Säbeltänzer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Legende und Realität==
 
==Legende und Realität==
Obgleich die Säbeltänzer hauptsächlich für ihre außergewöhnlichen Kampfkünste bekannt sind, gehen ihre Fähigkeiten noch erheblich weiter. Hierbei schlägt sich ihre Nähe zur Kirche des Aphor richtungsweisend nieder. Neben einem ausgebildeten Sinn für Ästhetik, grundsätzlichen musischen und kulinarischen Fähigkeiten und solidem Grundwissen in der dorischen Tier- und Naturkunde, glänzt der Säbeltänzer vor allem mit seinen Körperkünsten: Allen voran natürlich der Tanz, aber auch akrobatische, artistische und athletische Fertigkeiten sind dem Kämpfer vertraut. Seinen Körper behandelt der Säbeltänzer wie einen Schatz. Demgemäß ist er auch ein Kenner verschiedenster Praxen der Körperpflege. In seinem Wissen um religiöse und philosophische Fragen steht der gute Säbeltänzer einem jungen Priester kaum nach, auch wenn sich in seinen Ansichten stets eine starke Orientierung an Traditionen und alt Hergebrachten abzeichnen wird. An historischem und politischem Wissen werden sie nur in einigen tradierten Sagen und Legenden unterrichtet, so dass die Tänzerin lehrbuchmäßig von den Leistungen des Bai wird berichten können, ohne auch nur eine Ahnung von den aktuellen Entwicklungen ihres eigenen Landes zu haben. Ein solch breites Ausbildungsfeld zusammen mit dem Umstand, dass die Ausbildungen dieser Tage immer wieder frühzeitig beendet werden, haben dem Mythos der Unschlagbarkeit der Säbeltänzer herben Schaden zugefügt. Längst verbirgt sich nicht mehr hinter jedem Tänzer ein Meister seines Waffenhandwerks, ein Umstand den sich auch längst die Söldner und Wegelagerer zuflüstern. Auf die gelobte Schutzwirkung der Anwesenheit eines Mitglieds dieses Ordens wird deshalb mehr und mehr zugunsten einer soliden Garde verzichtet. Doch Dorien ist ein Land, das seine Traditionen liebt. Entsprechend wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Säbeltänzer ganz aus dem Bild der dorischen Streitkräfte verschwunden sein werden.
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Obgleich die Säbeltänzer hauptsächlich für ihre außergewöhnlichen Kampfkünste bekannt sind, gehen ihre Fähigkeiten noch erheblich weiter. Hierbei schlägt sich ihre Nähe zur Kirche des Aphor richtungsweisend nieder. Neben einem ausgebildeten Sinn für Ästhetik, grundsätzlichen musischen und kulinarischen Fähigkeiten und solidem Grundwissen in der dorischen Tier- und Naturkunde, glänzt der Säbeltänzer vor allem mit seinen Körperkünsten: Allen voran natürlich der Tanz, aber auch akrobatische, artistische und athletische Fertigkeiten sind dem Kämpfer vertraut. Seinen Körper behandelt der Säbeltänzer wie einen Schatz. Demgemäß ist er auch ein Kenner verschiedenster Praxen der Körperpflege. In seinem Wissen um religiöse und philosophische Fragen steht der gute Säbeltänzer einem jungen Priester kaum nach, auch wenn sich in seinen Ansichten stets eine starke Orientierung an Traditionen und alt Hergebrachten abzeichnen wird. An historischem und politischem Wissen werden sie nur in einigen tradierten Sagen und Legenden unterrichtet, so dass die Tänzerin lehrbuchmäßig von den Leistungen des Bai wird berichten können, ohne auch nur eine Ahnung von den aktuellen Entwicklungen ihres eigenen Landes zu haben. Ein solch breites Ausbildungsfeld zusammen mit dem Umstand, dass die Ausbildungen dieser Tage immer wieder frühzeitig beendet werden, haben dem Mythos der Unschlagbarkeit der Säbeltänzer herben Schaden zugefügt. Längst verbirgt sich nicht mehr hinter jedem Tänzer ein Meister seines Waffenhandwerks, ein Umstand den sich auch längst die Söldner und Wegelagerer zuflüstern. Auf die gelobte Schutzwirkung der Anwesenheit eines Mitglieds dieses Ordens wird deshalb mehr und mehr zugunsten einer soliden Garde verzichtet. Doch Dorien ist ein Land, das seine Traditionen liebt.  
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Zur Entstehung der Säbeltänzer gibt es folgende Legende:
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"Als der Kalif Bai Meli-šipak nach seinem besten Kämpfer suchen ließ, um ihn als Ausbilder für seine Leibgarde zu benennen, blieben diese drei, Kurash en-Safirani, Haris el Kurenas und Wammat en-Hul, in allen Auswahlkämpfen übrig. Auch ein vierter Kämpfer, Hint ur-Lustash, kam in dieses Finale. Die Kämpfer sollten nicht nur gut kämpfen, sondern auch, da der Kalif ein göttergefälliger Mann ist, den Göttern in der Art und Weise, wie sie ihre Waffen führten, Ehre erweisen. Tausende Männer aus den Einheiten Doriens waren angetreten, diese vier waren übriggeblieben, nun lag es am Kalifen, den besten zu wählen.
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So veranstaltete Bai Meli-šipak einen großen Schaukampf, und versprach dem Gewinner höchste Ehren, die eigene Kampfschule und ihn in Gold aufzuwiegen. In den Schaukämpfen galt es, eine Puppe, welche die Schutzperson darstellte, zu verteidigen, die des Gegners zu treffen und gleichzeitig den Gegner zu schlagen. Der Kampf sollte als gewonnen gelten, wenn entweder die gegnerische Puppe so schwer getroffen wurde, dass sie als schwer verletzt oder tot gelten würde oder einer der Kämpfer nicht mehr kämpfen konnte.
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Am ersten Tag kämpften Kurash en-Safirani gegen Haris el Kurenas und Wammat en-Hul gegen Hint ur-Lustash. Hint ur-Lustash trat gegen Wammat im ersten Kampf des Tages an - Hint führte zwei Dolche, Wammat seinen Säbel aus rötlichem Eisen, El-Cob genannt. Wammat umtanzte Hint, lachte ihn aus und äffte ihn nach und entwarf spontane Spottgedichte über seinen Gegner, welche die Zuschauer erfreuten; und immer wenn Hint ihm nachsetzte, duckte sich Wammat wie im Tanz unter seinen Dolchen durch. Gleichzeitig schaffte er es immer wieder gefährlich nah an Hints Puppe heran, wobei dieser durch geschickte Eingriffe Wirkungstreffer auf der Puppe aber zu verhindern wusste. Wammats Bewegungen waren fließend wie ein Bergbach an einem Sommertag, er umtanzte Hint wie eine Biene eine Blume umtanzen würde. Hint konterte mit harten, direkten Schlägen, von denen er keinen einzigen landen konnte, Auch lockte Wammat ihn mit seinen Bewegungen durch die Arena, ständig von der eigenen Puppe weg, so dass Hint nur damit befasst war, sich und seine Puppe zu verteidigen, aber keinen Treffer auf Wammat oder dessen Puppe landen konnte. Als Hint erste Zeichen von Erschöpfung zeigte, begann Wammat, neben dem Spott auch harte, schmerzhafte Kontertreffer in Hints Seite zu landen. Das aber machte diesen wütend, und als er zum neunten Mal einen Schlag in die Seite bekommen hatte, sprang er beiseite und straffte sichtbar die Schultern. Mit einem Wurf des Dolches aus der rechten Hand traf er Wammat eben so.Dieser konnte plötzlich nicht mehr klar sehen, sein Speichel lief und seine Bewegungen wurden fahrig. Dennoch schaffte er es, Hint ein zehntes Mal in die Seite zu schlagen, und als dieser ohnmächtig zu Boden gesunken war, verneigte sich Wammat en-Hul vor dem Kalifen und sank ebenso ohnmächtig in den Sand der Arena.
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Der Bai Meli-šipak war von diesem ersten Kampf mehr als ergiffen, zugleich aber auch enttäuscht, da er keinen klaren Sieger sah. Der Wurf des Dolches war zwar nicht vorhergesehen gewesen, da er aber anscheinend den Gegner ausreichend schwächen konnte, war er bereit, darüber hinweg zu sehen.
