.
Er leckt sich über die von der Gischt nassen Lippen, schmeckt das Salz des Meeres, kneift die Augen zusammen, versucht breitbeinig die trägen Bewegungen, das Rollen des sonst so flotten Schiffes auszugleichen. Klobig steht ein seltsames Bauwerk in der Mitte des Dorfes. Oder andersrum, um das einzige wirkliche Bauwerk, was immer es ist, das sich nur als schwarze Silhouette gegen den Himmel abhebt, drängen sich ein paar niedrige Katen. Vom Heck des Ewers klingt wiedermal das feine Schlagen der Triangel. "Ding Ding, Ding Ding, Ding Ding, Ding"
Lika zum Respekt, eine verdammte, simple Uhr wär dem Halbelfen lieber. Wohl nur um seine Pein um die echte Uhrzeit noch zu verstärken taucht der Decksaffe des Pottes jetzt neben ihm an der Reling auf und verkündet selbstsicher, mit Blick auf die Küste: "7 Glasen, gleich kentert der Strom." Oben pfeift der Wind infernalisch in der Takelage, nun, aber selbst bei Windstille hätte er kein sterbens Wörtchen von dem verstanden was der Bengel da gerade von sich gegeben hat. Kritisch mustert er ihn. Jener, dreht den Kopf und schaut ihm fröhlich ins Auge, grinst von einem Ohr zum anderen. Am Ohrläppchen blinkt ein goldenes Ringlein. Wie alt mag er sein ? Ein Junge noch, grad erst ein Mann vieleicht, mit langen schwarzen Haaren die lustig im Wind flattern.
"Darfst du denn einen Ohrring schon tragen ?" kontert Mondschwinge Federspiel. Er weiß ja nicht viel von der Seefahrt, aber davon hat er schonmal gehört.
"Aye," antwortet der andere," Fahr schon zur See seit ich 12 war." Nicht ohne Stolz kam das raus. Und die Sau muß sich noch nicht einmal an der Reling festhalten, stellt der mit dem Rollen kämpfende Jägersmann aus den Wäldern für sich fest.
"Liegen wir nicht ein bißchen tief im Wasser ?" wechselt er schnell das Thema. "Was habt ihr eigentlich geladen ?"
"Ja nü, dat möcht wohl so grade angeihn," erwidert der Bengel fröhlich. "Wir fahren den üblichen Törn, wenn´s nix besseres gibt. Wir liefern einen Schwung Ziegel nach Kilm, dafür nehmen wir dort dann Torf auf für den Rückweg. Nicht nur im Laderaum sondern auch als Decksladung, ist ja leichter das Zeugs wie die Ziegelsteine. Dann könntest du hier kaum stehen."
Ziegelsteine, das erklärt natürlich die schweren Bewegungen des Schiffes. Mondschwinge blickt wieder zur Küste die wieder ein Stück näher gerückt ist, ebenso wie ihr Reiseziel. Immer wuchtiger wächst dort der dunkle Schatten in die Höhe. "Was ist das eigentlich für ein Ding da ? Wie eine Burg schaut es nicht aus, wie ein Turm eigentlich auch nicht."
"Das ist der Broch von Kilm. Die gibt es hier überall an der Küste. Unten drin ist eine Spelunke eingerichtet, da kannst du dir ja erzählen lassen was es mit den Brochs auf sich hat. Die wissen da viel mehr drüber wie ich sagen könnte. Ne gute halbe Stunde noch, dann legen wir an." Damit wendet er sich wieder dem Schiffsdienst zu, greift sich ein Tau vom Klüver um da was auch immer zu trimmen.
Obwohl Mondschwinge recht durchgefroren ist verharrt er an seiner Position um das einlaufen des Seglers zu verfolgen. Einen regelrechten Hafen gibt es wirklich nicht, nur eine Stelle zum Festmachen mit einem roh gezimmerten Kranbalken zum verladen. Nach der Verabschiedung vom Kapitän und seinem Decksmann strebt er die paar Schritte zum Ort hinauf, direkt auf diesen ominösen Broch zu.
