Legenden der Aivarunen
Die Legenden spielen im Glaube der Aivarunen eine wichtige Rolle. Trotz der Jahrhunderte und trotz der Unterschiede der verschiedenen Pan-Clans sind sich diese Legenden in jedem Stamm unglaublich ähnlich. Da die Aivarunen über keine eigene Schrift verfügen, haben sie die Geschichte nie aufgeschrieben. Denkbar wäre jedoch eine Queste, bei der der Held das Buch selbst verfasst oder einem Gelehrten dabei hilft. Die Diskussion hierzu findet sich im Forum
Inhaltsverzeichnis
Legende vom Anfang der Zeit
Am Anfang der Zeit war JairTerr-Aiv, der Große Geist, der Geist von Allen, der Geist des Alls.
Und der Große Geist schuf all die kleinen Geister ihm zu dienen.
Er schuf Mun-Terr, die GeistMutter der Erde.
Er schuf Pan-Jiar, den GeistVater, die Luft.
Er schuf Un-San, den Geist der Sonne, das Licht.
Er schuf Lun-Tir, den Geist der Monde, die Nacht.
Und er schuf auch Nin-Kaar, wie auch viele andere große und kleine Geister.
Die beiden größten Teile waren neben Un-San Mun-Terr und Pan-Jiar.
Und Mun-Terr war leer und Pan-Jiar war über ihr. Sie waren wie Mann und Frau.
Da sprach Pan-Jiar zu JairTerr-Aiv: "Siehe, meine Frau ist nackt. Ich bitte dich, kleide sie."
Und JairTerr-Aiv kleidete sie in Meer und Land, in Bäume und Blumen. In Wolken bettete er sie.
Mun-Terr fragte: "Bin ich schön?" und Pan-Jiar antwortete: "Du bist die Schönste."
Und Mun-Terr sprach zu JairTerr-Aiv: "Siehe, ich bin zwar schön, doch nutzlos. Un-San leuchtet am Tag, Lun-Tir in der Nacht, selbst mein Mann hat mehr zu tun als ich. Ich liege nur und beobachte die Wolken, die Pan-Jiar bewegt. "
Und JairTerr-Aiv schuf all die Tiere, die Fische im Wasser, die Vögel im Himmel und die Tiere am Land und unter der Erde. Und jedes Tier pries die Schönheit von JairTerr-Aiv. Der Große Geist sprach: "Du bist die Mutter des Lebens, siehe das Leben."
Doch Mun-Terr erwiderte: "Doch sie preisen nur meine Schönheit. Schaffe Wesen, die uns verstehen, Wesen, die uns lieben, Wesen, die wir lieben können."
Und JiarTerr-Ai schuf den Menschen. Er schuf die neun Kinder. Die Kinder des Großen Geistes. Die neun Pan-Aiva'.
Und da auch Mun-Terr und Pan-Terr zu zweit waren, schuf JairTerr-Aiv für jedes seiner Kinder noch seine Frau. Die neun Mun-Aiva'.
Die Geschichte von Nin-Kaar
Die neun Pan-Aiva' und die neun Mun-Aiva' wohnten auf Mun-Terr und es war gut. Und Mun-Terr und Pan-Jian nannten die Kinder des JairTerr-Aiv Aiva'un. Und sie gaben ihnen Land, auf dass sie für ewig in diesem Land leben konnten. Und ihre Kinder priesen und lobten sie, sie liebten die Erde, Mun-Terr, und sie liebten die Luft, Pan-Jiar.
Und eine Zeitlang war es gut.
Doch dann trat Nin-Kaar hinzu, ein mächtiger Geist, denn JianTerr-Aiv hatte ihn mit viel Kraft und Macht ausgestattet. Er war noch heller als Un-San und noch schöner als Mun-Terr. Und Nin-Kaar trat zu Mun-Terr und Pan-Jian und sprach: "Gebt mir eure Aiva'un!" Doch die beiden liebten ihre Kinder und widerstanden. Also trat Nin-Kaar zu JairTerr-Aiv und sprach: "Warum haben Pan-Jiar und Mun-Terr Kinder und ich nicht? Ihr seid ungerecht, auch ich möchte Kinder haben." Da sprach JairTerr-Aiv: "Ich will keinen Streit." Und er sprach zu Mun-Terr: "Hast du noch Platz für Kinder?" Und Mun-Terr antwortete: "Ja, ein jeder wird seinen Platz haben." Da sprach JairTerr-Aiv: "Ein jeder von euch schaffe seine Kinder, auf dass alle Leben und auch euch lieben mögen."
