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Nichtbegegnungen (Wüste)

4.150 Bytes hinzugefügt, 08:51, 30. Aug. 2012
Nichtbegegnungen für die Wüste
* Ab welcher Größe wird es ein Sandkorn und ab welcher Größe ist es noch Geröll? Auf jeden Fall ist es ein Steinchen, dass einem beim Gehen im Schuh stören kann. Stein passt nicht rein und Sandkorn merkt man nicht. Die philosophische Betrachtung des wüsten Problems beschäftigt dich fast den ganzen Tag.
* Dünen, Dünen, Dünen, immer nur Dünen ... der Anblick ermüdet das Auge. Doch dann setzt ein zwar schwacher, aber gleichmäßiger Wind ein, oder sollte man eher sagen, ein laues Lüftchen? Du siehst in einiger Entfernung den Sand von den Dünenkämmen fliegen, wenig später hörst du das Rauschen des Sandes und von immer mehr Dünenkämmen fliegt der Sand weg, es sieht aus, als wenn die Dünen rauchen. Dann setzt etwas Faszinierendes ein -hier neue Begegnungen eintragendie Wüste fängt an zu singen! Du hörst aus unterschiedlichen Richtungen Pfeiffen und Orgeln, fast reine, sanfte Töne setzen leise ein, werden lauter und erstummen wieder, als wenn eine ganze Gruppe von Menschen auf Flaschen spielen würden. Du bleibst stehn und hörst diesem Konzert der Natur zu ... nach ca. einer Stunde ist das Schauspiel vorbei, die Töne verstummen, du hörst nur noch das langweilige Rauschen des Sandes und siehst Dünen, Dünen, Dünen ... du beeilst dich, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen.* Als du vor dich hinstolperst und auf den Boden siehst, siehst du eine ganze Reihe kleiner, regelmäßiger Spuren im Sand, die irgendwo im Sand beginnen, absolut gerade einige Meter weiterführen und genauso abrupt enden, wie sie anfangen. Was das wohl für Tiere sind, die solcherart Spuren hinterlassen?* Gelber Sand, weißer Sand, roter Sand, brauner Sand, cremefarbener Sand mit dunklem Fleck ... mit dunklem Fleck? Als du genauer hinschaust, entpuppt sich dieser Fleck als ein mumifiziertes Kamel. Vielleicht wurde dieses Kamel von einer Beduinengruppe geschlachtet, weil sie kein Wasser mehr hatten? Oder sollte es gar verdurstet sein?* Als die Sonne aufgeht, taucht sie die Dünen in rubinrotes Licht, du siehst die Schatten der Dünen wandern und immer kleiner werden, je höher die Sonne steigt. Noch ist es nicht zu warm, du bist froh um der frühen Sonnenstrahlen, die dich wärmen und die Eiseskälte der Nacht aus deinen Gliedern treibt. So, wie jetzt, müßte es immer in der Wüste sein!* Die gesamte letzte Zeit mußtest du durch tiefen, lockeren Sand waten, das ist anstrengend und es kostet Kraft. Nun aber ändert sich der Sand, er wird fest, brettelhart und du hörst deine eigenen Schritte. Du bist froh, nun leichter voranzukommen.* Du siehst ein paar Büsche ... oder besser gesagt, kniehohes Gestrüpp, was sich nur mühsam im Wüstensand halten kann. Als du näher kommst, siehst du die gefährlichen und langen Dornen, mit denen sich die Wüstenpflanzen vor dem Gefressenwerden schützen. Das ist nicht mal was für die Kamele, da bist du dir sicher!* Du passierst eine Art Tor, bestehend aus den Resten einer langen Mauer, welche durch zwei mannshohe und breit gebaute Mauerbegrenzungen durchbrochen ist, so daß dieses Tor entsteht. Du bist froh um diese Art der Abwechslung, zeigt es dir doch, daß du noch auf dem rechten Weg bist.* Du siehst in den frühen Morgenstunden in einiger Entfernung einen Trupp Vögel durch die Wüste fliegen -leider sind sie zu weit weg, um sie zu jagen. Aber sie zeigen dir den Weg zur nächsten Wasserstelle.* In der Ferne siehst du steil aufragende, schroffe, rote Felsformationen in der flimmernden Hitze - manchmal sehen sie so aus, wie riesige Häuser, dann wieder wie ganze Tempelanlagen oder gut gewartete Festungen und dennoch weißt du, es sind nur Felsen in der Wüste, nichts weiter ... * Hier sind die Dünen niedrig, wie die Wellen in der ruhigen See ... kein Wunder, wenn da die Wüste auch als Sandmeer bezeichnet und die Kamele als Wüstenschiffe bezeichnet werden.* Wer sagt, daß die Wüste eintönig ist? Vor dir breitet sich die Wüste in ihrer ganzen Schönheit aus, riesige pastellcremefarbene Dünen mit ihren scharfen, in runden Bögen verlaufenden Kämmen, dazwischen roter, fester Sand, die Szenerie gerahmt von dunklen, schroff aufragenden Granitfelsen. Ab und an wird das Ganze durchbrochen von kleinen Flecken braungrüner Farbe, welches von kleinen Ansammlungen von Dorngestrüpp stammt.* Du kommst an einem niedrigen Felsen vorbei, auf dem ein einzelner Dornbusch mit nur wenigen Blättern ausharrt - noch lebt er und wer weiß, wie lange schon. Du empfindest Bewunderung für diesen ausdauernden Busch.*
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