Inzwischen ist die Sonne gänzlich untergegangen, das Fischerdorf nahezu vollständig finster. Lediglich eine schwache Laterne markiert am schwarzen Turm den Eingang, eine schwere Eichentüre. Nur mit viel Kraft lässt sich diese laut knarrend aufziehen, so eine Türe würde jeder Festung zur Ehre gereichen. Hinter der Türe öffnet sich ein spärlich beleuchteter unverputzter Gang. An jeder Seite eine weitere Türe, direkt gegenüber noch eine die wohl in die Spelunke führt da von dort her jetzt leise Geräusche dringen.
Als Mondschwinge diese Türe öffnet und eintritt schlägt ihm Wärme und eine ordentliche Geräuschkulisse entgegen. [1]
Er betritt einen dunklen, runden Raum mit niedriger schwerer Eichendecke, gestützt von mächtigen Balkenwerken. Ein halbrunder Tresen an runder Wand zur linken, im restlichen Raum Tische und Stühle. Die Taverne ist mit allerlei aus der Seefahrt und von der Küste dekoriert. Positionslampen, Netze, getrocknetes Viehzeug aus dem Meer, Schiffsglocken und etliches anderes Zeugs. Dazu ein Geruch nach Bilge. Rechts an der ebenfalls unverputzten Wand aus dunkelgrauem Stein steht ein Tisch um den jene Musiker sitzen und stehen deren Musik den ganzen Raum erfüllt. Sie scheinen nur für sich und zur reinen Freude zu musizieren, mit allerlei zechendem und schunkelnden Volk zwischen sich. Kinder toben durch den Raum, an einem Tisch puhlt ein zahnloser Greis Krabben während ihm gegenüber eine alte Frau sitzt, Netze flickt und dazu mit dem Fuß im Takt der Musik wippt. Das ganze Dorf scheint hier versammelt zu sein. Mondschwinge setzt sich an den Tisch zu den Alten, denn hier scheint es noch am ruhigsten zuzugehen so das er dort wohl in Ruhe etwas essen kann. Seinen Lederbeutel verstaut er unter dem Tisch, seinen Kriegsbogen mit dem Pfeilköcher legt er links neben sich auf den Tisch, darüber legt er seinen Ledermantel und sein Schwert im Gurt.
"Ay Wandersmann," grüßt ihn der Alte, die Alte nickt ihm ernst zu. Der Halbelf wünscht ihnen einen guten Abend, da erscheint schon eine dralle, rotbäckige Schankmaid am Tische. Zu seinem Erstaunen fragt sie nicht nach seinem Begehr sondern stellt ihm sogleich einen Humpen mit einer Kuppe aus bräunlichem Schaum darauf und einen Teller gefüllt mit Essen hin. Das sagt ihm das es wohl nichts anderes hier gibt, was die Auswahl natürlich ungemein vereinfacht. Freundlich nickend kehrt die Maid zum Tresen zurück während ihr Gast zu ergründen versucht was er denn da auf dem Teller hat, und ob man das denn überhaupt essen kann. Keine unberechtigte Frage, denn das rosa, weiße etwas mit Fischbrocken und anderem undefinierbaren Zeugs darin kotzt man wohl eher aus als das man es kocht.
Irgendwie scheint sein entsetzter Blick dem puhlenden Alten nicht entgangen zu sein, denn jener beugt sich zu ihm, wirft zwei, drei gepuhlte Krabben zu ihm hin und flüstert: "Labskaus, was feines, probiert einmal." Als Mondschwinge sich die Krabben in den Mund steckt merkt er erst wie hungrig er ist. Na dann will er sein Glück mal versuchen, greift zum Löffel, beginnt zu essen. 2 drittel der Speise sind bald vertilgt, dann legt er eine Pause ein, greift zum Humpen und gönnt sich einen Schluck eines würzigen, starken Bieres, derweil die Musiker jetzt ein trauriges Lied anstimmen. [2]
Der Alte neben ihm ist fertig mit seinen Krabben, stellt die Schüssel mitten auf den Tisch, lädt mit einer Handbewegung ein um dann mit einem Wink Bier zu bestellen. Die Alte und Mondschwinge greifen gerne zu, nehmen sich jeweils ein paar.