Und so wurden alle Völker der Erde geschaffen. Und jeder schuf andere Völker. (Während die Elfen und Zwerge von Mun-Terr stammen sollen, sollen die anderen Menschen von Pan-Jian stammen. Von Nin-Kaar sollen die Orks und Goblins stammen.)
Einige Zeit war auch dies gut . Ein jeder freute sich über seine Kinder. Jedes Volk war gleich, doch nur die ersten, die Kinder JairTerr-Aivs, hießen Aiva'un, nur sie waren die ersten Kinder.
Mit der Zeit geschah etwas Furchtbares, die Völker des Nin-Kaar erhoben sich, um die Welt zu erobern. Und Pan-Jiar und Mun-Terr riefen JairTerr-Aiv um Hilfe und dieser besiegte die Angreifer.
Da hob Nin-Kaar an und heulte und weinte um seine Völker. Und JairTerr-Aiv war gnädig und vernichtete die Völker nicht. Doch zur Strafe für die vielen Tote, welche der Krieg gekostet hatte, verbannten JairTerr-Aiv Nin-Kaar in ein Gefängnis im Körper von Mun-Terr. Dieser Ort wird Hel-Terr genannt. JairTerr-Aiv versprach ihm in seinem großen Herzen, weiterhin seine Völker zu führen zu lassen, doch er dürfe das Gefängis nie mehr verlassen.
Doch Nin-Kaar war so wütend, dass er nicht nur seine Völker führte, sondern auch begann, alle anderen Völker zu beeinflussen. So kam das Böse in die Welt.
Die Legende der Ear-Morr - Die ersten Pferde
Nachdem JiarTerr-Aiv Nin-Kaar und seine Kinder hinter die Berge in die Mauern ihres Gefängnisses Hel-Terr verbannt hatte, wurde es wieder ruhig in der Steppe.
Doch in Nin-Kaars Herzen war der Hass auf die anderen Völker erwacht und er sann auf Rache. Als Pan-Jiar erkannte, was der Verrätergeist plante, wollte er die Aiva'un und alle anderen Wesen, die nicht von Nin-Kaar verblendet waren, gegen die drohende Gefahr schützen. Da er nicht wusste, wie, fragte er Mun-Terr, seine Frau, um Rat.
Diese kam auf die Idee, ein weiteres Volk zu schaffen, mit der Aufgabe, den Aiva'un im Kampf mit Nin-Kaar zur Seite zu stehen und zu helfen. Als die beiden mit diesem Wunsch vor JairTerr-Aiv traten, verweigerte er in seiner Gerechtigkeit ihre Bitte, weil sie beide schon eigene Kinder hatten, nämlich Menschen, Elfen und Zwerge, und er fürchtete, es würde zu neuem Neid führen.
Pan-Jiar wollte aber nicht so einfach aufgeben, und so überredete er die Geister der Sonne und des Mondes, Un-San und Lun-Tir, bei JairTerr-Aiv vorzusprechen.
Diesen konnte er ihre Bitte nun nicht mehr abschlagen, und sie schufen die Ear-Morr, die ersten Pferde, aus dem Feuer und Licht des Himmels. Pan-Jiar hüllte sie in Wind und Wolken und zuletzt erhielten sie von JiarTerr-Aiv als einzige vierbeinige Wesen eine Seele.
Als die Ear-Morr aber vom Himmel herunterkamen, war es tiefe Nacht und das Feuer, aus dem sie geschaffen wurden, hinterließ eine leuchtende Spur am Firmament. Als die Aiva'un dies sahen, fassten sie neuen Mut. Auch heute noch steigen des Nachts hin und wieder Ear-Morr als Zeichen der Hoffnung vom Himmel, was ein gutes Omen für die Jagd, die Schlacht, aber auch für Hochzeiten und Neugeborene ist.
Die Legende von den Shai'Mahat
Es war lange, nachdem Nin-Kaar in sein Gefängnis verbannt worden war. Doch auch wenn JairTerr-Aiv nur gnädig war, brachten die Freiheiten, welche der GeistVerräter noch hatte, immer wieder großes Leid in die Welt.
