Naàhn
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Die Naàhn
Die Naàhn sind eine meeresbewohnende Rasse, deren Vertreter etwa menschengroß sind. Ihre Haut ist glitschig und dünn. Vorwiegend leben sie in der südlichen Tiefsee, Auf ihren Beutezügen kommen sie bis an die Küsten. Sie können sich kurze Zeit an Land aufhalten, tun dies aber vorwiegend nachts, da in der Sonne ihre Haut austrocknet. Dort wo sie sich ausbreiten sind Schifffahrtsrouten nicht mehr sicher. Man sagt, sie verstehen es, sich die anderen Bewohner des Meeres gefügig zu machen und für ihre Zwecke einzusetzen.
Kultur
Sozialstruktur und Verhalten
Das Leben der Naàhn ist in unterschiedliche Phasen aufgeteilt. Kindheit und Alter verbringen sie in festen Siedlungen, während sie in ihrer Jugend in kleinen Gruppen, genannt Manoki, durchs Meer streifen.
Diese Gruppen rein weiblicher oder männlicher Naàhn verhalten sich allgemein eher aggressiv und ernähren sich durch die Jagd auf große Meeresbewohner. Sie kommen oft an die südlichen Küsten von Eriath und überfallen dabei auch Fischerdörfer. Die Menschen des Südens fürchten die Naàhn deshalb als Räuber und Plünderer.
Ein Naàhn wird dieses Leben erst beenden, um eine Familie zu gründen. Meist geschieht dies, wenn zwei Manoki unterschiedlichen Geschlechts zufällig aufeinander treffen. Generell kommt es bei Begegenungen zwischen den Gruppen zu Kämpfen, nach denen die überlegene Gruppe einen Teil der erbeuteten Schätze der anderen bekommt. Bei einer Auseinandersetzung zwischen einem männlichen und einem weiblichen Manok verlieben sich jedoch häufig die jungen Naàhn ineinander und beschließen, zu den Städten zurück zu kehren. Um die Göttin Sisik nicht zu erzürnen, werden sie von ihren Manoki nicht zurück gehalten.
Die jungen Naàhn wissen sich unter dem Schutze Hius, wenn sie dieses "wilde" Leben führen. Die alten begründen den Sinn dieser Lebensweise damit, dass junge Naàhn Erfahrung sammeln und ihre Energie ausleben müssten. Würde man sie zwingen, in den Städten zu bleiben, gäbe es mehr Ärger mit ihnen, als sie der Gemeinschaft z.B. durch ihre Kraft nutzen könnten.
In den Städten ist das Leben hingegen sehr friedlich, was aber verständlicherweise nur wenigen Menschen bekannt ist. Die Kinder wachsen dort sehr behütet auf, ihre Eltern gestalten das öffentliche Leben und betätigen sich in verschiedenen Berufen. Droht Gefahr, zögern die Naàhn allerdings auch im hohen Alter nicht, ihre Gebiete zu verteidigen. Dabei können sie auf die Kampferfahrungen der Jugend zurückgreifen, was ihnen als ein weiteres Argument für die Manoki dient.
Wirtschaft
Die Grundversorgung mit Nahrung bestreiten die Naàhn mit der Zucht von essbaren Algen und Tang in großen, schwimmenden Gärten. Diese Algenwälder befinden sich üblicherweise in unmittebarer Nähe ihrer Siedlungen und bestehen aus langen, am Meeresgrund verhafteten Pflanzen, die bis an die Wasseroberfläche reichen und dabei eine Länge von bis zu 70 Schritt messen (zumeist aber 30-40 Schritt). Neben diesen essbaren Sorten werden auch solche gezüchtet, deren faserige Hauptstengel zu Schnüren und Seilen verarbeitet werden können.
Als Ergänzug zur pflanzlichen Kost werden Fische und vereinzelt auch Meeressäuger gefangen. Die Naàhn sind dabei nicht nur geschickte Jäger, sondern betreiben auch regelrechte Zuchtfarmen. Hierbei handelt es sich um Kolonnien von Schalen- und Krustentieren, die in durch grob behauene Felssteine abgegrenzten Gebieten gehalten werden. Vereinzelt und nur in Küstennähe sollen diese Abgrenzungen sogar bis an die Wasseroberfläche reichen und das Halten von kleineren Fischarten ermöglichen. Gesicherte Berichte hierüber sind selten, zumal die Naàhn ihre Zuchtgründe schätzen und auf Störungen entsprechend ungehalten (und auch meist sehr endgültig für den Störenfried) reagieren.