"Väterchen, sagt, könnt ihr mir etwas über diesen Turm hier, Broch nennt man ihn wohl, erzählen ?"
"Ah, gerne erzähl ich euch davon was ich weiß. Lasst mich erst meine Kehle anfeuchten Wandersmann." Mit beiden Händen greift er zum Humpen dem ihm die an den Tisch getretene Schankmaid reicht. Nimmt einen ordentlichen Schluck daraus und beginnt zu erzählen ohne das Trinkgefäß aus den Händen zu lassen.
"Die Brochs sind alt wie die Tage, seit Menschengedenken stehen sie hier, einer neben dem anderen, immer in Sichtweite an der Küste entlang. Schon zu Zeiten als dies das Land der Elfen war und keine Menschen hier wohnten waren sie schon alt und Ruinen. Niemand weiß wer sie erbaut hat, sie waren einfach immer schon da. Früher hat man sie gemieden, Geister sollten drin hausen. Man sagt man hätte beim Graben in ihnen Utensilien von Zauberern gefunden und schlimmeres. Bleiche Knochen, Schädel von Echsen und Drachen, riesige Klauen von unbekannten Tieren. Werkzeug und Waffen aus Feuersteinen, immernoch scharf das man sich damit rasieren konnte. Es wurde erzählt Riesen hätten sie erbaut als Hocker um darauf zu sitzen und aufs Meer hinaus zu schauen.
Bis Anno Fünfhundertdreißig ließ man sie als Ruinen stehen, kam ihnen nicht zu nahe geschweige denn das man sie betrat. Nur bei hellstem Sonnenschein im Sommer wagten sich neugierige hinein, wie man in alten Legenden berichtet. Erst in jenem Jahr änderte sich das. Byon Kennéthg soll tollkühn schon als Knabe in so einem Broch gespielt haben, darum hatte er wohl weniger Angst vor diesen Bauwerken wie der abergläubische Rest des Volkes. Auf seine Idee hin wurden die Brochs wieder aufgebaut, unter dem Druck des Clanführers der seinen Soldaten erst die abergläubische Furcht austrieb und dann aus den Türmen Wehrtürme machte. Als die Landesbewohner merkten das man doch wohl gefahrlos in den alten Türmen leben konnte, und neben den 3 Soldaten Besatzung in jedem reichlich Platz war wurden sie mit der Zeit weiter vereinnahmt. Heutzutage dienen sie zwar immernoch als Wehrtürme und für die Kreidfeuer bei Gefahr, aber sie werden auch von den Menschen als Fluchtburgen genutzt bei Überfällen. Und auch wie hier, gleich als Taverne mit.
Denn da müssen wir des Nachts nicht weit laufen im Notfall und die Versorgung stimmt auch gleich." Lachend setzt der Alte jetzt seinen Humpen auf den Tisch. Ja, das ist die Art des Clans wohl hier, praktisches, einfaches Denken und Handeln. Ohne viel Umschweife zum wesentlichen kommen. So wurde dieser Broch hier sicherlich zum Zentrum des täglichen Lebens für die ansässigen Familien. "Ich führ euch nachher gerne mal durch den Broch wenn ihr mögt," wirft die Alte ein wozu Mondschwinge dankbar nickt.
"Sie bilden die erste Verteidigungslinie der Fianna zur See hin," fügt der Alte neben dem Halbelfen noch hinzu.
"Was ist das denn ? Die Finna, Fienna ?" erkundigt dieser sich sogleich.
"Fianna," wird er verbessert. "Die hat auch Byon Kennéthg ins Leben gerufen. Als die Nordahejmer Fünfhundertachtundvierzig einfielen..." fährt der Erzähler fort.