Einst gab es ein stolzes Volk, die El-Shai, geschaffen von Mun-Terr. Dieses Volk war sehr verbunden mit den vielen Geistern der Natur. Doch dieses Volk wurde groß und mächtig und lenkte die Aufmerksamkeit von Nin-Kaar auf sich. Und je größer und mächtiger die El-Shai wurden, umso mehr waren sie dem Einfluss des GeistVerräters ausgesetzt.
Eines Tages war es so weit. Nicht nur hatten sie die Verbindung mit Mun-Terr und allen anderen Geistern verloren, sie wandten sich schlussendlich auch gegeneinander. Es war ein furchtbarer Krieg. Und da niemand die großen Geister um Hilfe bat, konnten diese auch nicht eingreifen.
Einige wenige bemerkten den Einfluss des Bösens in ihren Reihen und flohen rechtzeitig. Dies waren die Shai'Mahat. Sie taten das einzig Richtige, sie suchten Zuflucht bei dem Volk des JairTerr-Aiv in den Landen der ersten Kinder.
Und als diese von der Geschichte der El-Shai hörten, weinten und klagten sie zu den großen Geistern. Und endlich konnten sie eingreifen und dem Morden ein Ende bereiten. Die Shai'Mahat aber sahen, wie sehr die Aiva'un mit den Geistern verbunden waren und baten sie, ihnen ihr Geheimnis zu lehren, baten sie, in der Steppe bleiben zu dürfen.
Gemeinsam baten alle Shai'Mahat und alle Aiva'un die GeistMutter Mun-Terr um einen Platz auf ihrem Land. Und sie gab ihnen genug Platz, sodass beide Völker nebeneinander leben können. Und die Aiva'un zeigen den Shai'Mahat das Wirken der Geister und lehrten ihnen, wie man mit den Geistern spricht und sie respektvoll huldigt. Und nach elf Sonnenläufen hatten die Aiva'un den Shai'Mahat alles beigebracht, was sie selbst wussten, und sie trennten sich. Pan-Jiar und Mun-Terr selber zeigten den Steppenelfen, wo sie fortan leben mochten.
Als Andenken an dieses Ereigniss treffen sich alle elf Sonnenläufe alle Aiva'un und alle Shai'Mahat zu dem großen Friedensfest, dem Meni-Terr, um sich gegenseitig zu erbauen und um Geschichten zu teilen.
Die Legende der Nin-Aiv
Hört nun die Geschichte, wie Nin-Kaar auch unser geheiligtes Volk erreichte.
Die Shai'Mahat lebten schon eine Zeit in den Landen der Steppe. Und es war eine gute Zeit. Die Shai'Mahat lernten wieder auf die Geister zu hören, und die Aiva'un lernten von ihnen Handwerk und Kunst zu verfeinern.
Wir waren der Meinung, nichts mochte dem heiligen Volk des JairTerr-Aiv anhaben, hatten wir denn gerade ein von Nin-Kaar getriebenes Volk zu dem großen Geist geführt. Wir waren uns sicher, nicht einmal Nin-Kaar persönlich mochte uns etwas anhaben. Oh wie töricht wir waren.
Es geschah zu einen der regelmäßigen Friedensfeste, den Meni-Terr. Ein Jäger aus dem Clan der Kon-Jiar, dem Königsadler-Clan von den Aiva'un-Jiar, hatte sich eine Frau aus dem Volke der Shai'Mahat genommen. Die Namen sind heute vergessen, sie werden nur noch Nin-Pan und Nin-Mun genannt, weil ihr Verrat an ihren Völkern einen ganzen Clan mit in den Abgrund riss.
Der Khan des Kon-Jiar-Clans war der Vater des Mannes und er entschied weise. Nicht er selbst fällte die Entscheidung, sondern er übergab diese Angelegenheit allen neun Khanen. Es war das traurigste Meni-Terr seit Beginn der Zeit, denn zum Ende des Festes stand die Verbannung für die beiden. Alle glauben, es wäre damit erledigt, doch niemand hatte mit der Bosheit des Nin-Kaar gerechnen, er griff uns an unserer schwächsten Stelle an, unserer Gnade.
Erst zum nächsten Meni-Terr wurde deutlich, dass der Clan Rian-Flin, der Steppenfuchs-Clan, die beiden Ausgestoßenen aufgenommen hatte. Wir hätten es wissen müssen, denn dieser Clan lebte am nächsten bei dem Shai'Mahat. Und nach elf Jahren war es bereits zu spät, es gab weitere Vermischung.
