Tawana

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Allgemeine Informationen

Die Tawana sind ein kleines Völkchen, welches eine kleine Inselgruppe südwestlich des Siedlungsgebietes der Xetoka besiedelt. Sie gehören eigentlich zu den Dschungelstämmen und zählen somit zu den Makuewa, haben aber, durch Isolation und ihre maritime Umwelt einige Eigenheiten entwickelt.

Name

Der Name der Tawana fügt sich aus den Begriffen Ta und Wana zusammen. Ein Ta ist ein Geist. Dieser kann körperlich Entsprechungen haben, muss er aber nicht zwangsläufig, es ist auch die Seele eines jeden Dinges. Wana ist die Sonne. Sie sind in ihrem Verständnis und grob übersetzt die Kinder der Sonne.

Körperbau und Aussehen

Ihre Hautfarbe reicht von sehr dunklem braun bis schwarz. Die Tawana sind ungleich größer als ihre Verwandten im Dschungel des Kontinents und selten ist eine Frau oder ein Mann kleiner als 180 Finger, sie können bis zu 210 Finger groß werden. Ihre Figur könnte man als dünn bis dürr bezeichnen und durch ihre Größe wirken sie ein wenig schlaksig.

Es gibt nicht viele Säugetierarten auf den Inseln der Tawana, daher sind sie meistens mit einem Lederschurz bekleidet, der auch schon mal über 2 Generationen getragen wird, bis der Lederschurz, als solcher kaum noch zu erkennen, eine andere Verwendung findet.

Ihr Haar ist, wie bei den Dschungelstämmen üblich, durchweg schwarz, jedoch nicht glatt, sondern meistens kraus. Die Männer tragen Bärte, die dem Haar in Sachen krause Locken in nichts nachstehen. Die Frauen tragen entweder eine ähnliche Haartracht wie die Männer oder seltener lange, glatte Haare. Das deutlichste Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu den Makuewa sind ihre sehr langen Zehen, wie bei den Menschen anderer Dschungelstämme auch.

Geschichte und Entwicklung

Die Tawana kommen ursprünglich aus dem Irinakudelta und sind in der Wendung 540 nZ vor dem Xetoka geflüchtet. Bereits nach der ersten Unterwerfungsforderung durch die Gesandten der Xetoka, beschlossen die Tawana ihre Flucht. Es war weniger ein Problem für sie, von einem Stärkeren beherrscht zu werden. Vielmehr war die Vorstellung, einen anderen Glauben als den ihren anzunehmen, für sie schlicht nicht möglich. So beschlossen die Sonnenmänner, die Schamanen der Tawana, die seltsame Flucht.

Dem Krieg, der von Norden durch die Expansionsambitionen Zutocema II. auf sie zu kam, entgingen sie durch den radikalen Abriss ihrer Dörfer und der Verwendung des Materials, um große flossähnliche Gebilde zu bauen. Man kann dabei keineswegs an Schiffe oder Seefahrt denken, denn diese Flösse schwammen zwar auf dem Wasser, aber konnten nicht gesteuert werden. Alles, was keine Verwendung in den Flössen fand und nicht mitgenommen werden konnte, wurde der Großen Schwester, also dem Ozean, geopfert, um sie für die Reise ins Ungewisse gütig zu stimmen. Sechs Dörfer, also rund 1200 Individuen, fanden sich damals zusammen und ließen sich, in unendlichem Vertrauen auf Wana, mit der Strömung vom Kontinent treiben.

Auf der fast 2 Monde langen Reise wurde eines der Flösse von einer kreuzenden Meeresströmung erfasst und außer Sichtweite getrieben, ein weiteres nahm sich die Große Schwester. Die Flösse saugten sich mit der Zeit voll Wasser und lagen bereits gefährlich tief, die Lebensmittel gingen zur Neige, das Wasser war faulig und beinahe aufgebraucht. So trieben die Tawana auf dem Mantel der Großen Schwester dahin. Als am Horizont, für die Tawana der „Ort der Familie“, also der Ort wo sich Wana mit seiner Großen Schwester trifft, eine Inselgruppe von 6 Inseln auftauchte und die verbliebenen Tawana dort strandeten.