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Da kam aber eine Spottdrossel, angelockt vom Glanz des Dolches, in die Arena geflogen, um diesen mitzunehmen und in ihr Hort zu bringen (die dorische Spottdrossel sammelt glänzende Dinge und verbaut sie in ihrem Nest, um die Weibchen zu beeindrucken. Ihren Namen hat sie durch ihren Ruf, der so klingt, als würde sie jemanden auslachen). Als sie den Dolch im Schnabel hatte, erhob sie sich kurz in die Lüfte und fiel dann dem Kalifen tot in den Schoß!
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Bai Meli-šipak ordnete sofort eine Untersuchung der Dolche an. Noch in der Arena wurde festgestellt, das die dolche an ihren Knäufen als Zierde getarnte Knöpfe hatte. Auf den Durck auf diesen Knöpfe lief ein magisches Gift über die Klingen, was in der Hitze des Kampfes nicht zu sehen gewesen war.
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Giftmord ist weder schön noch den Göttern gefällig, es zeugt von einer dunklen Seele, die der Kalif nicht als Ausbilder für seine Leibgarde haben wollte. Erfahrene Alchemisten und der Hofmagier konnten das Gift finden sowie identifizieren und Wammat en-Hul wurde sofort eine ausgezeichnete Behandlung zuteil, während Hint ur-Lustash sich nach seinem Aufwachen gefesselt auf seinem Krankenbett fand.
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Im zweiten Kampf, nachdem die Arena von allen Resten des Giftes gereinigt worden war, trat Kurash en-Safirani gegen Haris el Kurenas an. Und was sich den Zuschauern für ein Kampf zeigte!
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Kurash war ein glänzender Wirbelsturm aus Metall, seinen Säbel (er wird Turi al-Nado genannt, in seinen Griff ist ein tiefblau glänzender Aquamarin eingelassen) konnte man kaum noch erkennen, während Haris durch ihn nicht zu treffen war, er Kurash ein ums andere mal ins Leere laufen ließ, und mit seinem Säbel (er heißt Deiragh, seine Parierstange ist hat die Form einer sich windenen dorischen Sandschlange [die bis heute noch keiner mit Pfeil und Bogen schießen konnte]) versuchte, Schläge in Kurashs Rücken zu landen. Fast meinte man, dass ein Akrobat und ein Tänzer miteinander die Arena teilten, in einigen Momenten sah man keine Konfrontation, sondern einen harmonischen Reigen der beiden, der die Zuschauer ergriff und mitriss. Es wirkte, als hätten sie diesen einen Tanz jahrelang geübt, und nur seltene Momente der Konfrontation ließen erkennen, dass sich hier zwei Gegner, nicht Partner gegenüberstanden. Keiner jedoch konnte den anderen deutlich treffen. Stunden um Stunden wogte der Kampf, ohne dass sich ein Sieger zeigte, und lange nachdem die Sonne untergegangen war, ließ der Bai den Kampf abbrechen - er hatte genug gesehen, um zu wissen, dass beide Kämpfer und ihre Stile einander ebenbürtig waren.
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Nun hieß es warten, denn die Heilung des Wammat en-Hul war durch die magische Natur des Giftes kompliziert, doch da der Kalif nach den besten Heilern Antamars geschickt hatte und diese reichlich entlohnte, war Wammat nach einem Mond völlig wieder hergestellt (in diesem Mondumlauf, zwischen dem zwölften Ehrenmond und dem elften Hoffnungsmond, haben die Schüler der Säbeltänzer keinen Unterricht) und bereit, sich gegen die beiden anderen Kämpfer zu behaupten. Doch sowohl der Kampf gegen Kurash als auch der Kampf gegen Haris verlief wie der zweite Kampf, beide wogten hin und her, Kurash bewegte sich wie zu einer unhörbaren Musik und Wammat schaffte es wieder ein ums andere mal, die Zuschauer zum Lachen und Kurash in leichte Wut zu bringen,ohne dass sich nach Stunden ein klarer Sieger gezeigt hätte.
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So entschloss sich der Kalif, alle drei Kämpfer gleichzeitig in den Ring zu schicken, um zu sehen, ob einer stehen bleiben würde, um der beste Kämpfer Doriens zu sein.
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Doch auch dieser Kampf blieb ohne Ergebnis, ward ein Fest der Schönheit und Harmonie, wie man es in ganz Antamar noch nie gesehen hatte und nach drei Tagen ununterbrochenen Kampfes sanken alle drei Kämpfer im selben Augenblick betäubt und durstig in den Sand der Arena.Die Menschen sprachen noch Jahre später davon, und wenn einer der Alten abends am Feuer ansetzte, um einen Augenzeugenbericht von diesem Kampf abzugeben, so hingen die Menschen stundenlang an seinen Lippen.
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Der Kalif ließ sofort die Ärzte kommen, und nach einem Tag Ruhe und viel Wasser waren die drei wieder genesen.
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Sie traten vor den Kalifen, und er sagte:
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"Den Besten habe ich gesucht, die Besten habe ich gefunden! Ihr seid von den Göttern gesegnet und von allen guten Geistern verlassen - hätten eure eigenen Körper euch nicht bezwungen, so kämpftet ihr jetzt noch. Ich suchte einen Ausbilder für meine Leibgarde, gefunden habe ich Künste, die den Göttern selbst würdig sind. Nicht nur meine Leibgarde werdet ihr ausbilden, sondern etwas großes schaffen. Ihr sollt fürdahin als Säbeltänzer bekannt sein, und ich bitte euch, eure Künste an junge Menschen weiterzugeben, auf dass der Name Doriens auf unserer Welt im Lichte der Schönheit eures Kampfes glänzen möge!.“
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Und die drei Säbeltänzer antworteten wie in einer Stimme (was die Menschen als Zeichen ihrer göttlichen Segnung ansahen) den Satz, der heute noch als Eid und Schwur der Säbeltänzer gilt:
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"Ehre fließt durch unsere Adern wie das Blut, und beides gebühret unserem Herren!"
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Und so befahl der Kalif, dass die drei Säbeltänzer je eine Fakultät in der Schule der Säbeltänzer haben sollten und gab ihnen Adelstitel, eigene Kriegsbanner (die heute als Erkennungszeichen der drei Schulen gelten, die Kurashi tragen die Windhose, die Harisi tragen die Sandschlange und die Wammati die Spottdrossel) und eine Leibrente. So entstanden die drei Häuser der Säbeltänzer. Die Waffen der Gründer befinden sich in ihren Gruften unter dem Gebäude. Kein Schüler würde es je wagen, diese auch nur zu berühren, und doch sagt man, das sie durch unsichtbare Maschinen und Geräte gesichert sind.
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In einer vierten Gruft befinden sich die durch das magische Gift verfluchten Dolche des Hint ur-Lustash
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Dieser wurde übrigens vom Kalifen zum Tode durch Vierteilen verurteilt, konnte aber in der Nacht auf mysteriöse Weise entkommen. Der Legende nach gründete er in der Gegend der Berge am unteren Melic eine Schule für gedungene Mörder, in der wohl auch heute noch das Wissen des Hint ur-Lustash (und das seiner Nachfolger) gegen klingende Münze vermittelt wird. Seine ersten Schüler waren nach der einen Variante der Geschichte seine Söhne, nach einer anderen drei Kinder, die er im Säuglingsalter entführt hatte. Die Hintari, wie sich heute nennen, bewegen sich im Verborgenen und haben einen ewigwährenden Hass auf Säbeltänzer und die Kalifen. Gifte, verborgene Waffen und der Angriff aus der Dunkelheit sind ihre Spezialitäten.
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Die Hintari gibt es tatsächlich, aber ihre Schule konnte bis heute nicht gefunden werden. Man sagt, dass nur ein wahrhaft schwarzes Herz den Zugang entdecken kann.
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Ein Hintari namens Seilash, der sich zum Guten bekehrt hatte, wurde vergiftet, bevor er das Geheimnis kundtun konnte.
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Die Dolche des Hint ur-Lustash wieder zu erlangen ist das erklärte Lebensziel eines jeden Hintari, während die Säbeltänzer jeden Hintari stellen und töten, den sie erkennen."
  
