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Geschichtensammler Caerun

9 Bytes hinzugefügt, 11:48, 27. Mai 2016
Die unendliche Tiefe des Ozeans
==== Die unendliche Tiefe des Ozeans ====
Magmarox brachte viele Fahrten auf See zu, doch eine der Fahrten war eine ganz besondersbesondere. Nicht, weil sie ihn nach Murgyp führte, sondern weil sie ihn auf eine Probe stellte, eine Probe die uns heute fast so schwer erscheinen mag, wie seine erste, sein Kampf mit dem Drachen Phaeluxx. Er brachte Tage auf seinem Schiff zu, ohne dass Land in Sicht kam, ohne dass sich Hinweise auf Land finden ließen. Vielmehr war das Gegenteil der Fall: Begleiteten zu Beginn seiner Reise ihn immer wieder neugierige Delphine, so blieben sie bald aus. Sein Fischernetz hob weniger und weniger Fisch aus dem Wasser, auch Seemöwen und Albatrosse ließen sich am Himmel nicht mehr blicken. Eines Tages blieb auch sein Netz leer, welches er auswarf. Auch am folgenden Tag fing er nichts und auf dem darauffolgenden ebenso nichts. Nicht einmal Algen oder sonst irgendwas verfingen sich in seinem Netz. Langeweile macht sich breit, denn nichts gab es zu entdecken, aber auch seine Vorräte gingen zur Neige, besonders die Vorräte und von Bier und getrockneten Pilzen gingen zur Neige.
Nichts gab es mehr! Nichts! Sinnlos war diese Reise! Aber da fragte sich Magmarox, wo denn alles Seiende hin sei, wenn es nicht hier ist. Da nichts am Himmel war und kein Land da war, so musste es wohl so sein, dass sich das Leben hier in der Tiefe des Ozeans abspielte. Aber wie tief ist dieser Ozean eigentlich, tief genug, dass nichts an die Oberwelt will? Die Spitzen der höchsten Berge der Schattenkuppen sind leer von Lebewesen, aber tief unten im Berg und im Tal hat das Leben seinen Platz. Auf dem Grund der Meere, der Ozeane muss also das Leben seinen Platz haben.
Magmarox wollte nun wissen, wie tief, wie weit unten sich das Leben abspielte. Er holte alle Taue und Seile, die er auf seinem Schiff finden konnte und verknotete sie zu einem langen Seil, an dessen Ende er einen Klumpen schwerstes Eisen und das Fischernetz knotete. Er ließ das Netz hinab – aber als er es hinauf holte, so war es noch immer leer. Also machte er sich über die Takelage her und verlängerte sein Seil. Er ließ das Netz hinab – aber als er hinauf holte, so war es wieder leer. Um nun wenigstens des den Grund zu finden, entknotete er sein Fischernetz und ließ an einem noch längeren Seil das Eisen in die Tiefe des Meeres. Wieder erreichte er nicht den Grund, den Boden.
Daraufhin schloss er, dass das Meer hier und vielleicht noch anderswo unendlich tief sein müsse. Außerdem glaubte er, am Ende der Welt zu sein, die die Ahnen für die Zwerge geschaffen hatten. Ehrfürchtig brachte er wieder seine Takelage in Ordnung und segelte in Richtung der bekannten Welt – und ihr ein neues Geheimnis zu entlocken.
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