"Die Flotte der Drakar kam mit der untergehenden Sonne im Rücken an die Küste. Wenn die Sonne im Westen tief über dem Wasser steht bei auflaufender Flut funkeln die Wellen wie tausend Diamanten. Ohne Segel, nur unter Ruder mit Unterstützung der Strömung fegen solche Schiffe wie der Sturmwind an die Küste und man sieht sie erst wenn einem der Bug die Nase verdellt. Hoi ! Die sind nicht blöd die Nordmänner, vom Rauben und Plündern verstehen sie was. Verschlagen wie die Wölfe ! Kaum von den Schiffen fing das Wehgeschrei schon an, rennet, rettet, flüchtet ! Die Soldaten im Broch waren sicher, aber die Familien die nicht gewarnt waren, um die stand es schlecht. So einen Turm kann man mit wenigen Leuten verteidigen und nach Belagerung stand denen aus dem Norden nichts im Sinn. Hatten ja das ganze Land vor sich und taten gut daran so schnell wie möglich vorzustoßen damit die Armee des Clans, spät gerufen, nicht wissen kann wohin zur Schlacht. Seemänner sind schlecht zu Fuße, aber wenn man nicht weiß wo sie stecken nützen auch die flinksten Haxen nichts ! Byon Kennéthg war, den Göttern sei Dank, zu jener Zeit der Führer der Truppen des Clans. Als die ersten Häuser in Flammen aufgingen loderten auch die ersten Kreidfeuer. Jedoch als die Truppen aus Cargaighllanilygh am Landungsort eintrafen waren die plündernden Nordmänner schon fort und deren Schiffe auf See in Sicherheit.
Ein guter Stratege wie jener Byon es war hält sich nicht damit auf Phantomen und Geschrei nachzulaufen, der macht Nägel mit Köpfen ! Soll er denn tagelang mit einer Armee im Lande herumirren ? Noch dazu auf verbrannter Erde wo die Versorgung immer zweifelhafter wurde und Geschrei aus jeder Ecke erscholl damit man nicht weiß wo der Feind wirklich steht und am Ende doch einer Übermacht auf ungewollten Terrain inglücklich in die Arme laufen ? Ein guter General nutzt die Zeit. Und ein guter General bestimmt sein Schlachtfeld selbst !
Aye, das sollen die Worte Byons gwesen sein. Sollte er ihnen den Weg zu ihren Schiffen verlegen ? Man macht doch nicht die Stalltüre zu wenn die Kuh schon geklaut ist ! Ein Tor wer sie nicht hätte wieder fortlassen wenn sie das wollten. Nicht unser Byon !
Der war kein Tor. Er schickte Späher aus, Aye, das tat er. Aber nicht nur um den Feind zu suchen, beileibe nicht ! Er wies sie an jeden Ochsenkarren, jedes Fuhrwerk das auf dem Weg ins Landesinnere war zur Umkehr zu zwingen oder lieber die Ladung zu verbrennen als sie weiterreisen zu lassen ! Ein schlauer Fuchs der Bursche."
Lachend zwinkert der Alte dem interessiert lauschenden Halbelfen zu. Nach einem guten Schluck des würzigen Bieres erzählt er weiter.
"Die Wege im Lande sind oft unwegsam, nur wenig Pfade führen in die Nachbarländer. Darum fließt der Hauptanteil der Waren über die Küste durch unser Stammesgebiet. Schiffe laden mehr, sind schneller und billiger als lange Trecks zu Lande. Das war Byon recht deutlich, und er gedachte das den anderen Clanchefs ebenso deutlich zu machen. Er selbst brach mit einer Schaar ausgewählter Soldaten auf und klapperte Schnurstracks deren Führer ab !
Man munkelt er wäre an einem Hofe mitten in ein Gelage geplatzt und hätte dort die Speisen vom Tische gewischt und gerufen sie sollten sich ans Fasten gewöhnen denn Waren von der Küste dürfte es keine mehr geben. Hoi ! Die Nordahejmr mögen ja an der Küste gewütet haben, aber Byon soll nicht weniger wild durch die Höfe der anderen Clans gerauscht sein ! Als seine Späher aber endlich mit Bestimmtheit sagen konnten wo sich die Feinde aufhalten und wie sie sich bewegen und ausgerüstet sind hatte er schon eine Armee aus allen Clans gesammelt und war auf dem Rückweg um sie zu stellen.