 
==Orden und Ausbildung==
 
==Orden und Ausbildung==
Innerhalb der Mauern der Ordensburg herrscht ein strenges System aus Hierarchien, Regularien und Traditionen. Verfehlungen werden bisweilen empfindlich und archaisch bestraft. Umgekehrt kann bereits ihre schiere Einhaltung zu besonderer Anerkennung führen. Die dezidierten Rangordnungen beruhen auf einem System durch Leistungen verdienten und entsprechend von Ordensbrüdern und –Schwestern erbrachten Respektes. Diese Achtung vor den Verdiensten der Anderen hat eine solche Wichtigkeit unter den Tänzern gewonnen, dass sie es geschafft hat, regelrechte Hierarchien in einer Gesellschaft mit dorischen Wurzeln zu schaffen, denen solches eigentlich völlig fremd ist. Der Ruf der Säbeltänzerinnen und –Tänzer ist legendär. Ein Anspruch, an dem die Realität zwangsläufig scheitern muss. Wie gut die Fähigkeiten eines Tänzers sind, hängt natürlich stets davon ab, wie viel Zeit er in den Hallen des Ordens mit seiner Ausbildung verbracht hat. Meist können dies die Ordensoberen selbst entscheiden und somit die Reife des Kämpfers in ihr Urteil einfließen lassen. Oft genug entscheidet jedoch der Bedarf vor der Eignung. Sollte ein Stammesfürst Interesse an einem Säbeltänzer haben, bereit sein, die entsprechenden Spenden zu entrichten und auch noch Geschmack an einem bestimmten Tänzer finden, wird ihm bei mangelnder Erfahrung desselben bestenfalls freundlich abgeraten, der Wunsch jedoch keinesfalls verweigert.
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Innerhalb der Mauern der Schule herrscht ein strenges System aus Hierarchien, Regularien und Traditionen. Verfehlungen werden bisweilen empfindlich und archaisch bestraft. Umgekehrt kann bereits ihre schiere Einhaltung zu besonderer Anerkennung führen. Die dezidierten Rangordnungen beruhen auf einem System durch Leistungen verdienten und entsprechend von Ordensbrüdern und –Schwestern erbrachten Respektes. Diese Achtung vor den Verdiensten der Anderen hat eine solche Wichtigkeit unter den Tänzern gewonnen, dass sie es geschafft hat, regelrechte Hierarchien in einer Gesellschaft mit dorischen Wurzeln zu schaffen, denen solches eigentlich völlig fremd ist. Der Ruf der Säbeltänzerinnen und –Tänzer ist legendär. Ein Anspruch, an dem die Realität zwangsläufig scheitern muss. Wie gut die Fähigkeiten eines Tänzers sind, hängt natürlich stets davon ab, wie viel Zeit er in den Hallen des Ordens mit seiner Ausbildung verbracht hat. Meist können dies die Ordensoberen selbst entscheiden und somit die Reife des Kämpfers in ihr Urteil einfließen lassen. Oft genug entscheidet jedoch der Bedarf vor der Eignung. Sollte ein Stammesfürst Interesse an einem Säbeltänzer haben, bereit sein, die entsprechenden Spenden zu entrichten und auch noch Geschmack an einem bestimmten Tänzer finden, wird ihm bei mangelnder Erfahrung desselben bestenfalls freundlich abgeraten, der Wunsch jedoch keinesfalls verweigert.
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Jedes Jahr schicken viele Eltern ihre Kinder in die Schule der Säbeltänzer, und es galt einst als große Ehre, wenn eines in einem der Häuser, die pro Jahr nur 11 Schüler im Alter ab dem Alter von Zehn Sonnenläufen, als Schüler unterkam. Früher waren es einmal 33 Schüler pro Haus. Die Kalifen aber wurden sparsamer, die Gönner der Schule knapper. So wurden die Ausbildungsgänge für die Eltern teurer, da man zudem in der jüngeren Zeit die Professionen des Unterhalters und des Kriegers wieder deutlich trennt, sank die Zahl mit der Zeit. Viele sehen Eltern sehen auch nicht den Nutzen darin, ihre Kinder erst in eine teure Ausbildung zu schicken, nur um sie dann wieder ernähren zu müssen, bis sie einen Herren gefunden haben, der sich noch für die Künste der Säbeltänzer begeistern kann.
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Auch freigekaufte Sklaven finden sich unter den Schülern – eine langwährende Tradition. Die Auswahl ist ein harter Test, in dem den Kindern viel abverlangt wird. Dieser dauert eine Woche. Jeder Schritt, jedes Wort und jeder Bissen der Kinder wird durch erfahrene Ausbilder beobachtet, und eine Auffälligkeit führt zum sofortigen Abbruch für dieses Kind. Es kann aber, wenn es noch nicht zu alt ist, im nächsten Jahr wieder antreten. Am Ende steht eine Abschlussprüfung in drei Disziplinen Schnelligkeit, Koordination und Wortgewandtheit. Hier wird noch einmal hart gesiebt, bis die 33 besten Schüler feststehen.
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Die Ausbildung dauert in der Regel zehn Jahre, häufig verlängert sie sich, weil jeder Schüler zum Abschluss je einen Schüler aus den anderen Fakultäten im Kampf schlagen muss. Nicht nur Kampf wird gelehrt, sondern auch gesellschaftliche Künste, Etikette und Dinge, die einen Herren erfreuen können. Während früher die drei Häuser eine deutliche Trennung erfuhren und gegeneinander eher mit leichten Dünkeln auftraten, haben die knapper werdenden Finanzmittel die Schulleitung dazu gezwungen, Unterrichte zusammenzulegen. Die Trennung der drei Stile wurde etwas aufgeweicht, aber man erkennt doch die unterschiedlichen Schwerpunkte Tanz, Akrobatik und Lyrik.
  
