Montellón
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Montellón liegt, wie es für das Fürstentum Fontamilla typisch ist, fast mitten in einem ausgedehnten Korkwald. Dieser stellt jedoch keine Wildnis dar, wie die Urwälder in den nördlichen Nachbarn Westendars, sondern es handelt sich um eine planmäßig angelegte Plantage. Die systematische Forstwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Region, und die Korkproduktion sucht ihresgleichen in Antamar. Während die Borke der Bäume alle paar Jahre abgeschält und überwiegend zu Flaschenverschlüssen verarbeitet wird, dienen die Früchte der Korkeichen zur Mast der halbwilden, schwarzborstigen Schweine, die unter ihnen den Boden durchwühlen. Das Holz von unerergiebig gewordenen Eichen schließlich taugt noch zum Bau der üblicherweise zwei oder drei Etagen hohen und mit einem auslandende Dach gedeckten Häuser.
Die Häuser der gut 1.000 Zwerge, die in Montellón wohnen, bestehen hingegen selbstverständlich aus Stein. Schon vor einem halben Jahrtausend haben sich hier die ersten Zwerge niedergelassen. Der damalige Fürst hatte sie ins Land geholt, damit sie die Befestigungsanlagen der Stadt ausbessern. Nach getaner Arbeit sind viele geblieben. Heute haben sie einen Stadtteil ganz für sich, in dem sie dank diverser Sonderrechte nahezu autonom sind. Sie arbeiten vornehmlich als Handwerker, einige Zwerge findet man allerdings auch entgegen ihrer Natur in der Natur, auf den Korkplantagen. Mitten in ihrem Viertel graben die Zwerge seit geraumer Zeit an einem tiefen Tunnelnetz. Misstrauische Geister fürchten, sie versuchen die Verteidigungsanlagen zu untertunneln, während die Zwerge schwören, nur den größten Bierkeller Westendars anzulegen. Da bislang kein Kontrolleur nüchtern seine Arbeit vollenden konnte, bleibt der tatsächliche Zweck der Tiefbaustelle unklar.
Weder das Stadtbild von Montellon noch der Dialekt der Bewohner, der sich mit Imperial wie auch etwas Sadhisch durchmischt hat, erscheinen wirklich westendarisch. Hinzu kommt, dass die Bewohner von Stadt und Umland recht raue Sitten haben und auch den höchsten Ausprägungen der westendarischen Kultur eher gleichgültig gegenüber stehen. All dies zusammen führt dazu, dass die Montelloner im Rest des Landes als Hinterwäldler gelten und des öfteren Ziel wenig geistreicher Witze werden. So stumpfsinnig, dies nicht zu bemerken, ist man hier aber nicht, und so müssen sich Reisende stets auf misstrauische Blicke und, sollten sie sich einmal im Ton vergreifen, harte Fäuste gefasst machen. Der sprichwörtliche Mangel an Gastfreundschaft in dieser Stadt ist also durchaus nicht nur Gerücht, aber irgendwie auch verdient. Als Ausgleich dienen da höchstens noch die herausragenden örtlichen Schinkenspezialitäten.
Aufgrund der bedrohlichen Nähe zum mächtigen Kaiserreich im Osten, zu dem es auch eine (momentan aufgrund der Wirren so gut wie immer geschlossene) direkte Straßenverbindung über die Pässe der Sierra del Sombra gibt, wurden die Verteidigungsanlagen der Stadt immer wieder verstärkt und optimiert. Neueste Ergänzung der hohen und dicken Mauer sind acht wuchtige Rundtürme, die mit schweren Katapulten versehen wurden und so die Annäherung feindlicher Kriegsmaschinen verhindern können, sowie ein aus Korkeichenbalken und Erde errichtetes Vorwerk, das Angreifer in Reichweite dieser Schleudern aufhalten und zugleich die Vororte und Viehweiden vor berittenen Plünderern schützen soll. Finster, alt und eher bedrohlich als Schützend wirkt die Königliche Pfalz, von den Bürgern oft als Zwingfeste des fernen Thrones verstanden, während der hiesige Fürst in einem schöneren und leichter befestigten Palast residiert. Aufgrund der desolaten Zustände im Königshaus ist die Burg allerdings recht verfallen, ihre Garnison leidet an monatelang verzögerten Soldzahlungen und der Conde Palatino fällt mehr durch Weingenuss als militärisches oder gar diplomatisches Geschick auf.