Im Grenzgebiet zu Tir Guiwern bereitete er das Schlachtfeld. Die Fußtruppen stellte er im Osten auf, mit den Reitern umging er das feindliche Heer in den Westen um sie dann von dort anzugreifen. Die Nordmänner hatten keine Lust auf eine große Schlacht. Ihnen reichte es auszuweichen um dann in Ruhe weiterplündern zu können. So wichen sie im Westen vor der Reiterei zurück, im Osten dann vor der Infanterie und schwenkten gen Norden denn im Süden im freien Gelände waren ihnen die Krieger auf den Pferden ja sowieso überlegen.
Und so gerieten die Hohlköpfe ins Moor im Landesinneren ! Seemänner im Sumpf. Umringt von Feinden die sich dort viel besser auskannten. Das Land wurde ihr ärgster Gegner, nahm sich einen nach dem anderen, zog ihn in die Tiefe um ihn nimmer fort zu lassen.
Einer nach dem anderen versank elendiglich, und wer nicht versank der wurde erschlagen. Noch heute, so erzählen die Torfstecher, findet man immer mal wieder einen jener unglückseligen in voller Ausrüstung als toten Schläfer im Moor.
In einem Dorf bei den Buidhe habe ich mit eigenen Augen so einen mal gesehen ! Mit schwarzer Haut, zum Schlaf geschlossenen Augen, die Axt noch in Händen, von einer Reiterlanze durchbohrt mit der er dann in einem Sumpfloch verschlungen wurde. Das war dann das Ende der Drakar Heerschar. Doch nicht das Ende der Geschichte. Manch einen Clanführer soll man noch Wochen später nur noch mit Zornesröte im Gesicht herumlaufen gesehen haben.
Hoi ! Die steckten fein in der Klemme. Wären unseren guten Byon am liebsten sofort losgeworden aber der war inzwischen zum Volkshelden geworden über den man Lieder dichtete und die tollsten Geschichten erzählte. So kam es wie es kommen mußte, die Sache wurde den Druiden vorgetragen und die beriefen eine Versammlung ein um zu vermitteln, Recht zu sprechen und die Götter um Rat zu fragen. Denn die anderen Clanführer, denen ein Licht über die wahre Macht unseres Clans aufgegangen war, wollten natürlich alles tun um diese zu beschneiden. Bei den Druiden erhofften sie sich geheime Hilfe aus ihrer mißlichen Lage.
Die Druiden aber erkannten den Wert einer gemeinsamen Armee, und wie das Gleichgewicht der Clans wieder herzustellen war. Unter ihrer Aufsicht wurde ein Vertrag ausgearbeitet und in Gold gegossen, geweiht von den Göttern zum Schutze allen Volkes des Landes. Und natürlich um zu verhindern das unser Clan die anderen erpressen konnte. So entstand der Vertrag der Fianna. 7 Teile aus Gold die zusammengefügt das Feuerad ergeben das Feinde des Landes überrollen soll wenn alle bedroht sind.
Ein goldener Ring mit geweihten Runen graviert, 6 Speichen die die 5 Clans und den Druidenrat darstellen, in der Mitte die Verpflichtung des Großkönigs ausgleichend zu wirken und die Teile zusammenzuhalten. So geht das magische Rad von einem Großkönig zum anderen über, sind die Clans auf ewig verbunden zum gemeinsamen Schutze. Darüber wachen die Wächter des Landes, die Druiden mit ihrer Macht und dem wohlwollen der Götter.
Kein Feind ist mächtig genug gegen alle Clans zu kämpfen wenn der Großkönig die Fianna ausruft und die Druiden die Armee weiht."
Mit fester Stimme und felsenfester Überzeugung knallt der Alte seinen inzwischen leeren Humpen auf den Tisch, ein Signal für die Wirtin zum nachfüllen. Mondschwinge fragt sich zwar was an der Legende Wahrheit und was Dichtung ist, ist aber geneigt den Worten durchweg glauben zu schenken. Er weiß wohl die Sicht des Betrachters zu berücksichtigen, und ist gespannt wie er die Erzählung wohl bei den anderen Clans aufgetischt bekommt. Trotzallem hat er viel erfahren, ist dankbar für die Erklärung, was er auch ausdrückt. Sein Teller ist inzwischen leer, eine Krabbe nach der anderen aus der Schüssel verschwunden und auch sein Becher ruft nach Flüssigkeit.