Ausgebildet werden Männer und Frauen jeden Alters und jeder Herkunft, solange sie ein gewisses Maß an äußerlicher Attraktivität mitbringen. Es galt seit jeher als Ideal, in Aphors Harem die zahlreichen Gesichter der Schönheit möglichst vollständig abzubilden. So werden wohlhabende Gönner auch häufig dazu angeregt, fremdländische Sklaven aus Emreia oder dem Südstern freizukaufen und einer Ausbildung im Ordenskloster zuzuführen, dies dann meist in sehr zartem Alter. Selbst lebenserfahrenere Männer und Frauen werden mit dem passenden Vorwissen bisweilen zu einer Ausbildung im Kloster zugelassen. Welche Bedingungen hierbei zu erfüllen sind, ist für den Außenstehenden oftmals nicht ganz durchsichtig. Bemerkenswerterweise sind die Voraussetzungen, dass ein Spätberufener sich Säbeltänzer nennen darf erheblich strenger, als bei einer jungen Tänzerin, die hier ihren Lebensweg begann. So mag der gerade fünfzehn Götterläufe zählende Tänzer, den die Stammesherren in das dorische Heer einberufen bereits den Ring, der ihn als Mitglied des Säbeltänzerordens auszeichnet verliehen bekommen, die erfahrene El-Ahilianer Bauchtänzerin aber auch nach einem Jahrzehnt noch auf ihn warten müssen.
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Zum Abschluss steht der Schaukampf. Wenn sich alle drei Absolventen einig sind, können sie in der Arena gleichzeitig gegen einander antreten. Wenn sich hier ein Schüler durchsetzt, bekommt er den Titel "Meister des Tanzes und Herrscher der Kinge" und einen besonderen Ring, der ihn als solchen auszeichnet. Außerdem wird er in einer Ehrenplatte, die im Hof der Schule steht, eingraviert. Jede Fakultät ist äußerst stolz, wenn sich einer ihrer Schüler diesen Titel verdienen kann. Zur Zeit führen die Harisi mit 23 Meistern, während die Kurashi und die Wammati je 22 Meister haben. In der Regel gleichen sich die Zahlen in bälde wieder an, bis dann eines glücklichen Tages wieder eine der Schulen führt. Das zeigt, wie gleichwertig die doch sehr unterschiedlichen Stile des Säbeltanzes einander sind.
  
In der strengen Ausbildung trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn nur wem es gelingt trotz der harten Regularien die sprichwörtliche dorische Leichtigkeit und Lebensfreude zu erhalten, ist ein wahrer Säbeltänzer. So mag manch ein verbitterter Kämpfer das Kloster nie verlassen, da es ihm nicht gelingt, die immer wiederkehrenden Bestrafungen mit Heiterkeit zu ertragen.
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Wer den Kampf nicht besteht, lebt keinesfalls in Schande, es ist eine Ehre, sich von einem besseren Säbeltänzer belehren zu lassen. Die Ausbildung verlängert sich dann um ein Jahr, und es sind auch schon Säbeltänzer bekannt geworden, die nach 20 Jahren die Schule verließen und trotzdem legendäre Taten vollbrachten.
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Die Leibwächter des Kalifen sind seit einiger Zeit nicht zwingend Säbeltänzer, sondern auch tapfere und verdiente Soldaten des Heeres. Junterschiedliche Gewichtungen der beiden Professionen. Andere Säbeltänzer finden Anstellung bei Wohlhabenden innerhalb und außerhalb Doriens oder begeben sich auf Wanderschaft, um den Göttern durch Wohltaten gefällig zu sein."
  
 
==Außerhalb des Klosters==
 
==Außerhalb des Klosters==
 
Die Erweisung von Respekt, wo er es wert ist und die Verweigerung desselben, wenn er dies nicht zu sein scheint, prägt das Bild der Säbeltänzerin in der Öffentlichkeit nachhaltig. So gehorsam und unterwürfig die Tänzerin ihrem zugewiesenen Herrn ist, so hart und unnachgiebig begegnet sie den meisten anderen Menschen. So sollte man trotz des aufreizenden Äußeren eines Säbeltänzers nie dem Missverständnis erliegen, die Mitglieder dieses Ordens wären leicht zu haben.
 
Die Erweisung von Respekt, wo er es wert ist und die Verweigerung desselben, wenn er dies nicht zu sein scheint, prägt das Bild der Säbeltänzerin in der Öffentlichkeit nachhaltig. So gehorsam und unterwürfig die Tänzerin ihrem zugewiesenen Herrn ist, so hart und unnachgiebig begegnet sie den meisten anderen Menschen. So sollte man trotz des aufreizenden Äußeren eines Säbeltänzers nie dem Missverständnis erliegen, die Mitglieder dieses Ordens wären leicht zu haben.
  
Ein Großteil der fertig ausgebildeten Säbeltänzer findet nach wie vor seinen Weg zum dorischen Militär. Hier mögen sie nach  zahlreichen Stammes- und Grenzfehden dereinst als verdiente Recken in ihr Kloster zurückkehren, um sich dort der Ausbildung neuer Tänzer zu widmen. Oft genug geht eine Säbeltänzerin jedoch auch den traditionellen Weg: Will sich ein Stammesfürst oder verdienter Krieger mit der Begleitung eines Säbeltänzers schmücken, tritt er mit diesem Gesuch an die Ordensobersten heran, üblicherweise auf dem traditionellen Weg, vermittels einer Brieftaube. Die Spende, die er als eine Art Leihgebühr an den Orden entrichten muss, ist üblicherweise überaus hoch und übertrifft den Nutzen des einzelnen Säbeltänzers bei Weitem. Ein Umstand, der die dorischen Würdenträger in den seltensten Fällen abhält. Nach wie vor finanziert sich der Orden hauptsächlich über derartige Spenden. Die Dauer, über die sich ein solcher Bedarf erstreckt ist unterschiedlich. Oft wird ein Tänzer nur für wenige Tage, für ein bestimmtes Ereignis angefordert. Noch immer sind sie jedoch auch als permanente Mitglieder des Gefolges eines Stammesfürsten geschätzt. Wer ‚seinen‘ Säbeltänzer über längere Zeit an seiner Seite hat und seine Dienste zu schätzen weiß, zeigt sich bisweilen bei dessen Orden durch unregelmäßige weitere Spenden erkenntlich. Echte Regularien gibt es dafür nicht.
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Einige  der fertig ausgebildeten Säbeltänzer finden nach wie vor ihren Weg in die Leibgarde des Kalifen. Hier mögen sie dereinst als verdiente Recken in ihre Schule und ihr Stammhaus zurückkehren, um sich dort der Ausbildung neuer Tänzer zu widmen. Oft genug geht eine Säbeltänzerin jedoch auch den traditionellen Weg: Will sich ein Stammesfürst oder verdienter Krieger mit der Begleitung eines Säbeltänzers schmücken, tritt er mit diesem Gesuch an die Ordensobersten heran, üblicherweise auf dem traditionellen Weg, vermittels einer Brieftaube. Die Spende, die er als eine Art Leihgebühr an den Orden entrichten muss, ist üblicherweise überaus hoch und übertrifft den Nutzen des einzelnen Säbeltänzers bei Weitem. Ein Umstand, der die dorischen Würdenträger in den seltensten Fällen abhält. Nach wie vor finanziert sich der Orden hauptsächlich über derartige Spenden. Die Dauer, über die sich ein solcher Bedarf erstreckt ist unterschiedlich. Oft wird ein Tänzer nur für wenige Tage, für ein bestimmtes Ereignis angefordert. Noch immer sind sie jedoch auch als permanente Mitglieder des Gefolges eines Stammesfürsten geschätzt. Wer ‚seinen‘ Säbeltänzer über längere Zeit an seiner Seite hat und seine Dienste zu schätzen weiß, zeigt sich bisweilen bei dessen Orden durch unregelmäßige weitere Spenden erkenntlich. Echte Regularien gibt es dafür nicht.
 
