Valerianus Imperator
Inhaltsverzeichnis
Valerianus Imperator (Kaiser Valerian)
Zusammenfassung
Die Tragödie in 5 Akten aus der Feder der Liciageweihten Sibylla dÿll'Astraίonos befasst sich mit der Herrschaft des 3. Blutkaisers Valerian III., der in den Jahren 1071-1073 AZ über das verfallende Imperium Magnum Auretiani herrschte. Sie hält sich in weiten Teilen an die historischen Ereignisse, soweit diese überliefert sind und bietet nur wenig Raum für Erfundenes.
Nach unzähligen Schlachten auf dem Nordkontinent kehrte der Kaiser anfang des Jahres 1073 zurück nach Heroida, der Hauptstadt seines Reiches. Doch auch im auretianischen Vaterland herrschen Unruhe und Missmut über die Grausamkeit des Herrschers. Der Großherzog von Enduria hat sich vom Reich losgesagt und das Königreich Endrouelle ausgerufen.
Livia, die Tochter des endrouelleschen Königs Francurio steht als Gattin Valerians zwischen den Fronten und versucht erfolglos, den unausweichlichen Krieg zu verhindern. In einer großen Schlacht werden beide Heere fast vollständig aufgerieben, die Mutter Livias stirbt im Zweikampf mit dem Heerführer Valerians.
Als alle Hoffnung scheitert, nimmt Livia sich verzweifelt durch Gift das Leben. Valerian, geläutert durch den verlust seiner Geliebten, des einzigen Wesens, das sein Herz je hatte erfreuen können, versucht das Unausweichliche zu verhindern, doch das Volk ist im Aufstand und stürmt den Palast des Kaisers.
Der Kaiser stirbt ehrlos, erhangen vom Mob, an einer Blutkastanie auf dem Kaiserplatz. Senator Rivallo wird zum neuen Kaiser Adrian II. ausgerufen.
Das Stück ist in Aurento und einem strengen trochäischem Tetrameter verfasst, um die düstere Stimmung wiederzuspiegeln.
Dem Stück vor- und hintenan gestellt sind ein Prolog und ein Epilog, die einzelnen Akte sind durch Zwischenspiele getrennt, in denen ein Erzähler die Hintergründe näher erläutert. Als Besonderheit sind die Szenen im 2. und 4. Akt von weiteren solchen Zwischenspielen getrennt, um einen Bühnenumbau möglich zu machen, ohne dass eine Pause entsteht.
Während der 1. und 5. Akt aus nur je zwei Szenen bestehen, beinhalten die Akte 2, 3 und 4 jeweils vier Szenen. Somit folgt das Stück dem strengen Aufbau der imperialen Dichtkunst, wie sie vom Dramatiker Lydius von Medinia zur Zeit des Kaisers Auretian-Landor entwickelt wurde.
Neben den rein gesprochenen Passagen bietet es auch mehrere gesungene Texte, welche sind das Trinklied Valerians, die Elegie Livias, das Requiem aeternam, das Lied der Revolution und die Elegie Valerians. Besonders hervorzuheben ist Valerians Monolog im 4. Akt, 2. Szene, in welchem der Kaiser zunächst den Göttern zürnt, jedoch im weiteren Verlauf die Erkenntnis gewinnt, dass sein Handeln zu jenen Ereignissen geführt hat.
Dramatis Personae
Der Erzähler
Valerian III., Imperator, genannt "die Bestie", 3. Blutkaiser
Livia, Gemahlin des Imperators, Tochter des Königs von Endrouelle
Dodecian Aurelius, Iatan-und-Athos-Priester
Castillus, Praefekt der Praetorianer
Maximus Rivallo, Senator des Volkes, der spätere Kaiser Adrian II.
Francurio, König von Endrouelle, Vater Livias
Savilia, seine Frau, Mutter Livias und Generalin Endrouelles
Emilia, eine Dienerin Livias
Damian, ein Bote
Marcus, ein Diener Francurios
Die Kaiserliche Legion (20 Statisten, 10 davon Orchester)
Das Heer von Endrouelle (20 Statisten, 10 davon Orchester)
Das Volk von Heroida (30 Statisten, der Chor)
Die Tragödie
Prolog
Der Erzähler tritt vor den Vorhang und berichtet die Vorgeschichte. Kaiser Valerian III., genannt "Die Bestie" versucht dem Verfall des Imperium Magnum Auretiani entgegenzuwirken und ist zu einem Feldzug auf den Nordkontinent aufgebrochen, um die abtrünnigen Provinzen zur Räson zu bringen.