Diese Tierhaltung führte zu einer weiteren Eigenheit der Naàhn, die ähnlich wie Landbewohner auch angeln. Dabei zielen sie allerdings auf fischfressende Vögel ab, die mit verschiedenen fisch- und krebsähnlichen Attrappen (mit einer Schnur kurz unter der Wasseroberfläche fixiert) gelockt und gefangen werden. Zunächst nur zum Schutz ihrer Zuchtfarmen gedacht, wird mittlerweile auch Nahe großer Vogelkolonnien diese weitere Nahrungsquelle genutzt.
Religion
Die Götter der Naàhn
Die Naàhn verehren acht miteinander verwandte Götter:
Ikan
("Fisch")
Ikan ist der Hauptgott der Naàhn und Herrscher über die See.
Alle Geschöpfe des Meeres gehorchen ihm, er wird am meisten verehrt, die Naàhn sehen sich als seine Kinder.
Hiu
("Hai")
Der Gott des Kampfes und des Jähzorns ist Bruder von Ikan und beschützt dessen Thron.
In seinem Namen gehen die jungen Naàhn auf Beutezüge. Er ist Schutzpatron der Manoki.
Jala
("Fischernetz")
Der Gott des Todes ist ebenfalls ein Bruder von Ikan.
Von Ikan wurde ihm die Herrschaft über das Totenreich übertragen, dass die Naàhn unter dem Meeresboden vermuten. Sie glauben, dass schwarze, rauchende Schlote auf dem tiefsten Meeresgrund Eingänge zur Unterwelt sind und meiden sie weiträumig.
Kura-Kura
("Schildkröte")
Die Göttin der Familie ist Ehefrau von Ikan.
Sie ist Beschützerin der Familien, Kinder und Alten, zu ihr wird oft gebetet. Außerdem gilt sie als Schutzpatronin der Städte.
Sisik
("Fisch-Schuppen")
Die Göttin der Liebe ist Ehefrau von Hiu.
Sie besänftigt ihren Mann, wenn er zu sehr in Rage gerät. Sisik wacht über junge Liebespaare, die in die Städte zurück kehren, um eine Familie zu gründen.
Cumi-Cumi
("Tintenfisch")
Die Göttin der List und des Betruges ist Ehefrau von Jala.
Sie stiftet ihren Mann zum Aufruhr gegen Ikan an, weil sie selbst Königin der Götter sein will.
Oftmals ruft sie dabei Ubur-Ubur ("Qualle"), ein tentakelbewehrtes Ungeheuer der Tiefsee zur Hilfe herbei.
Arus
("Strömung")
Der Gott der Wahrheit und Aufrichtigkeit ist Sohn von Ikan und Kura-Kura.
Er gilt mehr als Held denn als Gott, denn er besiegt in den Legenden Cumi-Cumi und Jala, wenn sie wieder einmal die Übernahme des Meeresthrons planen. Er symbolisiert Ehrenhaftigkeit und Gerechtigkeit.
Wenn ein Naàhn schwört, so tut er es oft im Namen Ikans und Arus, da letzterer Lügen schwer bestraft.
Lumba-Lumba
("Delfin")
Die Göttin des Glücks und der Freundschaft ist Schwester von Ikan, Jala und Hiu.
Sie versucht die Brüder stets zu vereinen und spielt die Vermittlerin.
An sie werden viele kleine Gebete im täglichen Leben ausgesprochen. Auch gilt sie als besondere Freundin der Kinder.
Die Religion im Alltag
Jede Stadt besitzt mindestens einen Ikan-Tempel und meist drei bis vier Tempel weiterer Götter. Oftmals werden dabei die Götterpaare in einem geteilten Tempel gemeinsam verehrt. Nur die größten Städte der Naàhn an den Korallenriffen besitzen individuelle Tempel für alle Gottheiten.
Die Ikan-Priester besitzen geheime Kräfte, mit denen sie die Lebewesen der Meere und die Wellen beeinflussen können. Sie setzen diese mit Bedacht ein, da sie fürchten, von Ikan für leichtfertigen Umgang mit seinen Gaben bestraft zu werden.
Da im Leben der jungen Nàahn insbesondere Hiu und Sisik eine große Rolle spielen, ist ein gemeinsamer Tempel für diese beiden Götter meist der zweite wichtige religiöse Ort in einer Naàhn-Stadt. Die Piester des Hiu segnen die Jugendlichen, wenn sie ins Meer entlassen werden, um mit ihrem Manok umherzustreifen. Ihre Familien feiern diesen Anlass mit einem großen Fest und geben den jungen Leuten Geschenke mit. Wenn zwei Naàhn aus dem Meer zurück in die Städte kommen, werden sie hingegen von den Priestern der Sisik in Empfang genommen und gesegnet.