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Die Orkstrond-Saga (Band 1)

2 Bytes hinzugefügt, 9 Januar
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Ein junger Krieger betrat das Langhaus und schritt direkt auf den Tisch, an dem Alreik und die anderen standen, zu. Alreiks Hand schlug freundschaftlich auf die Schulter Gerands.
Zu Swen gewandt, berichtete er kurz von den Taten dieses mutigen Burschen, den er zu den besten Spejulfr zähltenzählte. "Sprich, was du uns zu berichten hast, Gerand." Der berichtete mit unglaublicher Genauigkeit von den Lagern der Orks. Staunend zogen die Anwesenden die Augenbrauen nach oben. Wie er es wohl geschafft hatte, solche Einzelheiten auskundschaften zu können? Diese Gedanken gingen allen durch den Sinn. Doch lauschten sie weiter. "Sie lagern knapp hinter den Katapulten, in mehrere Lager und Gruppen geteilt. An den Katapulten sind im Moment nur die Bedienmanschaften und jeweils eine Wache. Vier Katapulte sind es an der Zahl. Meine Leute und ich halten es für möglich, sie in einem Schlag zu vernichten. Sind die Arme und schweren Seiten der Katapulte zerstört, wird es viel Zeit kosten, sie wieder zu reparieren!" Stille folgte.
"Wenn ihr dabei entdeckt werdet, werdet ihr es nicht mehr zurückschaffen", warf Swen ein, und blickte direkt in die Augen des jungen Kundschafters. Der harte und entschlossene Blick ließ ihn mit dem Kopf nicken. Auch Alreik kniff die Lippen zusammen und atmete schwer durch.
"Ich kann es euch nicht befehlen, doch wir werden euch mit allem, was wir an Pfeilen haben, decken, wenn ihr zurückkommt." Swens Hand legte sich schwer auf die Schulter Gerands. "Möge [[Ismära]]s Blick auf dich gerichtet sein."
Orks erhoben sich und blickten in Richtung des Schreies. Die folgenden, harten Axthiebe rissen dann die restlichen Orks auf die Beine. Ein Tumult folgte, denn noch war den Orks nicht klar, woher der Feind kam. Doch schnell wurden Gerand und die Seinen entdeckt, und die Jagd begann. Zu spät für die Katapulte. Die wenige Zeit hatte gereicht, um alle gründlich zu zerstören. Gerand warf sein zweites Wurfmesser einem Ork entgegen, der gerade seinen Bogen spannen wollte. Sein Versuch endete mit dem Tod. Zwölf Spejulfr rannten um ihr Leben. Wie Schatten hetzten sie über die Ebene, dem rettenden Wall entgegen. Dicht gefolgt von den ersten Orks und Pfeilen. Gerand rannte und duckte sich dabei, so tief er konnte. Pfeile von beiden Seiten schienen so nahe an ihm ihre Spuren zu ziehen, dass er meinte, sie würden durch seine Haare fegen.
Das Brüllen der Orks brandete auf und ließ sich ihm die Nackenhaare sträuben. Rechts und links hörte er das Keuchen der Freunde. Fast hatten sie die Tore erreicht, als er links einen dumpfen Einschlag hörte und seinen Freund fallen sah. Im vollen Lauf stoppte er. Hinter sich ihm wurde ein Ork von einem Pfeil regelrecht zurückgerissen. Doch folgten ihm Hunderte.
Gerand griff nach dem Freund und zog ihn hoch. Der blickte ihn wild lachend an, den Pfeil in der Schulter missachtend, und stieß ihn weg. Dann zog er seine Axt und warf sich gegen die ersten Orks. Gerand riss ebenfalls seine Trärdaudi aus dem Gürtel und empfing den ersten Ork. Mit Erschrecken sah er, dass dieser die gleiche Waffe führte.
Gut 20 Meter stand die Gruppe vor dem rettenden Tor. Umringt von Orks, die vor Wut über die zerstörten Katapulte einen direkten Angriff auf die Stadt losbrachen. Pfeile surrten, Bahnen von Blut zogen durch die Luft, wo die Äxte der Spejulfr trafen. Ihre Kampfrufe stiegen hoch und mochten Ismära erreichen. Verzweifelt machten die Verteidiger einen Ausbruch, um einen Keil bis zu ihren Brüdern zu schlagen. Doch die Orks kannten keine Gnade.
Der Hauch des Todes war mit Blut durchsetzt und wehte über das grausame Schlachtfeld. Mann um Mann fiel um Gerand. Er selbst fühlte schon lange nicht mehr die drei Pfeile und die vielen Schnitte, die er erhalten hatte. Er stand und brüllte seine Wut in die Gesichter der Schwarzpelze. Selbst die wildesten der Orks bekamen durch ihn eine Vorstellung, was es bedeuten würde, gegen eine gleichstarke Armee von Nordahejmr Nordahejmrn zu stehen. Doch war hier nicht die Zeit zu denken. Gerand fiel.
Die Wut der Orkstronder kannte kein Halten. Das Feuer des Kampfes hatte den Namen Gerands und seiner Helden in diesen Sekunden auf ewig in die Geschichte gebrannt. Wie eine unbändige Macht brachen die Verteidiger über die Palisaden den Orks entgegen, und ein Kampf entbrannte, wie es noch keinen auf dieser Welt gegeben hatte. Die Orks wurden durch diese Wucht so überwältigt, dass sie zurückgedrängt wurden. Dieses löste ein fast unglaubliches Ereignis aus, das als einzigartig in die Geschichte einging.