Wappen
Herkunft des Namens
Geschichte
Bevölkerung
Von den knapp 10 000 Einwohnern sind über 1 000 Zwerge mit eigenen Rechten, die eigentlich eine eigene Stadt in der Stadt bilden.
Berühmte Personen
Berühmte Bauwerke
Die Stadtmauer von Montellon ist schon traditionell die stärkste, seit einigen Jahrzehnten auch die modernste Westendars. Gutes Baumaterial, sowohl Hartholz auch Stein, gibt es reichlich, und der felsige Untergrund erlaubt auch sehr schwere Bauweisen. Neben dem eher abweisenden Äußeren ist den Einwohnern vor allem das Durchqueren der Tore lästig, denn jedes von ihnen hat gleich drei Höfe, in denen man kontrolliert wird, über sich drohende Armbrustschützen sieht und vor allem jedes Mal die sperrigen Fuhrwerke wenden muss, will man Handelswaren in die Stadt schaffen. Dennoch gibt diese Festung den Bewohnern gerade in der momentan unruhigen Zeit ein Gefühl der Sicherheit und erfüllt sie mit erheblichem Stolz. Nur zu gerne führen sie daher jeden Gast, der sich nicht gänzlich unmilitärisch zeigt, auf einen der nagelneuen Türme. An Feiertagen wird sogar mit den riesigen Katapulten aller möglicher Müll (bis hin zu gelegentlichen Schwerverbrechern) unter großem Hurra aus der Stadt geballert. Dass so jeder Spion ohne Probleme genaueste Kenntnis zu diesen Waffen erlangt, scheint niemanden zu stören.
Die Königliche Pfalz war einst das Zentrum der Siedlung, als sie nicht mehr war als ein großes Dorf im Wald (was sie, der festen Überzeugung der meisten Westendarier nach, auch heute noch ist). Inzwischen liegt der eckige graue Bau eher am Rande und in einem weniger guten Viertel. Auch ist es schon über hundert Jahre her, dass das letzte Mal tatsächlich der König hier wohnte - und selbst die meisten seiner Abgesandten bevorzugen es, die Gästegemächer des Fürsten oder gar ein Gasthaus in der Stadt zu beziehen, bevor sie in den dreckigen und heruntergekommenen alten Mauern der Burg hausen müssen. Die einst stolze Garnison hat kaum noch drei Dutzend Mann unter Waffen, bei einem Nebengebäude ist das Dach eingestürzt und die Zugbrücke ist so mit Unkraut überwuchert, dass sie sich wohl nicht mehr hochziehen lässt. Ein beiläufiger Antrag des Fürsten, sie mal als Übungsziel für seine neuen Katapulte sinnvoll nutzen zu dürfen, wurde dennoch vom Königshof entschieden abgelehnt! Immerhin wurde im sieben Etagen hohen Palast, der in Abwesenheit des Königs versiegelt ist, zwei Könige Westendars geboren. Auch heute noch sollen hier erhebliche Schätze ruhen - zumindest an uralten Dokumenten, Statuen royaler Persönlichkeiten und in ruhmreichen Schlachten erbeuteten Feldzeichen. Was hier wohl eher weniger ruht, sind Gold und Silber.
Das Fürstliche Rauchhaus gegenüber des Palastes ist ein tiefschwarzer und recht großer Holzbau, dem stets ein überaus würziger Duft nach Rauch und Schinken entweicht. Denn wo andernorts die Steuern und Abgaben natürlich überwiegend in Form von Getreide, Wein oder Olivenöl eingetrieben und gelagert werden, in mancher Handelsstadt vielleicht gar überwiegend in barem Gelde, schulden die Bauern des Landes hier ihrem Fürsten jährlich wenigstens ein Schwein. Dieser Tribut wird auf dem gemauerten Vorplatz des Rauchhauses geschlachtet (die weniger appetitlichen Abfälle gelangen dabei durch einen Kanal nach jedem Regen in den Stadtgraben) und dann zu Würsten, Speckseiten und Schinken verarbeitet. Im Anschluss wird alles unter dem tiefschwarzen Gebälk des Daches des Rauchhauses hängend geräuchert. Was von der gelagerten Räucherware nicht als Lohn an die Bediensteten oder Lieferanten des Fürsten geht, kann auch von Bürgern, Händlern und Reisenden zu festen Preisen gekauft werden. Schweinediebe und Steuerhinterzieher werden zur Strafe einige Stunden bis Tage zwischen die Schinken und Würste in den Rauch gehängt.