Wie auch seinen Vorgängern im Amt bleiben ihm allerdings große Siege versagt und so muss er sich nach mehr als einem Jahr des Feldzuges geschlagen geben und mit den Überresten seines Heeres den Rückzug ins auretianische Vaterland antreten.
Nach einer gefahrvollen Reise über das Meer kehrt der Kaiser zurück in seine Hauptstadt Heroida.
1. Akt
Im Palast von Heroida - Ankunft Valerians, Kriegserklärung an Endrouelle, Bestrafung der erfolglosen Legionen
'1. Szene'
Das Stück beginnt mit dem Einzug des Kaisers, seines Praefekten und seiner Legion in Heroida. Das Volk steht jubelnd parat, doch wird es dazu durch kaiserlichen Befehl gezwungen.
"IMPERATOR MAXIMUS, VALERIANUS SALUTAMUS!"
Valerian wird von Livia, dem Priester Dodecian und dem Senator Maximus empfangen. Nachdem der Priester seine Segenswünsche ausgesprochen hat und Livia ihren Gatten mit einem Kuss willkommen geheißen hat, bringt Senator Maximus den erfolglosen Feldzug des Kaisers auf dem Nordkontinent zur Sprache. Valerian, außer sich vor Zorn, befiehlt Castillus, die verantwortlichen Cohortenführer auf der Stelle hinrichten zu lassen als Zeichen dafür, dass er eine solche Niederlage niemals akzeptieren kann. Castillus versucht, seinen Herrscher umzustimmen, muss aber dessen Befehl schlussendlich ausführen, wenn er selbst nicht auch sein Leben verlieren will. Das Volk ist schockiert und unter lautem Wehklagen werden sechs Cohortenführer vorgeführt und nacheinander durch Castillus' Schwert hingerichtet. Valerian schreitet über den blutbesudelten Boden hinauf zu seinem Thron und hält eine Brandrede über die Pflichten seines Volkes. Eingeschüchtert verstummt dieses; Livia, der Geweihte und der Senator stehen machtlos daneben.
'2. Szene'
Der Bote Damian tritt auf, gesandt vom Großherzog von Enduria. Er überbringt die Nachricht, dass sein Herr dem Kaiser die Gefolgschaft verweigert und sich selbst zum König von Endrouelle ausgerufen hat. Valerian kennt darauf nur eine Antwort und enthauptet Damian eigenhändig mit seinem Schwert. Er gibt Befehl, den Kopf Damians zurück zu Francurio zu schicken und diesem dadurch den Krieg zu erklären. Livia ist verzweifelt, denn Francurio ist ihr Vater. Sie versucht Valerians Herz zu erweichen, doch er bleibt hart.
Zwischenspiel
Der Erzähler tritt wieder vor den Vorhang und beschreibt Furcht und Schrecken, die die Taten des Kaisers bei seinem Volke hervorrufen. Noch scheint die Macht Valerians ungebrochen, doch bald schon würden die Ereignisse im abtrünnigen Königreich Endrouelle zu einer Wende der Ereignisse führen.
2. Akt
Im Thronsaal des Palastes von Enduria - König Francurio und seiner Gemahlin wird die Kriegserklärung überbracht
'1. Szene'
Ein kaiserlicher Legionär tritt vor den neuen König von Endrouelle und dessen Gemahlin. Er führt eine Holzkiste bei sich und überbringt eine Botschaft Kaiser Valerians. Nachdem er die Kiste geöffnet hat und den Kopf des Boten Damian daraus hervorgezogen hat, vermeldet er, dass der Kaiser nur eine Antwort auf den Eidbruch Francurios kennt: Krieg zwischen Endrouelle und Heroida! Der Legionär tritt ab.
'2. Szene'
Francurio und seine Gemahlin zeigen sich gefasst, hatten beide doch keine andere Antwort erwartet, doch schockiert darüber, dass der Kaiser nicht einmal die Immunität eines Boten anerkennt. Besorgt sind beide um ihre Tochter Livia und Francurio diktiert seinem Diener Marcus einen Brief, in dem er Livia auffordert, Heroida zu verlassen und nach Enduria zurück zu kehren. Anschließend verkündet Francurio die Aushebung des Heeres und übergibt seiner Gemahlin Savilia, der Gereralin seiner Truppen, den Befehl, gen Heroida zu marschieren und dem Kaiser zuvorzukommen.
Zwischenspiel
Szenenwechsel; Der Erzähler berichtet von den Kriegsvorbereitungen und kommt schließlich an den Punkt, da die beiden feindlichen Heere vor Salento aufeinandertreffen.