Neben ihrer Rolle als Prestige-Objekt glänzen die Tänzer in den Zelten ihres Herrn mit ihrer Kunstfertigkeit und ihren Fähigkeiten als exotischer und befähigter Gesellschafter. Doch sie sind zu jeder Zeit auch für die Sicherheit der Person zuständig, die sie angefordert hat. Dies erfordert die Tradition ihres Ordens. Aufgrund ihrer großen Nähe zur Kirche des Aphor wäre es wohl naiv zu glauben, dass die schönen Körper der Tänzer in den Zelten ihrer Herren lediglich dem Auge dienten. Hinter vorgehaltener Hand wird stets großes über diesbezügliche Künste der Männer und Frauen des Ordens berichtet. Doch käme es einem Affront gegen die ehrwürdige Tradition der Säbeltänzer gleich, dies in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen.
 
Neben ihrer Rolle als Prestige-Objekt glänzen die Tänzer in den Zelten ihres Herrn mit ihrer Kunstfertigkeit und ihren Fähigkeiten als exotischer und befähigter Gesellschafter. Doch sie sind zu jeder Zeit auch für die Sicherheit der Person zuständig, die sie angefordert hat. Dies erfordert die Tradition ihres Ordens. Aufgrund ihrer großen Nähe zur Kirche des Aphor wäre es wohl naiv zu glauben, dass die schönen Körper der Tänzer in den Zelten ihrer Herren lediglich dem Auge dienten. Hinter vorgehaltener Hand wird stets großes über diesbezügliche Künste der Männer und Frauen des Ordens berichtet. Doch käme es einem Affront gegen die ehrwürdige Tradition der Säbeltänzer gleich, dies in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen.
  

Aktuelle Version vom 12. März 2015, 19:18 Uhr

Allgemeines

Der mythische Orden der Säbeltänzer ist eine sehr alte und tief in der dorischen Geschichte verankerte Gesellschaft. Fast schon sprichwörtlich geworden ist die unnahbare Schönheit an der Seite eines Kalifen, die diesen mit ihrer schieren Anwesenheit vor jeglichem Angriff bewahren kann oder der kaum verhüllte Jüngling, dessen Säbel über die Töchter des respektierten Gastes wacht. Seine Ursprünge soll diese Tradition in dem noch weitaus älteren Säbeltanz haben, in der eine Tänzerin den Säbel lediglich zur Begleitung ihres Tanzes schwingt. Irgendwann kam ein findiger Kalif auf die Idee, seiner Tänzerin auch einen etwas anderen Umgang mit dem Tanzinstrument lehren zu lassen, auf das fortan waffenkräftige Unterstützung von einer Seite kommen konnte, von der sie die Widersacher nicht erwarten würden.

Seit Jahr und Tag werden die Säbeltänzer und –Tänzerinnen in fast schon klosterartiger Abgeschiedenheit ausgebildet. Ein paar Meilen jenseits der Mauern von Bin-Deles steht die riesige, wehrhafte aber auch prachtvolle Ausbildungsstätten der schönen Kämpfer. Im Innern geht es wie in einer eigenen Welt zu, mit eigenen Regeln und Gesetzen. Dies merkt man jenen, die hier ihre Ausbildung durchlebt haben auch durchaus an. Oft genug wirkt eine Säbeltänzerin etwas weltfremd bei Dingen, mit denen sie sich abseits ihres Lehrplanes nicht bewusst auseinandergesetzt hat. Diese Abgeschiedenheit ist gewiss auch der Grund dafür, dass die Gemeinschaft der Säbeltänzer im Volksmund besser als „Aphors Harem“ bekannt geworden ist.

Legende und Realität

Obgleich die Säbeltänzer hauptsächlich für ihre außergewöhnlichen Kampfkünste bekannt sind, gehen ihre Fähigkeiten noch erheblich weiter. Hierbei schlägt sich ihre Nähe zur Kirche des Aphor richtungsweisend nieder. Neben einem ausgebildeten Sinn für Ästhetik, grundsätzlichen musischen und kulinarischen Fähigkeiten und solidem Grundwissen in der dorischen Tier- und Naturkunde, glänzt der Säbeltänzer vor allem mit seinen Körperkünsten: Allen voran natürlich der Tanz, aber auch akrobatische, artistische und athletische Fertigkeiten sind dem Kämpfer vertraut. Seinen Körper behandelt der Säbeltänzer wie einen Schatz. Demgemäß ist er auch ein Kenner verschiedenster Praxen der Körperpflege. In seinem Wissen um religiöse und philosophische Fragen steht der gute Säbeltänzer einem jungen Priester kaum nach, auch wenn sich in seinen Ansichten stets eine starke Orientierung an Traditionen und alt Hergebrachten abzeichnen wird. An historischem und politischem Wissen werden sie nur in einigen tradierten Sagen und Legenden unterrichtet, so dass die Tänzerin lehrbuchmäßig von den Leistungen des Bai wird berichten können, ohne auch nur eine Ahnung von den aktuellen Entwicklungen ihres eigenen Landes zu haben. Ein solch breites Ausbildungsfeld zusammen mit dem Umstand, dass die Ausbildungen dieser Tage immer wieder frühzeitig beendet werden, haben dem Mythos der Unschlagbarkeit der Säbeltänzer herben Schaden zugefügt. Längst verbirgt sich nicht mehr hinter jedem Tänzer ein Meister seines Waffenhandwerks, ein Umstand den sich auch längst die Söldner und Wegelagerer zuflüstern. Auf die gelobte Schutzwirkung der Anwesenheit eines Mitglieds dieses Ordens wird deshalb mehr und mehr zugunsten einer soliden Garde verzichtet. Doch Dorien ist ein Land, das seine Traditionen liebt.