Das Zwergenviertel in der Stadt, von einer soliden aber nicht von Zinnen gekrönten Mauer umgeben, ist eine eigene kleine Stadt in der Stadt. Hier könnte man bald meinen, man sei im Dûn-Reich oder gar in Eisenhallen, trifft man außerhalb der Markttage doch kaum einmal einen Menschen. Die dürfen es nämlich nur mit besonderer Erlaubnis oder eben zum Handel betreten. Ansonsten sind die Zwerge gerne unter sich und sprechen dann auch kaum ein Wort Aurento. Lediglich eine hartnäckige kleine Schar von Westendariern, die vom traditionellen Wein zum herb exotischen Bier gewechselt sind, schleicht sich allabendlich durch einen geheimen Gang in das Viertel, um die eine oder andere Zwergenkneipe aufzusuchen. Auf Fragen an die zwergischen Nachtwächter, ob ihnen denn nichts an den mit falschen Zwergenbärten getarnten Bierfreunden auffällt, wird stets geantwortet, dass ein Zwerg ganz genau so groß werden darf, wie es ihm gefällt und dass Menschen ihnen da gar nichts hereinzureden hätten!
Stadtbild
Besonderheiten
- Markt
- Lagerhaus
- Gosse
- Mietstall
- Söldnerlager
- Tempel
Gasthäuser
- "Waldlichtung" (Echt miese Absteige): Warum diese Absteige Waldlichtung heißt ist für dich selbst nach dem eintreten nicht zu ergründen. Stinkender Qualm, schlechte Beleuchtung und das herum Geschreie hier sind der Garant für Ärger oder Krankheit. Langsam suchst du dir einen Tisch, an dem du vielleicht was zu dir nehmen kannst, aber deine Hoffnung schwindet. Die Tische hier scheinen schon seit Ewigkeiten zu existieren und einen Lappen haben diese wohl noch nie gesehen.
Händler
- Zum Reagenz (Alchimist): Du steht ist einem 2 x 2 Schritt großem Raum. Nur hinter dir ist die Eingangstüre und vor die eine Klappe in der Wand, die nur von der anderen Seite geöffnet werden kann. Du klopfst gegen die Klappe. Nach kurzer Zeit wird diese geöffnet und das Gesicht eines jungen Mannes taucht auf. Voller Hektik fragt er nach deinem Wunsch. Nachdem du ihm deinen Wunsch gesagt hast, schließt sich die Klappe und nach einigen Minuten öffnet sie sich wieder. Du bezahlst und bekommst durch die Klappe die Waren gereicht.
- Cora´s Laden (Lebensmittel): Die Größe des Ladens würde eher zu einem Vorzimmer passen und entsprechend schwer ist es sich hier zu bewegen. Die Waren nehmen was den ganzen Raum ein und so muss man dem Weg folgen, der hier vorgegeben ist. Am Ende des Einkaufweges, kommt man an der Besitzerin vorbei, die dann entsprechend das Geld entgegen nimmt.
- Krämer Haron (Krämer): Ein Zwerg mit rotem Haar empfängt dich hinter der Türe und zeigt dir voller Stolz die Waren. Entsprechend der Gerüchte über die Goldgier von Zwergen, fragt dieser sofort ob du auch Zahlungsfähig bist. Nachdem du Ja gesagt hast, lässt er dich vorbei und du kannst dich in ruhe umsehen.
- Bernsteinstube (Edelsteinschleifer): Der Raum indem du stehst ist keine 4 x 4 Schritt groß und wird von einem vergitterten Fenster beleuchtet. Hinter Netzen und Gittern werden die Edelsteine zur Schau gestellt. Es ist für einen Dieb kaum möglich daran zu kommen, da auch ein Mann mit Armbrust immer auf einen Kunden zielt. Schnell suchst du das begehrte Stück und bezahlst.
Kampfschulen und Lehranstalten
- José de Juan (Lehrmeister): José de Juan ist einer der hiesigen Gärtner, die sich unter anderem auch um die nahegelegenen Plantagen kümmern. Im Gegensatz zu seinen Berufskollegen, hat es sich José zur Aufgabe gemacht das Wissen weiter zu geben. Mit ruhiger Stimme und eine wenig Humor erkärt er dem Willigen etwas über Pflanzen und Kräuter.
Umgebung
Das Land um Montellon herum ist hügelig und schroffer als die meisten Teile Westendars. Gerade die Hügelkuppen sind völlig mit Korkeichen bewachsen, nur besonders gute Lagen an den Hängen wurden zu Feldern urbar gemacht. Insgesamt wirkt das ganze Fürstentum wie ein einziger, lichter Eichenwald.
Waldrand