Säbeltänzer

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Allgemeines

Der mythische Orden der Säbeltänzer ist eine sehr alte und tief in der dorischen Geschichte verankerte Gesellschaft. Fast schon sprichwörtlich geworden ist die unnahbare Schönheit an der Seite eines Kalifen, die diesen mit ihrer schieren Anwesenheit vor jeglichem Angriff bewahren kann oder der kaum verhüllte Jüngling, dessen Säbel über die Töchter des respektierten Gastes wacht. Seine Ursprünge soll diese Tradition in dem noch weitaus älteren Säbeltanz haben, in der eine Tänzerin den Säbel lediglich zur Begleitung ihres Tanzes schwingt. Irgendwann kam ein findiger Kalif auf die Idee, seiner Tänzerin auch einen etwas anderen Umgang mit dem Tanzinstrument lehren zu lassen, auf das fortan waffenkräftige Unterstützung von einer Seite kommen konnte, von der sie die Widersacher nicht erwarten würden.

Seit Jahr und Tag werden die Säbeltänzer und –Tänzerinnen in fast schon klosterartiger Abgeschiedenheit ausgebildet. Ein paar Meilen jenseits der Mauern von Bin-Deles steht die riesige, wehrhafte aber auch prachtvolle Ausbildungsstätten der schönen Kämpfer. Im Innern geht es wie in einer eigenen Welt zu, mit eigenen Regeln und Gesetzen. Dies merkt man jenen, die hier ihre Ausbildung durchlebt haben auch durchaus an. Oft genug wirkt eine Säbeltänzerin etwas weltfremd bei Dingen, mit denen sie sich abseits ihres Lehrplanes nicht bewusst auseinandergesetzt hat. Diese Abgeschiedenheit ist gewiss auch der Grund dafür, dass die Gemeinschaft der Säbeltänzer im Volksmund besser als „Aphors Harem“ bekannt geworden ist.

Legende und Realität

Obgleich die Säbeltänzer hauptsächlich für ihre außergewöhnlichen Kampfkünste bekannt sind, gehen ihre Fähigkeiten noch erheblich weiter. Hierbei schlägt sich ihre Nähe zur Kirche des Aphor richtungsweisend nieder. Neben einem ausgebildeten Sinn für Ästhetik, grundsätzlichen musischen und kulinarischen Fähigkeiten und solidem Grundwissen in der dorischen Tier- und Naturkunde, glänzt der Säbeltänzer vor allem mit seinen Körperkünsten: Allen voran natürlich der Tanz, aber auch akrobatische, artistische und athletische Fertigkeiten sind dem Kämpfer vertraut. Seinen Körper behandelt der Säbeltänzer wie einen Schatz. Demgemäß ist er auch ein Kenner verschiedenster Praxen der Körperpflege. In seinem Wissen um religiöse und philosophische Fragen steht der gute Säbeltänzer einem jungen Priester kaum nach, auch wenn sich in seinen Ansichten stets eine starke Orientierung an Traditionen und alt Hergebrachten abzeichnen wird. An historischem und politischem Wissen werden sie nur in einigen tradierten Sagen und Legenden unterrichtet, so dass die Tänzerin lehrbuchmäßig von den Leistungen des Bai wird berichten können, ohne auch nur eine Ahnung von den aktuellen Entwicklungen ihres eigenen Landes zu haben. Ein solch breites Ausbildungsfeld zusammen mit dem Umstand, dass die Ausbildungen dieser Tage immer wieder frühzeitig beendet werden, haben dem Mythos der Unschlagbarkeit der Säbeltänzer herben Schaden zugefügt. Längst verbirgt sich nicht mehr hinter jedem Tänzer ein Meister seines Waffenhandwerks, ein Umstand den sich auch längst die Söldner und Wegelagerer zuflüstern. Auf die gelobte Schutzwirkung der Anwesenheit eines Mitglieds dieses Ordens wird deshalb mehr und mehr zugunsten einer soliden Garde verzichtet. Doch Dorien ist ein Land, das seine Traditionen liebt. Entsprechend wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Säbeltänzer ganz aus dem Bild der dorischen Streitkräfte verschwunden sein werden.