Oh, trauert um diese Zeit, dies war das einzige Meni-Terr, an dem ein Mord geschah. Möge JairTerr-Aiv uns vergeben. Dieses Fest wird als Fest des Verrates in Erinnerung bleiben, als Meni-Nin. Die Rian-Flin verließen das Feld des Friedens als erster Clan, alle anderen Clans der Aiva'un und auch alle der Shai'Mahat blieben und riefen alle Geister um Hilfe an.
Schließlich sprach JairTerr-Aiv zu der ÄltestenMutter der Aiva'un und auch zu den Shai'Mahat. Und was er uns auftrug, sprach wieder von seiner großen Gnade. Die Rian-Flin, von nun an Nin-Aiv genannt, waren von nun an ein geächteter Clan und mit ihnen alle der Shai'Mahat. Doch der Große Geist führte sie in ein Land ganz am Rande der großen Steppe.
Und dort lebten sie fortan und nur alle elf Jahre dürfen sie für die Zeit des Meni-Terr in unseren Kreis zurückkehren.
Die Legende von Pen-Terr
Und es gab eine Zeit, da lebten die Aiva'un und die Shai'Mahat, ja selbst die Nin-Aiv wie vom Großen Geist, JairTerr-Aiv vorgesehen, in der Steppe. Es gab keine Clankriege und jeder Stamm hatte genug Platz um die eigenen Kinder und Herden großzuziehen.
Doch dann kamen die Nin-Kaar-Aiv und sahen, dass das Land gut war. Und sie begannen ihre Städte zu bauen. Zuerst an den Ufern der Flüsse und des Meers. Zuerst wenige, welche in den Dörfern der Maar-Fiar Schutz suchten, doch diese wenigen wurden immer mehr, und schon bald mussten die ersten Maar-Fiar ihre Stätten verlassen, da sie keinen Platz mehr in den wachsenden Städten hatten.
Und so wurde an einem Meni-Terr, dem alle elf Sonnenläufe stattfindenden Friedensfest, ein Großhäuptling, ein Pan-Khan, gewählt. Dieser wurde gesannt zu den Nin-Kaar-Aiv, um ihre planlose Verbreitung zu verhindern. Es wurde mit den Häuptern ihrer Städte ein Vertrag gemacht, dass die Nin-Kaar-Aiv nur auf den gerade erbauten Städten wohnen dürfen. Alles Land gehöre den Aiva'un, und sollten sie woanders zu siedeln versuchen, dürften sie von jedem Aiva'un, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, überfallen werden dürfen. Dafür waren sie in ihren Städten sicher. Die Städte damals waren noch nicht groß, sie hatten weder Mauern noch Krieger, und so fügten sie sich dem Vertrag.
Doch sie hatten nie vor, sich daran zu halten. Es ging nicht einmal zwei weitere Meni-Terr ins Land, als die Nin-Kaar-Aiv ihre großen Krieger zur Hilfe holten. Krieger, die mit ihren Pferden zwar nicht so schnell und geschickt zu reiten vermochten wie die Aiva'un, doch sie waren in Metall, welches sie aus dem Körper der GeistMutter-Erde, Mun-Terr, rissen, gekleidet. Sie kamen in großer Zahl und begannen Mauern zu bauen. Mauern, welche die freien Krieger der Aiva'un behinderten und hinter denen sich die einfachen Nin-Kaar-Aiv verstecken vermochten.
Erst focht nur der Pen-Clan der Maar-Fiar und Jiar-Vor, denn es war ihr Gebiet, welches nun von immer mehr dieser fremden Krieger überrannt wurde. Ihr Pen-Khan war ein großer Krieger, viele Kämpfe wurden gewonnen, auch gegen die fremden Krieger. Und doch kamen immer mehr. Auch wenn sie noch so viele Feinde töteten, sie vermochten keine Mauer einzureißen und auch nicht die Nin-Kaar-Aiv zurückzudrängen.
Dann begann die Jagd. Es dauerte nicht lange, da waren mehr Nin-Kaar-Aiv in den Steppenländern als Aiva'un und die beiden Pan-Clans musste nun auf die eigenen Stämme aufpassen, denn die großen Krieger machten Jagd auf die Familien. Und so kam es, dass sich der Clan immer mehr zurückzog, hinein in das Stammesgebiet der anderen Pan-Clans.