Es zeigte sich, dass die Inseln alles besaßen, was man zum Leben braucht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Tawana lernten im Laufe der Jahrhunderte, sich in das Ökosystem der 100 bis 300 Morgen großen Inseln einzufügen und leben im Einklang mit der Natur. Am Anfang mussten die 4 verbleibenden Dörfer bittere Erfahrungen sammeln und sahen, was passiert, wenn man mehr nimmt als man braucht. Und so schrumpfte die Bevölkerung eines jeden Dorfes auf 100 bis 120 Individuen; mehr gaben die Ressourcen der Insel nicht her. Für einen Tawana ist es darum zur Selbstverständlichkeit geworden, nicht zu Essen bis man satt ist, sondern nur so viel zu sich zu nehmen, bis man keinen Hunger mehr hat.

Die vier Dörfer und Inseln

Die vier Dörfer und damit auch vier der Inseln heißen, in Größe abnehmend: Dala, Tengu, Batwan und Gil. Die Bewohner der vier Inseln unterscheiden sich für Außenstehende nicht, doch der gute Beobachter wird feststellen, dass auf jeder Insel ein Hartholzring an einer anderen Körperstelle getragen wird. So tragen die Menschen von Dala einen Holzring am linken Arm, die von Tengu einen am rechten, während die Menschen von Batwan ihren am rechten Fuß und die von Gil einen am linken Fuß tragen. Die Sonnenmänner hingegen tragen an beiden Händen und Füßen einen solchen Holzring. Diese Holzringe erwerben die Tawana im alter zwischen 12 und 15 Wendungen während des Wanabees, dem Initiationsritus der Tawana.

Mann und Frau sind vollends gleichberechtigt.

Die grundlegenden Prinzipien des Ackerbaus sind ihnen im Grunde gut bekannt und man pflegt die wild wachsenden Lukawurzeln und andere Geschenke des Dschungels, ohne sie jedoch zu kultivieren.

Jedes Dorf verfügt über ein paar Schweine, die jedoch die Zahl 10 nicht überschreiten dürfen, sie werden in Gattern gehalten und manchmal ein Stück weit in den Dschungel geführt. Doch es wird peinlich genau darauf geachtet, was und wieviel sie fressen, um das Ökosystem nicht zu gefährden. Die Aufgabe ein Schweinemann zu sein, gilt als sehr ehrenvolle und verantwortungsvolle Arbeit.

Die zwei anderen Inseln

Neben den bewohnten vier größeren Inseln, gibt es noch Waha, die Insel der Sonnenmänner, und Kuk, die Insel der Ahnen. Kuk ist die nördlichste Insel und Waha liegt zwischen den bewohnten Inseln und der Insel Kuk.

Kein normaler Tawana würde Kuk betreten und nur die Sonnenmänner gehen dort hin, um die Toten auf Tragen in die Bäume zu hängen. Auf Waha leben die Sonnenmänner verstreut und in kleinen Hütten, die eher Erdhöhlen gleichen.

Religion

Zwei Aspekte gibt es bei den Tawana. Das Gute und das Schlechte, mit Namen Wana, der Gütige, und die Große Schwester.

Wana ist die Sonne, „sein“ Reich ist der Himmel, der Tag und jeder Flecken Erde auf den Sonnenstrahlen treffen. Alles, was wächst ist Wana zu verdanken. Wana ist allmächtig im Glauben der Tawana. Wana wird verstanden als gütiger Gott, der Sonnenschein ist sein Lächeln und er lächelt viel. Täglich findet, wenn die Sonne am höchsten steht, ein Dankesritual statt. Bei dem „Gawana“ werden leere Gefäße in die Sonne gestellt, welche Wana mit seinem Lächeln füllt und die nach gemeinschaftlichem Musizieren und Tanzen symbolisch getrunken werden. So ernährt Wana seine Kinder.