Orden und Ausbildung

Innerhalb der Mauern der Ordensburg herrscht ein strenges System aus Hierarchien, Regularien und Traditionen. Verfehlungen werden bisweilen empfindlich und archaisch bestraft. Umgekehrt kann bereits ihre schiere Einhaltung zu besonderer Anerkennung führen. Die dezidierten Rangordnungen beruhen auf einem System durch Leistungen verdienten und entsprechend von Ordensbrüdern und –Schwestern erbrachten Respektes. Diese Achtung vor den Verdiensten der Anderen hat eine solche Wichtigkeit unter den Tänzern gewonnen, dass sie es geschafft hat, regelrechte Hierarchien in einer Gesellschaft mit dorischen Wurzeln zu schaffen, denen solches eigentlich völlig fremd ist. Der Ruf der Säbeltänzerinnen und –Tänzer ist legendär. Ein Anspruch, an dem die Realität zwangsläufig scheitern muss. Wie gut die Fähigkeiten eines Tänzers sind, hängt natürlich stets davon ab, wie viel Zeit er in den Hallen des Ordens mit seiner Ausbildung verbracht hat. Meist können dies die Ordensoberen selbst entscheiden und somit die Reife des Kämpfers in ihr Urteil einfließen lassen. Oft genug entscheidet jedoch der Bedarf vor der Eignung. Sollte ein Stammesfürst Interesse an einem Säbeltänzer haben, bereit sein, die entsprechenden Spenden zu entrichten und auch noch Geschmack an einem bestimmten Tänzer finden, wird ihm bei mangelnder Erfahrung desselben bestenfalls freundlich abgeraten, der Wunsch jedoch keinesfalls verweigert.

Ausgebildet werden Männer und Frauen jeden Alters und jeder Herkunft, solange sie ein gewisses Maß an äußerlicher Attraktivität mitbringen. Es galt seit jeher als Ideal, in Aphors Harem die zahlreichen Gesichter der Schönheit möglichst vollständig abzubilden. So werden wohlhabende Gönner auch häufig dazu angeregt, fremdländische Sklaven aus Emreia oder dem Südstern freizukaufen und einer Ausbildung im Ordenskloster zuzuführen, dies dann meist in sehr zartem Alter. Selbst lebenserfahrenere Männer und Frauen werden mit dem passenden Vorwissen bisweilen zu einer Ausbildung im Kloster zugelassen. Welche Bedingungen hierbei zu erfüllen sind, ist für den Außenstehenden oftmals nicht ganz durchsichtig. Bemerkenswerterweise sind die Voraussetzungen, dass ein Spätberufener sich Säbeltänzer nennen darf erheblich strenger, als bei einer jungen Tänzerin, die hier ihren Lebensweg begann. So mag der gerade fünfzehn Götterläufe zählende Tänzer, den die Stammesherren in das dorische Heer einberufen bereits den Ring, der ihn als Mitglied des Säbeltänzerordens auszeichnet verliehen bekommen, die erfahrene El-Ahilianer Bauchtänzerin aber auch nach einem Jahrzehnt noch auf ihn warten müssen.

In der strengen Ausbildung trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn nur wem es gelingt trotz der harten Regularien die sprichwörtliche dorische Leichtigkeit und Lebensfreude zu erhalten, ist ein wahrer Säbeltänzer. So mag manch ein verbitterter Kämpfer das Kloster nie verlassen, da es ihm nicht gelingt, die immer wiederkehrenden Bestrafungen mit Heiterkeit zu ertragen.