Und es war die Zeit des Meni-Terr, doch statt eines Friedensfestes war nun Krieg. Die beiden Pan-Clans riefen zum Kampf auf. Gemeinsam, als ein Volk von Aiva'un, sollte man nun die Feinde von dem Land der Mun-Terr vertreiben. Dies ging als Pen-Terr in die Legenden ein. Ein jeder streitbarer Kriger ritt in den Kampf.
Dies war die Zeit des Krieges. Es war eine grausame Zeit voll Hass und Widerhass. Voll Rache und Wut. Unzählige Menschen starben, Städte wurden zerstört, doch auch unzählige tapfere Krieger wurden grausam getötet. Die Zeit war so schlimm, dass selbst vergessen wurde, Mun-Terr, Pan-Jiar oder gar JairTerr-Aiv zu gedenken. Zehn Sonnenläufe wogten die Kämpfe in den Landen hin und her, zehn Sonnenläufe, in denen das Blut der Krieger und der Unschuldigen vergossen wurde. Und noch bevor ein weiteres Meni-Terr anbrechen konnte, waren die Krieger der Aiva'un alle getötet oder zerstreut.
Die Nin-Kaar-Aiv drangen immer weiter in die Landen der Aiva'un ein, der Pan-Clan Jiar-Vor im Westen wurde vollständig aus seiner Heimat gerissen, als Gefangene abgeführt, getötet oder in den Stammeslanden der anderen Clans verstreut. Der sesshafte Pan-Clan Maar-Fiar wurde entweder auch vertrieben oder musste als Teil der Nin-Kaar-Aiv in ihren Städten wohnen.
Dies war die Zeit des Leidens, denn alles, was unsere Ahnen in der Zeit des Krieges getan hatten, war ohne die Geister zu fragen und dementsprechend mächtig war Nin-Kaar unter ihnen. All das Leid und der Tod, den sie über die Nin-Kaar-Aiv brachten, wurde nun durch die fremden Krieger den Aiva'un zugefügt.
Und in diesen Zeiten erinnerten sie sich ihrer Herkunft, das Meni-Terr stand vor der Tür und ein jeder Aiva'un schrie zu den großen Geistern. Und die Geister erhörten ihre Kinder. Das Land, welches die Nin-Kaar-Aiv in Besitz genommen hatten, war nun so groß, dass auch die nahezu unzählige Masse an Bewohnern dies nicht mehr zu füllen vermochte. Es zeichnete sich ein Ende der Kriege und der Verfolgungen ab.
Wir wissen nicht, was die Geister getan haben, mit den Nin-Kaar-Aiv doch seit dem Tag wurde keine neue Mauer gebaut, keine neue Gruppe an Kriegern wurde ausgesandt, unsere Familien zu töten. Und seit dem Tag leben wir nun nebeneinander in der Steppe. Zwei Pan-Clans hat uns unser Unglaube in den Jahren des Krieges gekostet. Der Pan-Clan Jiar-Vor ist aufgelöst und lebt nun unter den anderen Clans, und der Clan der Maar-Fiar lebt nun unter den Menschen.
Es gibt sie noch, die großen Krieger der Nin-Kaar-Aiv, doch sie verteidigen nur noch ihre Städte und versuchen nicht mehr neues Land zu erobern. Manch mutiger Stamm greift hin und wieder eine Stadt an, doch auch nicht häufiger, als sich unserer Stämme untereinander überfallen.
Die Legende der verlorenen Lande
oder der zweite Pen-Terr
Doch ein weiteres mal wurden die tapferen Aiva'un von den Nin-Kaar-Aiv angegriffen, ein zweites Mal sollte Leid und Tod die Geschicke bestimmen. Und doch müssen wir gestehen, dass auch dies eine gerechte Strafe des Großen Geistes war. Viele Meni-Terr waren seit dem ersten Pen-Terr ins Land gezogen. Die Alten, die vor den Fehlern ihrer Väter warnen konnten, waren längst verstorben. Und wieder wurde aus einem Meni-Terr ein Pen-Terr. Viele junge und kräftige Krieger, vor allem aus dem Stamm der Jiar-Vor, wollten ihre Lande im Osten nahe der Küste zurück, wollten Rache für die getöteten Maar-Fiar. Und so zogen sie in den Kampf.
