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Guîrfóg
,Tarotmeisterin
Der Glaube ist ein wilder Mix aus allen möglichen Religionen der bekannten Völker Anterias und wird auch gerne mit Elementen gemischt, die sich gegenseitig widersprechen. Und natürlich hat jede Sippe noch ihre religiösen Eigenheiten, an denen aus Tradition fest gehalten wird. Doch das alle Guîrfóg miteinander Verbindende, ist die Art des Schamanismus, welcher der Wahrsagerei, der Heilkunst, der Zauberei und den Flüchen zugrunde liegt und in den Festen immer wieder zum Vorschein kommt. Manche nennen es Aberglaube, doch für die Guîrfóg ist es das Tarot und diese Kunst, mit den Göttern und der Geisterwelt in Kontakt zu treten, wurde ihnen der Legende nach von der [[Mearaicheah#Die_heilige_Zarah|heiligen Zarah]], einer Priesterin der lúnasadhischen Göttin [[Mearaicheah]], als Segen für immer mit gegeben.
=== Geisterwelt===
Die Geisterwelt ist für die Guîrfóg wichtiger als die Götter, denn welcher Gott oder welche Göttin kümmert sich schon um die Sorgen des fahrenden Volkes. Die Geister hingegen sind so unstet wie die Guîrfóg selbst. Sie haben weder im Diesseits noch im Jenseits einen festen Ort, sie bleiben nicht in der Vergangenheit gefangen, noch verweilen sie in der Gegenwart, noch versperren die Schranken der Zeit ihnen den Weg in die Zukunft. Nicht mal dem Guten oder dem Bösen sind die Geister verhaftet, auch wenn einige von ihnen gut, andere hingegen böse sind. Geister sind demnach dauernd auf dem Weg und das Einzige, was sie für einen Moment verweilen lässt, ist ein gutes Spiel: das Tarot - ob in Form von Karten, oder Würfeln, oder Gläser-auf-dem-Tisch-rücken. Dann sind sie auch bereit, ihre Kenntnis der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als Einsatz in den "Topf" zu legen, ohne über den Gewinn zu feilschen. Oder anders gesagt, ist es ihre Art von Bezahlung. Denn womit sollten sie das Vergnügen bezahlen, drei gut geworfene - und wieder aufgefangene - Jonglierbälle zu bestaunen, wenn nicht mit ihrem Wissen? Geld oder andere materielle Güter haben sie keins. Es kommt also darauf an, einen Geist zu einem Spiel zu verleiten, oder ihn damit zu erfreuen, um die Wahrheit zu erfahren. Diese Kunst bezeichnen die Guîrfóg als Tarot.
===Tarotmeisterin===
Fragt man einen Guîrfóg, ob er jemanden kenne, der aus der Hand lesen kann, oder sich auf Weissagungen verstehe, so erhält man höchst wahrscheinlich die geflüsterte Gegenfrage: "Meinst du eine richtige Tarotmeisterin?" Bejaht man dies, verdreht der Guîrfóg die Augen und erklärt einem, wie schwer und gefährlich es sei, mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten und entgegen den Listen Mearaicheahs die Wahrheit heraus zu finden. So eine Tarotmeisterin bräuchte eine Menge Erfahrung und sollte daher schon mal steinalt sein, doch das Wichtigste sei der Segen der heiligen Zarah, weshalb nur alle dreihundert Jahre eine wirkliche, eine echte, so eine wirklich echte Tarotmeisterin geboren würde. Und dass alle dreihundert Jahre so jemand geboren würde, den Segen der heiligen Zarah bekäme und darüber hinaus auch noch steinalt und weise werden würde, sei ja ganz, ganz selten. Dann legt er einem den Arm um die Schultern, nennt einen "Freund" und preist einen als absoluten Glückspilz, denn zufällig (und dabei schüttelt er den Kopf, als ob er es selbst nicht fassen könne), rein zufällig (oder wäre das Schicksal?) sei seine Oma, ja genau seine Großmutter, also die Mutter seiner Mutter, eine Tarotmeisterin. Was man jetzt dazu sagen würde?! Das wäre ja kaum zu glauben! Dann verdunkeln sich die Gesichtszüge etwas und die Stirn legt sich in Falten, denn seine Oma sei auch nicht mehr so gesund, ob das Tarot vielleicht nicht doch zu sehr an ihre Kräften zehre? Aber er wolle ein gutes Wort für seinen "Freund" einlegen, denn schließlich sei er ja nicht irgendein Jahrmarktsbesucher, sondern schon fast ein Familienmitglied und