Apropos Flüssigkeit, andernorts hat er zuviel davon. Scheu erkundigt er sich wo er dem denn Abhilfe schaffen kann.
"Wenn ihr wiederkommt zeige ich euch den Broch," verkündet die Fettel. Als er wieder durch die äußere Türe eintritt wartet sie im Gang schon auf ihn, zieht dann die linke der Seitentüren auf, scheucht ihn mit flinken Handbewegungen dort die Treppe hinauf die gleich hinter der Türe mit steilen Stufen beginnt.
Der Gang ist erstaunlich schmal, dafür die Wände außen und innen erstaunlich dick. Mächtige Verteidigungsmauern sind es auf denen das ganze Gewicht des oberen Turmes problemlos ruhen kann. Als er auf Höhe der Tavernendecke ist setzt sich die Treppe als gerundeter Gang fort, bis zur nächsten die einen weiteren Stock hinaufführt. Treppen und Gänge sind alle nach rechts gebogen, so das ein Verteidiger mehr Bewegungsfreiheit im rechten Arm hat als der Angreifer. So wie man es eben auf allen Treppen einer Festung vorfindet.
In der inneren Mauer muß von den Räumen her viel Raum für Nischen sein ohne die Struktur des Bauwerks nachhaltig zu schwächen. Ab dem dritten Stock öffnen sich auch schonmal schmale Galerien zum innern so das ein flüchtiger Blick, der Halbelf will ja nicht unhöflich sein, schonmal möglich ist. Der Durchmesser des gesamten Brochs muß beachtlich sein, denn der Aufstieg wird zu einem guten Fußmarsch mit beklemmenden Gefühlen ob der Enge des Weges, und weil man irgendwann die Orientierung verliert und nicht mehr weiß wo genau man jetzt denn eigentlich ist.
Irgendwann, irgendwie, muß die Frau ihn ünerholt haben denn plötzlich führt sie mit flinken, trippelnden Schritten. Wieder eine Stiege, wieder ein Gang, Treppe, Gang, Treppe, Gang. Immer weiter. Noch enger wird es zwischen den Mauern je höher es geht. Dann, nach einer Ewigkeit, erscheint schon vom Fuße einer Treppe ein Rechteck Sternenhimmel oben. Scharf zieht er die kühle Nachtluft ein beim Betreten der obersten Plattform die sehr groß ist. Kein Dach, aber eine Wehrmauer ringsum.
In der Mitte eine gewaltige Felsplatte mit einem Holzstapel darauf, daneben brennende Laternen, an mehreren Stellen der Wehrmauer kleine Fässer. Ein Soldat nickt ihnen zu, Mondschwinge nicht mehr aus den Augen lassend seit sein Kopf durch die Falltür über der Treppe aufgetaucht ist.
Wie ein Orkan pfeift hier oben der Wind. Bei hellichtem Tage muß der Ausblick umher atemberaubend sein. Jetzt, mitten in der Nacht, ist nur grob abzuschätzen wie weit der Blick aufs Meer reichen mag. Auf dem Holzboden der Plattform kommt man sich vor wie auf einem Schiff, nur das es nicht schaukelt.
"Grüßt euren Gott, so nah kommt ihr ihm selten," fordert ihn das alte Weib kichernd auf. Das entlockt sogar dem Wächter einen kurzen Lacher. Als Mondschwinge sich die Wehrmauer näher anschaut entdeckt er das sie aus Steinplatten lose aufgestapelt ist. So das sie dem Wind stand hält, bläst er auch wie tausend Stürme, aber auch so das ein Mann mit einem Hebel sie einzeln hinabstürzen lassen kann. Ihm schaudert.
"Es ist kalt hier oben, lasst uns zurück nach unten ins Warme, dann danke ich euch mit Trank und Speis was die Schankmaid vieleicht noch in irgendeiner Mauerritze an besonderem versteckt haben mag."
Nun, das da was versteckt ist zeigt sich an der Abstiegsgeschwindigkeit der Alten sehr, sehr deutlich. Holla, die Bergziege !