In großer Zahl fielen sie in die alten Lande ein und töteten alle, die sich ihnen in den Weg stellten. Sie eroberten viel Land zurück, in ihrem Wahn glaubten sie, dass ihnen der Erfolg recht gab. Doch sie taten nicht nach dem Willen der Geister, und so wurden die Clankrieger schließlich geschlagen und weit zurück in die Steppe getrieben. Doch durch die Fügung der Geister griffen die Nin-Kaar-Aiv nicht weiter an. Sie sicherten ihre Grenzen und übten keine Vergeltung.
Doch zum nächsten Meni-Terr sprach der GeistVater, Pan-Jiar, zu jedem großen Schamanen und dies waren seine Worte: "Da ihr Kleingläubigen nicht unseren Gebote gehorcht habt und aus einem heiligen Friedensfest ein Fest des Krieges gemacht habt, werdet ihr gestraft. Weil ihr nicht auf Mum-Terr gehört habt, die auch für die Nin-Kaar-Aiv Länder gegeben hat, sondern selbst versucht habt, eure Grenzen zu übertreten, werdet ihr ein Zeitalter des Leidens erfahren. Dies ist der Fluch für die Jiar-Vor: Ihr werdet verstreut und getötet, all eure Landen werden euch genommen und eure Kinder werden nicht mehr in ihrer Heimat leben dürfen. Kämpft, so mögt ihr wenigstens einen ehrenvollen Tod erleiden, denn der Name der Jair-Vor wird als der Name der den Geister Ungehorsamen in die Geschichten eingehen."
Kaum einer mochte den Schamanen zu der Zeit glauben, waren doch die Jiar-Vor der größte Pan-Clan aller Aiva'un. Und doch ging der Fluch des GeistVaters in Erfüllung. Bald darauf griffen die Nin-Kaar-Aiv im Süden die Lande der Jiar-Vor an und schon nach wenigen Jahren wurde deutlich, dass der Fluch des Pan-Jiar dies bewirkte. Was folgte, vermochte niemand in Worte zu fassen. Die Jiar-Vor kämmpften mit der Verbissenheit der zum Tode Verurteilten, einige Krieger anderer Pan-Clans halfen, doch die meisten hatten selbst Furcht, von dem Fluch getroffen zu werden. Wenige Khans waren weise genug, ihre Stämme weit zurück in den Norden der Steppe zu frühen. Denn auch dort waren sie nicht immer willkommen, lastete doch auf ihnen ein Fluch eines der großen Geister.
Die Jiar-Vor waren große Krieger und so zog sich der Fluch über unzählige Meni-Terr hinweg. Doch aus zu den Friedensfesten hatten die Jiar-Vor keinen Frieden, denn die Nin-Kaar-Aiv hielten sich nicht an das Friedensjahr. Doch gab es wenig große heroische Schlachten, sollte der verfluchte Pan-Clan ja nicht als heldenhaft untergehen. Viel mehr breiteten sich die Nin-Kaar-Aiv immer weiter aus, und die Clankrieger konnten nichts unternehmen, denn die feindlichen Krieger waren stark und gaben das Land, welches sie gewannen, nicht wieder heraus.
Die Kriege dauerten so lange, dass sich fast niemand mehr an den Anfang erinnerte, ja selbst die eigentlichen von Mun-Terr gesetzten Grenzen des Landes der Aiva'un gerieten mit der Zeit in Vergessenheit. Immer weiter breiteten sich die Nin-Kaar-Aiv aus und immer weiter wurden die Jiar-Vor zurückgedrängt. Und so lange es dauerte, der Fluch des Pan-Jiar erfüllte sich. Bis zu dem Großen Fluss breiteten sich die Nin-Kaar-Aiv aus und bald war das gesamte Land der Jiar-Vor besetzt. Die wenigen, welche sich nicht zum Kampf gestellt hatten, waren nun nicht mehr Angehörige ihres Clans, sie wurden vermischt mit den anderen Pan-Clans.
Als der Fluch erfüllt war, breiteten sich die Nin-Kaar-Aiv nicht weiter aus und Mun-Terr legte den großen Fluss Fur-Maar als neue Grenze fest. Von nun an würde kein Clankrieger das Land südlich des Flussen als seine Heimat betrachten.