Der Kampf kam auf nahezu magische Weise zum Stillstand. Blutüberströmt und grimmig blickend standen sich Orks und Orkstronder, keine fünf Schritte voneinander getrennt, gegenüber und zogen sich dann beide zurück. Die Folge war eine Kampfpause, in der die Gegner ihre Toten und Verwundeten bargen. Erst die Verteidiger, die dieses im Rückzug taten, dann die Gegner. Auch Gerand und seine Helden wurden gefunden, man würde ihnen ein Ehrenbegräbnis zuteilwerden lassen, das einen dass einem Jarsmanr würdig war. Zurück in den Hallen wurde abgestimmt, dass die Stadt nicht zu halten sei. Die Schiffe wurden bemannt und mit allem, was man mitnehmen konnte, beladen. Dann gaben die Orkstrondr die Stadt auf.
Es war nahezu Stille auf allen Drakaren, die zur vorgelagerten Insel, die sie Blodvigi nannten, fuhren. Monoton schlugen die Riemen in die Wellen. Hinter ihnen fielen die Orks in die Stadt ein. Tage später brannten immer noch die Feuer. Die Orkstronder waren inzwischen auf der kleinen, vorgelagerten Insel gelandet und konnten nur knirschend den weit entfernten Feuern zuschauen. Niedergeschlagen, doch niemals geschlagen. Man schickte die Schiffe mit den Alten und Kindern in Richtung Fuglarsholm los. Dort sollten sie berichten, was hier geschah, und erneut um Beistand ersuchen. Doch was war aus dem ersten, ausgesandten Schiff der Karlhöfði geworden?
Schnell rannte er zurück, um sich komplett anzuziehen und zu bewaffnen. Dann stürmte er hinunter zur Anlegestelle. Abgezehrt und der Erschöpfung nahe half man den Orkstrondern auf festen Boden. Die Geschichte, die sie zu erzählen hatten, hinterließ Staunen in den Gesichtern der Umstehenden.
Zusammenhalt und Mitgefühl flammte auf, an den Stellen, an denen die Berichte von der Grausamkeit der Orkangriffe und dem Verlust der Siedlungen ankamen. Anwesende Zwerge nickten grimmig. Sie hatten es vorausgesehen. Asleif ließ keine Zeit verstreichen und berief eine Versammlung ein. Die Zwerge standen zu ihrem Bündnis und trafen zwei Tage später als Abordnung ein. Auch [[Angus Hammerhand]] und [[Angrasch Donnerkrug]] wurden unter Hochrufen begrüßt und bestanden darauf, den Feldzug zu begleiten. Allein dieses Ereignis verdoppelte die Hoffnung der gestrandeten Orkstronder. Der Beschluss war schnell und eindeutig. 20 gut bewaffnete Drakare, bemannt mit einer Armee, bestehend aus Zwergen und NordahejmrNordahejmrn, wurden ausgerüstet und stach keine Woche später in See.
Man mochte es später für ein von den Göttern herbeigeführtes Ereignis niederschreiben, doch trafen die 20 Schiffe der "Wangalener" Nordahejmr genau einen Tag von der Insel, auf die sich die restlichen Orkstronder zurückgezogen hatten mit den 40 Schiffen, die das Godentum ausgesandt hatte. Das Treffen auf hoher See, so sagt man, hätte selbst Ronskrir den Schlaf geraubt und zu einem Kopfschütteln verleitet. Aber dieses mag wohl keiner wirklich gesehen haben. Letztendlich wurde von einem Schiff zum anderen geschrien, sich zugeprostet und Spiele wie Ruderlauf und ähnlich Gefährliches ausgetragen.
Auf der vorgelagerten Insel wusste man von alldem nichts. Der Winter kündigte sich eisig an und führte Hunger und Not mit sich. Man hatte schon einen Monat zuvor die Nahrung rationieren müssen. Jagbares Wild gab es kaum auf dieser kleinen Insel und man befürchtete, dass es auf diesem kargen Eiland nicht genug Bäume gäbe, um über den Winter die notdürftig errichteten Hütten zu wärmen. Doch stand man zusammen, teilte das Wenige, das es gab und schlichtete aufkommende Aggressionenaufkommenden Streit, so früh es ging.
Mutige SpäherSpejulfr, die dem Erbe der Helden um Gerand nachfolgten, schlichen sich immer wieder auf das Festland, um die Lage dort auszukundschaften. Viele unglaubliche Geschichten rankten sich auch später um diese Spejamanr oder Spejulfr, wie sie genannt wurden. Groß waren die Not und das Leid in diesen Tagen, doch ein einziger Ruf fegte alles zur Seite, was an Entbehrungen über die Orkstrondr hereingebrochen war: "DRAKAAAAREEEE!!!"
Er zog wie ein wärmender Sonnenstrahl durch die Ansiedlung der Orkstrondr. Jubel brach aus, als ein Mast nach dem anderen über dem Horizont erschien. Die Orks auf dem Festland ahnten noch nicht, was da über sie hereinbrach, denn die Landung erfolgte auf der dem Festland abgewandten Seite der kleinen Insel. Die Schreiber trugen das Jahr 320nZ in ihre Chroniken ein. Das Jahr der Gründung Wangalens, die nahezu zeitgleich mit dem Beginn des großen Krieges der Nordahejmr gegen die Orks zusammenfiel. Die Orks selbst prägten ebenfalls ein Name für diesen grausamen Krieg. Sie nannten ihn den "[[Krieg gegen Erg regk Nador]]".
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