Zur Entstehung der Säbeltänzer gibt es folgende Legende:

"Als der Kalif Bai Meli-šipak nach seinem besten Kämpfer suchen ließ, um ihn als Ausbilder für seine Leibgarde zu benennen, blieben diese drei, Kurash en-Safirani, Haris el Kurenas und Wammat en-Hul, in allen Auswahlkämpfen übrig. Auch ein vierter Kämpfer, Hint ur-Lustash, kam in dieses Finale. Die Kämpfer sollten nicht nur gut kämpfen, sondern auch, da der Kalif ein göttergefälliger Mann ist, den Göttern in der Art und Weise, wie sie ihre Waffen führten, Ehre erweisen. Tausende Männer aus den Einheiten Doriens waren angetreten, diese vier waren übriggeblieben, nun lag es am Kalifen, den besten zu wählen.

So veranstaltete Bai Meli-šipak einen großen Schaukampf, und versprach dem Gewinner höchste Ehren, die eigene Kampfschule und ihn in Gold aufzuwiegen. In den Schaukämpfen galt es, eine Puppe, welche die Schutzperson darstellte, zu verteidigen, die des Gegners zu treffen und gleichzeitig den Gegner zu schlagen. Der Kampf sollte als gewonnen gelten, wenn entweder die gegnerische Puppe so schwer getroffen wurde, dass sie als schwer verletzt oder tot gelten würde oder einer der Kämpfer nicht mehr kämpfen konnte.

Am ersten Tag kämpften Kurash en-Safirani gegen Haris el Kurenas und Wammat en-Hul gegen Hint ur-Lustash. Hint ur-Lustash trat gegen Wammat im ersten Kampf des Tages an - Hint führte zwei Dolche, Wammat seinen Säbel aus rötlichem Eisen, El-Cob genannt. Wammat umtanzte Hint, lachte ihn aus und äffte ihn nach und entwarf spontane Spottgedichte über seinen Gegner, welche die Zuschauer erfreuten; und immer wenn Hint ihm nachsetzte, duckte sich Wammat wie im Tanz unter seinen Dolchen durch. Gleichzeitig schaffte er es immer wieder gefährlich nah an Hints Puppe heran, wobei dieser durch geschickte Eingriffe Wirkungstreffer auf der Puppe aber zu verhindern wusste. Wammats Bewegungen waren fließend wie ein Bergbach an einem Sommertag, er umtanzte Hint wie eine Biene eine Blume umtanzen würde. Hint konterte mit harten, direkten Schlägen, von denen er keinen einzigen landen konnte, Auch lockte Wammat ihn mit seinen Bewegungen durch die Arena, ständig von der eigenen Puppe weg, so dass Hint nur damit befasst war, sich und seine Puppe zu verteidigen, aber keinen Treffer auf Wammat oder dessen Puppe landen konnte. Als Hint erste Zeichen von Erschöpfung zeigte, begann Wammat, neben dem Spott auch harte, schmerzhafte Kontertreffer in Hints Seite zu landen. Das aber machte diesen wütend, und als er zum neunten Mal einen Schlag in die Seite bekommen hatte, sprang er beiseite und straffte sichtbar die Schultern. Mit einem Wurf des Dolches aus der rechten Hand traf er Wammat eben so.Dieser konnte plötzlich nicht mehr klar sehen, sein Speichel lief und seine Bewegungen wurden fahrig. Dennoch schaffte er es, Hint ein zehntes Mal in die Seite zu schlagen, und als dieser ohnmächtig zu Boden gesunken war, verneigte sich Wammat en-Hul vor dem Kalifen und sank ebenso ohnmächtig in den Sand der Arena.

Der Bai Meli-šipak war von diesem ersten Kampf mehr als ergiffen, zugleich aber auch enttäuscht, da er keinen klaren Sieger sah. Der Wurf des Dolches war zwar nicht vorhergesehen gewesen, da er aber anscheinend den Gegner ausreichend schwächen konnte, war er bereit, darüber hinweg zu sehen.

Da kam aber eine Spottdrossel, angelockt vom Glanz des Dolches, in die Arena geflogen, um diesen mitzunehmen und in ihr Hort zu bringen (die dorische Spottdrossel sammelt glänzende Dinge und verbaut sie in ihrem Nest, um die Weibchen zu beeindrucken. Ihren Namen hat sie durch ihren Ruf, der so klingt, als würde sie jemanden auslachen). Als sie den Dolch im Schnabel hatte, erhob sie sich kurz in die Lüfte und fiel dann dem Kalifen tot in den Schoß! Bai Meli-šipak ordnete sofort eine Untersuchung der Dolche an. Noch in der Arena wurde festgestellt, das die dolche an ihren Knäufen als Zierde getarnte Knöpfe hatte. Auf den Durck auf diesen Knöpfe lief ein magisches Gift über die Klingen, was in der Hitze des Kampfes nicht zu sehen gewesen war.

Giftmord ist weder schön noch den Göttern gefällig, es zeugt von einer dunklen Seele, die der Kalif nicht als Ausbilder für seine Leibgarde haben wollte. Erfahrene Alchemisten und der Hofmagier konnten das Gift finden sowie identifizieren und Wammat en-Hul wurde sofort eine ausgezeichnete Behandlung zuteil, während Hint ur-Lustash sich nach seinem Aufwachen gefesselt auf seinem Krankenbett fand.

Im zweiten Kampf, nachdem die Arena von allen Resten des Giftes gereinigt worden war, trat Kurash en-Safirani gegen Haris el Kurenas an. Und was sich den Zuschauern für ein Kampf zeigte! Kurash war ein glänzender Wirbelsturm aus Metall, seinen Säbel (er wird Turi al-Nado genannt, in seinen Griff ist ein tiefblau glänzender Aquamarin eingelassen) konnte man kaum noch erkennen, während Haris durch ihn nicht zu treffen war, er Kurash ein ums andere mal ins Leere laufen ließ, und mit seinem Säbel (er heißt Deiragh, seine Parierstange ist hat die Form einer sich windenen dorischen Sandschlange [die bis heute noch keiner mit Pfeil und Bogen schießen konnte]) versuchte, Schläge in Kurashs Rücken zu landen. Fast meinte man, dass ein Akrobat und ein Tänzer miteinander die Arena teilten, in einigen Momenten sah man keine Konfrontation, sondern einen harmonischen Reigen der beiden, der die Zuschauer ergriff und mitriss. Es wirkte, als hätten sie diesen einen Tanz jahrelang geübt, und nur seltene Momente der Konfrontation ließen erkennen, dass sich hier zwei Gegner, nicht Partner gegenüberstanden. Keiner jedoch konnte den anderen deutlich treffen. Stunden um Stunden wogte der Kampf, ohne dass sich ein Sieger zeigte, und lange nachdem die Sonne untergegangen war, ließ der Bai den Kampf abbrechen - er hatte genug gesehen, um zu wissen, dass beide Kämpfer und ihre Stile einander ebenbürtig waren.

Nun hieß es warten, denn die Heilung des Wammat en-Hul war durch die magische Natur des Giftes kompliziert, doch da der Kalif nach den besten Heilern Antamars geschickt hatte und diese reichlich entlohnte, war Wammat nach einem Mond völlig wieder hergestellt (in diesem Mondumlauf, zwischen dem zwölften Ehrenmond und dem elften Hoffnungsmond, haben die Schüler der Säbeltänzer keinen Unterricht) und bereit, sich gegen die beiden anderen Kämpfer zu behaupten. Doch sowohl der Kampf gegen Kurash als auch der Kampf gegen Haris verlief wie der zweite Kampf, beide wogten hin und her, Kurash bewegte sich wie zu einer unhörbaren Musik und Wammat schaffte es wieder ein ums andere mal, die Zuschauer zum Lachen und Kurash in leichte Wut zu bringen,ohne dass sich nach Stunden ein klarer Sieger gezeigt hätte.