2. Akt
Auf den Felder vor Salento - Die Heere Valerians und Francurios treffen aufeinander
'3. Szene'
Castillus uns seine Truppen haben sich in der Nähe der Stadt Salento verschanzt. Nun beraten er und seine verbliebenen Cohortenführer die Möglichkeiten, wie man die herannahenden endrouelleschen Truppen unter der Führung der Generalin Savilia am einfachsten zurückschlagen und aufreiben kann. Mitten unter der Beratung kommt die Meldung, dass der Feind in Sichtweite wäre, die Schlacht steht kurz bevor.
'4. Szene'
Ein Gefecht zwischen den Truppen Endrouelles und Heroidas entbrennt, bei dem alle Soldaten nach und nach getötet werden. Schlussendlich stehen sich Castillus und Savilia gegenüber. In einem packenden Zweikampf kann Castillus seine Gegnerin überwinden und tötet sie durch einen Stich ins Herz. Als einziger Überlebender kehrt er dem Schlachtfeld den Rücken.
Zwischenspiel
Der Erzähler tritt wieder vor den Vorhang und rekapituliert die Ausmaße der Schlacht, die größer war als jede andere zuvor auf auretianischem Boden. Mehr als 20.000 Männern und Frauen, allesamt Einwohner des Imperium Magnum Auretiani, kostete sie das Leben. Doch der Tod der Generalin Savilia sollte Folgen haben, die das Schicksal des ganzen Reiches bestimmen sollten.
3. Akt
Im Palast von Heroida - Livia und Valerian streiten sich, die Todesnachricht Savilias wird durch Castillus überbracht, Livia beweint ihre Mutter und nimmt sich schließlich das Leben.
'1. Szene'
Livia ist immer noch erzürnt über die Kriegserklärung Valerians an seinen Vater, muss sie doch um das Leben ihrer geliebten Eltern fürchten. Allerdings weigert sie sich, dem Rat ihres Vaters, dessen Brief sie in Händen hält, zu folgen, denn sie will Valerian zur Vernunft bringen. Valerian, der sich lieber der Trinksucht und Völlerei hingibt als seiner Gemahlin Gehör zu schenken, lässt sie kurzerhand aus dem Saal entfernen und widmet sich stattdessen dem Lautespiel. Er stimmt ein Trinklied an ("Valerians Trinklied").
'2. Szene'
Senator Maximus und der Priester Dodecian treffen im Palast aufeinander, im Hintergrund singt der Kaiser noch immer sein spöttisches Lied. Beide tun ihre Besorgnis über den Zustand des Kaisers und seine irrsinnigen befehle kund. Dodecian jedoch vertraut auf den Entschluss seines Herren Iatan, was er in einem Monolog über den Willen der Götter erläutert. Maximus, der den Worten lauscht, kann diesen nicht zustimmen und wendet sich enttäuscht ab.
'3. Szene'
Castillus, zurück gekehrt vom Schlachtfeld und stark verwundet, tritt vor den Kaiser und überbringt ihm die Siegesnachricht. Allerdings verschweigt er ihm die hohe Zahl an Verlusten unter den kaiserlichen Streitern. Livia belauscht das Gespräch und erfährt so vom Tod ihrer Mutter Savilia.
'4. Szene'
Nachts im Palast hört man das Klagelied Livias ("Livias Elegie"). Traurig über den schweren Verlust berichtet sie ihrer Dienerin Emilia von ihremm Vorhaben, ihrem unglücklichen Dasein ein Ende zu bereiten. Emilia versucht, ihre Herrin umzustimmen, doch diese hat ihre Entscheidung getroffen. Sie befiehlt Emilia, ihr die Viper in einem Korb zu bringen, greift nach dieser und drückt sie an ihre Brust. So stirbt Livia, Emilia bleibt trauernd zurück.
Zwischenspiel
Der Erzähler erläutert, wie Trauer durch den Tod der kaiserlichen Gemahlin im Palast von Heroida und im ganzen Reich Einzug hält.
4. Akt
Im Palast von Heroida - Die Verbrennung Livias, Valerians Monolog
'1. Szene'
Kaiser Valerian trägt seine Gemahlin zu Grabe, besser gesagt, er übergibt ihre sterblichen Überreste nach altem Ritus den reinigenden Flammen Iatans. Begleitet wird er dabei vom Trauergesang des Volkes ("Requiem aeternam"). Der Geweihte Dodecian spricht den Segen, das Volk tritt ab und der Kaiser bleibt allein zurück.