für so jemanden, sollte es doch möglich sein, dass seine Oma, die Tarotmeisterin noch einmal alle Kräfte zusammen nehme, um ihm seine Fragen zu beantworten und in die schicksalhafte Zukunft zu blicken - auch wenn man anschließend wieder Unsummen an Geld für die Medikamente ausgeben müsse, die seine Oma nach so einer Kräfte zehrenden Prozedur brauche, um sich wieder zu erholen. Ja, beim letzten Mal wäre es schon beinahe um sie geschehen, da wäre sie fast nicht mehr aus der Trance erwacht, in die sie nach dem Tarot gefallen sei, aber einmal, ein letztes Mal noch, dazu wolle er sie überreden. Das wolle er für seinen "Freund" tun. Und schließlich gelangt man endlich zu der Tarotmeisterin, welche wirklich steinalt ist und sich wirklich nur noch mithilfe einer Medizin, deren alchimistisches Basiselement alkoholischer Art zu sein scheint, am Leben erhält. Endlich darf man Platz nehmen und sitzt vor dem Tisch, auf dem die gestapelten Karten liegen. Im Hintergrund leuchtet die Kristallkugel schwach vor sich hin und an der Zeltwand ist ein Beutelchen mit Runenstäbchen, Hühnerknochen, oder Steinen befestigt. Der Guîrfóg klopft einem noch einmal aufmunternd auf die Schulter und entschuldigt sich, dann tritt er hinaus ins Freie und zieht den Vorhang hinter sich zu. Der Rest, also die Weissagung, ist privat - wenn man mal von der Geisterwelt und Mearaicheah und der Tarotmeisterin absieht und davon ausgeht, dass am nächsten Tag nicht die ganze Guîrfóg-Sippschaft informiert wurde. Nach ungefähr einer Stunde kennt man dann seine wahre Natur, seine ureigenste Lebensfrage, die helfenden und störenden Faktoren oder Personen, die Lösung für das eigentliche Problem und seine Zukunft - wenn man es ausdrücklich wünscht, bis zu seinem Tod. In der Regel trifft auch alles ein, was die Tarotmeisterin geweissagt hat, denn schließlich ist sie nicht umsonst Tarotmeisterin geworden. Dazu waren schon dreihundert Jahre warten, der Segen der heiligen Zarah und jede Menge Erfahrung bis ins hohe Alter von Nöten. Sollte es jedoch einmal anders kommen, als von einer Tarotmeisterin vorher gesagt, und sollte der Zufall es wollen, dass diese Tarotmeisterin noch nicht mit unbestimmten Ziel weiter gereist ist, wird die Beschwerde höchstens mit einem Achselzucken quittiert und dem Hinweis, dass Mearaicheah das Schicksal wohl im Nachhinein gebeugt habe, um ihren Spaß mit ihm zu treiben. Dann sind allerhand Schutzzauber notwendig, die noch stärker an den Lebenskräften der steinalten Tarotmeisterin zehren, was noch mehr Medizin erforderlich macht, weshalb man sein Geld auch nicht mehr zurück bekommt, sondern noch etwas mehr zahlen muss, denn man kann doch nicht die alte Dame, die sich schon soviel Mühe mit einem gemacht hat, ja ihre Gesundheit nur seinetwegen aufs Spiel setzte und dies jetzt sogar noch einmal macht, um einen vor den Flüchen zu schützen, die da drohen, im Stich lassen.
== Beziehungen zu anderen Völkern ==
Angeblich existiert irgendwo im Gebirge -in welchem Gebirge genau weiss niemand- ein geheimes Tal, in dem die Guîrfóg überwintern. Dort haben sie eine prunkvolle Stadt erbaut, mit Häusern und Palästen aus Marmor, magischen Springbrunnen und großzügigen Parks. Davon stimmt wohl nur, dass die Guîrfóg tatsächlich in einem dauerhaften Lager überwintern. Meist schliessen sich drei bis sechs Sippen zusammen, um gemeinsam in einem wirren Knäuel aus Wagenburgen zu überwintern. Diese Wagenburgen werden üblicherweise abseits von festen Siedlungen in der Nähe von Wäldern und fischreichen Gewässern aufgebaut. Da sie in den Wintermonaten vermehrt Feuerholz benötigen und kaum ausreichend Lebensmittel für eine so lange Zeit auf Vorrat sammeln können, versorgen sie sich mit Axt, Netz und Falle aus der Umgebung. Dabei verstossen sie fast zwangsläufig gegen eventuell geltende Holz-, Jagd- und Fischereirechte, was auch der Grund für die Abgeschiedenheit ihrer Winterlager ist.
== Küche und Kleidung ==