So entschloss sich der Kalif, alle drei Kämpfer gleichzeitig in den Ring zu schicken, um zu sehen, ob einer stehen bleiben würde, um der beste Kämpfer Doriens zu sein.

Doch auch dieser Kampf blieb ohne Ergebnis, ward ein Fest der Schönheit und Harmonie, wie man es in ganz Antamar noch nie gesehen hatte und nach drei Tagen ununterbrochenen Kampfes sanken alle drei Kämpfer im selben Augenblick betäubt und durstig in den Sand der Arena.Die Menschen sprachen noch Jahre später davon, und wenn einer der Alten abends am Feuer ansetzte, um einen Augenzeugenbericht von diesem Kampf abzugeben, so hingen die Menschen stundenlang an seinen Lippen. Der Kalif ließ sofort die Ärzte kommen, und nach einem Tag Ruhe und viel Wasser waren die drei wieder genesen. Sie traten vor den Kalifen, und er sagte:

"Den Besten habe ich gesucht, die Besten habe ich gefunden! Ihr seid von den Göttern gesegnet und von allen guten Geistern verlassen - hätten eure eigenen Körper euch nicht bezwungen, so kämpftet ihr jetzt noch. Ich suchte einen Ausbilder für meine Leibgarde, gefunden habe ich Künste, die den Göttern selbst würdig sind. Nicht nur meine Leibgarde werdet ihr ausbilden, sondern etwas großes schaffen. Ihr sollt fürdahin als Säbeltänzer bekannt sein, und ich bitte euch, eure Künste an junge Menschen weiterzugeben, auf dass der Name Doriens auf unserer Welt im Lichte der Schönheit eures Kampfes glänzen möge!.“

Und die drei Säbeltänzer antworteten wie in einer Stimme (was die Menschen als Zeichen ihrer göttlichen Segnung ansahen) den Satz, der heute noch als Eid und Schwur der Säbeltänzer gilt:


"Ehre fließt durch unsere Adern wie das Blut, und beides gebühret unserem Herren!"


Und so befahl der Kalif, dass die drei Säbeltänzer je eine Fakultät in der Schule der Säbeltänzer haben sollten und gab ihnen Adelstitel, eigene Kriegsbanner (die heute als Erkennungszeichen der drei Schulen gelten, die Kurashi tragen die Windhose, die Harisi tragen die Sandschlange und die Wammati die Spottdrossel) und eine Leibrente. So entstanden die drei Häuser der Säbeltänzer. Die Waffen der Gründer befinden sich in ihren Gruften unter dem Gebäude. Kein Schüler würde es je wagen, diese auch nur zu berühren, und doch sagt man, das sie durch unsichtbare Maschinen und Geräte gesichert sind.

In einer vierten Gruft befinden sich die durch das magische Gift verfluchten Dolche des Hint ur-Lustash Dieser wurde übrigens vom Kalifen zum Tode durch Vierteilen verurteilt, konnte aber in der Nacht auf mysteriöse Weise entkommen. Der Legende nach gründete er in der Gegend der Berge am unteren Melic eine Schule für gedungene Mörder, in der wohl auch heute noch das Wissen des Hint ur-Lustash (und das seiner Nachfolger) gegen klingende Münze vermittelt wird. Seine ersten Schüler waren nach der einen Variante der Geschichte seine Söhne, nach einer anderen drei Kinder, die er im Säuglingsalter entführt hatte. Die Hintari, wie sich heute nennen, bewegen sich im Verborgenen und haben einen ewigwährenden Hass auf Säbeltänzer und die Kalifen. Gifte, verborgene Waffen und der Angriff aus der Dunkelheit sind ihre Spezialitäten.

Die Hintari gibt es tatsächlich, aber ihre Schule konnte bis heute nicht gefunden werden. Man sagt, dass nur ein wahrhaft schwarzes Herz den Zugang entdecken kann.

Ein Hintari namens Seilash, der sich zum Guten bekehrt hatte, wurde vergiftet, bevor er das Geheimnis kundtun konnte. Die Dolche des Hint ur-Lustash wieder zu erlangen ist das erklärte Lebensziel eines jeden Hintari, während die Säbeltänzer jeden Hintari stellen und töten, den sie erkennen."

Orden und Ausbildung

Innerhalb der Mauern der Schule herrscht ein strenges System aus Hierarchien, Regularien und Traditionen. Verfehlungen werden bisweilen empfindlich und archaisch bestraft. Umgekehrt kann bereits ihre schiere Einhaltung zu besonderer Anerkennung führen. Die dezidierten Rangordnungen beruhen auf einem System durch Leistungen verdienten und entsprechend von Ordensbrüdern und –Schwestern erbrachten Respektes. Diese Achtung vor den Verdiensten der Anderen hat eine solche Wichtigkeit unter den Tänzern gewonnen, dass sie es geschafft hat, regelrechte Hierarchien in einer Gesellschaft mit dorischen Wurzeln zu schaffen, denen solches eigentlich völlig fremd ist. Der Ruf der Säbeltänzerinnen und –Tänzer ist legendär. Ein Anspruch, an dem die Realität zwangsläufig scheitern muss. Wie gut die Fähigkeiten eines Tänzers sind, hängt natürlich stets davon ab, wie viel Zeit er in den Hallen des Ordens mit seiner Ausbildung verbracht hat. Meist können dies die Ordensoberen selbst entscheiden und somit die Reife des Kämpfers in ihr Urteil einfließen lassen. Oft genug entscheidet jedoch der Bedarf vor der Eignung. Sollte ein Stammesfürst Interesse an einem Säbeltänzer haben, bereit sein, die entsprechenden Spenden zu entrichten und auch noch Geschmack an einem bestimmten Tänzer finden, wird ihm bei mangelnder Erfahrung desselben bestenfalls freundlich abgeraten, der Wunsch jedoch keinesfalls verweigert.

Jedes Jahr schicken viele Eltern ihre Kinder in die Schule der Säbeltänzer, und es galt einst als große Ehre, wenn eines in einem der Häuser, die pro Jahr nur 11 Schüler im Alter ab dem Alter von Zehn Sonnenläufen, als Schüler unterkam. Früher waren es einmal 33 Schüler pro Haus. Die Kalifen aber wurden sparsamer, die Gönner der Schule knapper. So wurden die Ausbildungsgänge für die Eltern teurer, da man zudem in der jüngeren Zeit die Professionen des Unterhalters und des Kriegers wieder deutlich trennt, sank die Zahl mit der Zeit. Viele sehen Eltern sehen auch nicht den Nutzen darin, ihre Kinder erst in eine teure Ausbildung zu schicken, nur um sie dann wieder ernähren zu müssen, bis sie einen Herren gefunden haben, der sich noch für die Künste der Säbeltänzer begeistern kann.