'2. Szene'
In einem Monolog bedauert Valerian sein Schicksal und den Verlust des einzigen Menschen, den er je geliebt hat. Zunächst hadernd mit den Entscheidungen der Götter muss er erkennen, dass er allein der Schuldige an den Ereignissen ist. Geläutert für den Augenblick erkennt er seine Fehler, doch ist er machtlos und nicht imstande, aus ihnen zu lernen.
Zwischenspiel
Szenenwechsel; Wieder erklärt der Erzähler die Vorgänge im Reich. Stimmen werden laut, dass dem Kaiser endlich Einhalt zu gebieten sei, die Stimmung im Volke deutet auf eine Revolution hin.
4. Akt
In Heroida - Das Volk kürt Senator Maximus zu seinem neuen Führer und ruft die Revolution aus.
'3. Szene'
Der Senator versucht das aufgebrachte Volk zu beruhigen, eine Revolution gegen den Kaiser würde zu viele Tote zur Folge haben, auch wenn dessen Macht nach dem Verlust der Legion fast gebrochen ist. Das Volk allerdings lässt sich nicht umstimmen, stattdessen gelingt es ihm, den Senator auf seine Seite zu ziehen und zum geistigen Anführer der Revolution zu machen.
'4. Szene'
Das Volk formiert sich und marschiert gen Palast; es erklingt das "Lied der Revolution", welches von den Fanfaren, Hörnern und Trommeln der gefallenen Soldaten Heroidas und Endrouelles begleitet wird.
Zwischenspiel
Vom Erzähler erfährt das Publikum, dass der Kaiser in der Zwischenzeit in tiefe Melancholie verfallen ist. Der Tod Livias hat ihn in eine tiefe Sinnkrise gestürzt, der verlust seiner Streitkräfte hat de facto zum Verlust der Macht über sein Volk geführt. Nun sollte sich am Iden des Hoffnungsmondes des Jahres 1073 AZ sein Schicksal erfüllen.
5. Akt
Im Palast von Heroida - Das Volk stürmt den Palast, um den Kaiser zu stürzen, Castillus versagt seinen Dienst, der Kaiser wird ermordet, Senator Maximus zum neuen Kaiser gekürt.
'1. Szene'
Unter der Führung von Senator Maximus stürmt das Volk von Heroida den kaiserlichen Palast. Valerian, durch Todesangst in den Wahn getrieben, befiehlt seinem Praefekten Castillus, den Aufstand blutig niederzuschlagen und alle Aufständischen zu töten. Diesen plagt jedoch sein Gewissen, weshalb er seinem Herrn diesen Dienst versagt. In Rage tötet Valerian seinen bis dahin letzten verbündeten Castillus. Nun auf sich allein gestellt wird er vom Volk ergriffen und von Senator Maximus verurteilt. Der Priester Dodecian schlägt sich auf die Seite des Volkes indem er nicht eingreift.
'2. Szene'
Valerian wird eine Schlinge um den Hals gelegt und zu einer Blutkastanie geschleift. Er stimmt sein Todeslied ("Valerians Elegie") an und wird darauf hin vom Volk gehängt. Jubelnd über den Sieg ruft es den Senator Maximus zum neuen Kaiser aus, der darauf hin von Dodecian gesalbt und gekrönt wird. Abschließend hält der neue Kaiser Einzug in seinen Palast, das Volk folgt ihm, der Leichnam Valerians bleibt einsam zurück. Das "Lied der Revolution" erklingt, während der Vorhang fällt.
Epilog
Der Erzähler tritt vor den gefallenen Vorhang und berichtet den Fortgang der Geschichte. Der neue Kaiser, der sich den Namen Adrian II. gibt, wird fünf Jahre lang über das Reich herrschen, doch auch seine Regentschaft ist von wenig Erfolg gekrönt. Zwar gelingt es ihm, die Unruhen in Heroida zu besänftigen, doch Endrouelle ist verloren. Auch den Verfall des Imperiums kann er nicht mehr aufhalten, denn immer mehr Provinzen auf dem Festland sagen sich von dem Reich los und es gibt kaum Soldaten, um diesem Prozess entgegen zu wirken.
Die Herrschaft der Blutkaiser ist mit dem Tod Valerians III. endgültig beendet, doch die dunkelste Stunde des Imperium Magnum Auretiani wird zehn Jahre später erst noch folgen.
Tausend Jahre später bietet das Nuovo Imperio Aurecciani ein Bild von Glanz und Glorie, weitab der dunklen Ereignisse, die geschildert wurden. Die neue Kaiserin, Alena II., führt ein aufstrebende und gerechtes Reich an. Dieses Stück sei ein Mahnmal und Zeugnis der Geschichte.
'F*I*N*I*S'