Außerhalb des Klosters

Die Erweisung von Respekt, wo er es wert ist und die Verweigerung desselben, wenn er dies nicht zu sein scheint, prägt das Bild der Säbeltänzerin in der Öffentlichkeit nachhaltig. So gehorsam und unterwürfig die Tänzerin ihrem zugewiesenen Herrn ist, so hart und unnachgiebig begegnet sie den meisten anderen Menschen. So sollte man trotz des aufreizenden Äußeren eines Säbeltänzers nie dem Missverständnis erliegen, die Mitglieder dieses Ordens wären leicht zu haben.

Ein Großteil der fertig ausgebildeten Säbeltänzer findet nach wie vor seinen Weg zum dorischen Militär. Hier mögen sie nach zahlreichen Stammes- und Grenzfehden dereinst als verdiente Recken in ihr Kloster zurückkehren, um sich dort der Ausbildung neuer Tänzer zu widmen. Oft genug geht eine Säbeltänzerin jedoch auch den traditionellen Weg: Will sich ein Stammesfürst oder verdienter Krieger mit der Begleitung eines Säbeltänzers schmücken, tritt er mit diesem Gesuch an die Ordensobersten heran, üblicherweise auf dem traditionellen Weg, vermittels einer Brieftaube. Die Spende, die er als eine Art Leihgebühr an den Orden entrichten muss, ist üblicherweise überaus hoch und übertrifft den Nutzen des einzelnen Säbeltänzers bei Weitem. Ein Umstand, der die dorischen Würdenträger in den seltensten Fällen abhält. Nach wie vor finanziert sich der Orden hauptsächlich über derartige Spenden. Die Dauer, über die sich ein solcher Bedarf erstreckt ist unterschiedlich. Oft wird ein Tänzer nur für wenige Tage, für ein bestimmtes Ereignis angefordert. Noch immer sind sie jedoch auch als permanente Mitglieder des Gefolges eines Stammesfürsten geschätzt. Wer ‚seinen‘ Säbeltänzer über längere Zeit an seiner Seite hat und seine Dienste zu schätzen weiß, zeigt sich bisweilen bei dessen Orden durch unregelmäßige weitere Spenden erkenntlich. Echte Regularien gibt es dafür nicht. Neben ihrer Rolle als Prestige-Objekt glänzen die Tänzer in den Zelten ihres Herrn mit ihrer Kunstfertigkeit und ihren Fähigkeiten als exotischer und befähigter Gesellschafter. Doch sie sind zu jeder Zeit auch für die Sicherheit der Person zuständig, die sie angefordert hat. Dies erfordert die Tradition ihres Ordens. Aufgrund ihrer großen Nähe zur Kirche des Aphor wäre es wohl naiv zu glauben, dass die schönen Körper der Tänzer in den Zelten ihrer Herren lediglich dem Auge dienten. Hinter vorgehaltener Hand wird stets großes über diesbezügliche Künste der Männer und Frauen des Ordens berichtet. Doch käme es einem Affront gegen die ehrwürdige Tradition der Säbeltänzer gleich, dies in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen.

Das Erscheinungsbild des Säbeltänzers außerhalb der Ordensburg wird zumeist durch den ästhetischen Anblick und erst in zweiter Linie durch Zweckmäßigkeit bestimmt. Als bevorzugtes Rüstwerk hat sich die auf den Leib geschneiderte Tuchrüstung durchgesetzt, zumeist mit prachtvollen Mustern in Rot- und Orangetönen verziert. Weite Röcke, Tücher und Schleier in ähnlichen Farben schützen im Freien vor der gnadenlosen dorischen Sonne, bei Herren gerne auch der traditionelle Turban. An Waffen führen die Säbeltänzer gebogene Klingen jeder Art und Größe, ob zu einer, zwei oder eineinhalb Händen. Als Begleitwaffe besonders geschätzt sind der Kampffächer und der Kahaba, zumindest bei jenen, die nicht gleich mit einem Säbel in jeder Hand in den Kampf ziehen. Wer es traditionell mag, bleibt jedoch bei dem abajaidischen Krummsäbel, jener Waffe, die es auch in das Ordenswappen der Säbeltänzer geschafft hat.