Auch freigekaufte Sklaven finden sich unter den Schülern – eine langwährende Tradition. Die Auswahl ist ein harter Test, in dem den Kindern viel abverlangt wird. Dieser dauert eine Woche. Jeder Schritt, jedes Wort und jeder Bissen der Kinder wird durch erfahrene Ausbilder beobachtet, und eine Auffälligkeit führt zum sofortigen Abbruch für dieses Kind. Es kann aber, wenn es noch nicht zu alt ist, im nächsten Jahr wieder antreten. Am Ende steht eine Abschlussprüfung in drei Disziplinen Schnelligkeit, Koordination und Wortgewandtheit. Hier wird noch einmal hart gesiebt, bis die 33 besten Schüler feststehen. Die Ausbildung dauert in der Regel zehn Jahre, häufig verlängert sie sich, weil jeder Schüler zum Abschluss je einen Schüler aus den anderen Fakultäten im Kampf schlagen muss. Nicht nur Kampf wird gelehrt, sondern auch gesellschaftliche Künste, Etikette und Dinge, die einen Herren erfreuen können. Während früher die drei Häuser eine deutliche Trennung erfuhren und gegeneinander eher mit leichten Dünkeln auftraten, haben die knapper werdenden Finanzmittel die Schulleitung dazu gezwungen, Unterrichte zusammenzulegen. Die Trennung der drei Stile wurde etwas aufgeweicht, aber man erkennt doch die unterschiedlichen Schwerpunkte Tanz, Akrobatik und Lyrik.

Zum Abschluss steht der Schaukampf. Wenn sich alle drei Absolventen einig sind, können sie in der Arena gleichzeitig gegen einander antreten. Wenn sich hier ein Schüler durchsetzt, bekommt er den Titel "Meister des Tanzes und Herrscher der Kinge" und einen besonderen Ring, der ihn als solchen auszeichnet. Außerdem wird er in einer Ehrenplatte, die im Hof der Schule steht, eingraviert. Jede Fakultät ist äußerst stolz, wenn sich einer ihrer Schüler diesen Titel verdienen kann. Zur Zeit führen die Harisi mit 23 Meistern, während die Kurashi und die Wammati je 22 Meister haben. In der Regel gleichen sich die Zahlen in bälde wieder an, bis dann eines glücklichen Tages wieder eine der Schulen führt. Das zeigt, wie gleichwertig die doch sehr unterschiedlichen Stile des Säbeltanzes einander sind.

Wer den Kampf nicht besteht, lebt keinesfalls in Schande, es ist eine Ehre, sich von einem besseren Säbeltänzer belehren zu lassen. Die Ausbildung verlängert sich dann um ein Jahr, und es sind auch schon Säbeltänzer bekannt geworden, die nach 20 Jahren die Schule verließen und trotzdem legendäre Taten vollbrachten. Die Leibwächter des Kalifen sind seit einiger Zeit nicht zwingend Säbeltänzer, sondern auch tapfere und verdiente Soldaten des Heeres. Junterschiedliche Gewichtungen der beiden Professionen. Andere Säbeltänzer finden Anstellung bei Wohlhabenden innerhalb und außerhalb Doriens oder begeben sich auf Wanderschaft, um den Göttern durch Wohltaten gefällig zu sein."

Außerhalb des Klosters

Die Erweisung von Respekt, wo er es wert ist und die Verweigerung desselben, wenn er dies nicht zu sein scheint, prägt das Bild der Säbeltänzerin in der Öffentlichkeit nachhaltig. So gehorsam und unterwürfig die Tänzerin ihrem zugewiesenen Herrn ist, so hart und unnachgiebig begegnet sie den meisten anderen Menschen. So sollte man trotz des aufreizenden Äußeren eines Säbeltänzers nie dem Missverständnis erliegen, die Mitglieder dieses Ordens wären leicht zu haben.

Einige der fertig ausgebildeten Säbeltänzer finden nach wie vor ihren Weg in die Leibgarde des Kalifen. Hier mögen sie dereinst als verdiente Recken in ihre Schule und ihr Stammhaus zurückkehren, um sich dort der Ausbildung neuer Tänzer zu widmen. Oft genug geht eine Säbeltänzerin jedoch auch den traditionellen Weg: Will sich ein Stammesfürst oder verdienter Krieger mit der Begleitung eines Säbeltänzers schmücken, tritt er mit diesem Gesuch an die Ordensobersten heran, üblicherweise auf dem traditionellen Weg, vermittels einer Brieftaube. Die Spende, die er als eine Art Leihgebühr an den Orden entrichten muss, ist üblicherweise überaus hoch und übertrifft den Nutzen des einzelnen Säbeltänzers bei Weitem. Ein Umstand, der die dorischen Würdenträger in den seltensten Fällen abhält. Nach wie vor finanziert sich der Orden hauptsächlich über derartige Spenden. Die Dauer, über die sich ein solcher Bedarf erstreckt ist unterschiedlich. Oft wird ein Tänzer nur für wenige Tage, für ein bestimmtes Ereignis angefordert. Noch immer sind sie jedoch auch als permanente Mitglieder des Gefolges eines Stammesfürsten geschätzt. Wer ‚seinen‘ Säbeltänzer über längere Zeit an seiner Seite hat und seine Dienste zu schätzen weiß, zeigt sich bisweilen bei dessen Orden durch unregelmäßige weitere Spenden erkenntlich. Echte Regularien gibt es dafür nicht. Neben ihrer Rolle als Prestige-Objekt glänzen die Tänzer in den Zelten ihres Herrn mit ihrer Kunstfertigkeit und ihren Fähigkeiten als exotischer und befähigter Gesellschafter. Doch sie sind zu jeder Zeit auch für die Sicherheit der Person zuständig, die sie angefordert hat. Dies erfordert die Tradition ihres Ordens. Aufgrund ihrer großen Nähe zur Kirche des Aphor wäre es wohl naiv zu glauben, dass die schönen Körper der Tänzer in den Zelten ihrer Herren lediglich dem Auge dienten. Hinter vorgehaltener Hand wird stets großes über diesbezügliche Künste der Männer und Frauen des Ordens berichtet. Doch käme es einem Affront gegen die ehrwürdige Tradition der Säbeltänzer gleich, dies in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen.

Das Erscheinungsbild des Säbeltänzers außerhalb der Ordensburg wird zumeist durch den ästhetischen Anblick und erst in zweiter Linie durch Zweckmäßigkeit bestimmt. Als bevorzugtes Rüstwerk hat sich die auf den Leib geschneiderte Tuchrüstung durchgesetzt, zumeist mit prachtvollen Mustern in Rot- und Orangetönen verziert. Weite Röcke, Tücher und Schleier in ähnlichen Farben schützen im Freien vor der gnadenlosen dorischen Sonne, bei Herren gerne auch der traditionelle Turban. An Waffen führen die Säbeltänzer gebogene Klingen jeder Art und Größe, ob zu einer, zwei oder eineinhalb Händen. Als Begleitwaffe besonders geschätzt sind der Kampffächer und der Kahaba, zumindest bei jenen, die nicht gleich mit einem Säbel in jeder Hand in den Kampf ziehen. Wer es traditionell mag, bleibt jedoch bei dem abajaidischen Krummsäbel, jener Waffe, die es auch in das Ordenswappen der Säbeltänzer geschafft hat.