Die Große Schwester ist der schlechte Aspekt des Lebens. Ihre Domäne ist die Nacht, der Ozean und alle Orte an die kein Sonnenlicht gelangen kann. Die Tawana geben ihr keinen eigenen Namen und keine Attribute. Es gilt als Tabu über sie zu sprechen, wenn man des nachts unter freiem Himmel ist. Doch wissen die Tawana um ihre göttliche Macht und das Schlechte gehört für sie, wie das Gute, zum Leben dazu. Sie verehren die Große Schwester im Grunde nicht minder als Wana, doch möchte man ihre Aufmerksamkeit nicht erregen. Auch ist den Tawana bewusst, dass das Trinkwasser, welches es auf zwei der Inseln gibt, ein Geschenk der Großen Schwester ist. Die Große Schwester gibt jedoch nichts umsonst, sie verlangt Gegenleistungen und so kommen die negativen Dinge ins Dasein. Wenn einem ein Unglück widerfährt, dann sprechen die Tawana davon, dass die Große Schwester ihren Mantel über einen wirft, ganz so, wie sie jede Nacht ihren Mantel über ganz Antamar wirft. Stürme, Fehlgeburten, Streit und Wut sind alles Aspekte der Großen Schwester. Es ist jedoch immer nur eine Frage der Zeit bis Wana wieder lacht und das Unglück wieder vergeht.

Zwischen den beiden göttlichen Aspekten und den Kindern der Sonne vermitteln die Sonnenmänner. Sie sind sozusagen die Erwachsenen, die den Kindern der Sonne den Willen Wanas übersetzen. Es gibt einige schamanistische Kräfte derer sie sich bedienen könnten, doch meistens sind sie Naturphilosophen, die sich stundenlang über den Wuchs einer Pflanze und deren Verbindung zu Wana und der Großen Schwester unterhalten können.

Da die Tawana alles, aber wirklich alles, in diese zwei Aspekte unterteilen sind sie für Außenstehende sehr abergläubisch, doch in Wirklichkeit meiden sie, verständlicherweise, die Große Schwester, wo sie nur können.

Sprache

Die Tawana sprechen im Grunde (Mahud? Xeanhatl?), welches sie Patawana nennen, also die Sprache der Kinder der Sonne. Natürlich haben sie in ihrer beinahe 500 Wendungen andauernden Isolation ihre eigene Mundart entwickelt, so dass Gespräche mit kontinental Dschungelstämmen wohl möglich wären, aber tiefer gehende Konversation würde sich als schwierig erweisen. Ihnen ist auch im Laufe der Zeit das J abhanden gekommen, somit dürfte sich der eine oder andere Name eines Nordahejmrs, wie z.B. Fjolnir, als wahrer Zungenbrecher entpuppen. Aus Rache den Xetoka gegenüber wurde das X aus ihrer Sprache verbannt, mittlerweile wird kein Tawana mehr wissen, wie er es aussprechen sollte.

Die Tawana unter sich reden nicht viel, es gibt schlicht nicht viel zu erzählen, denn feste Abläufe bestimmen den Alltag eines Tawana, ein jeder hat sich bereits in jungen Jahren eine Aufgabe in der Gemeinschaft gesucht. Vieles wird durch Gesten oder schlichten Augenkontakt geregelt, doch wenn sie miteinander reden, dann bedienen sie sich Metaphern. Den höchsten Stand der Sonne z. B. würden sie als „Wenn Wanas Lachen am hellsten erklingt“ beschreiben.

Wesen

Die Tawana sind ein friedliebendes Volk, das meist ein zufriedenes Lächeln im Gesicht trägt. Es gilt die Regel: Alles was nicht schlecht ist, ist gut.

Da Kämpfe meist aus Wut oder Egoismus ausgetragen werden, sind dies Aspekte der Großen Schwester, die es zu meiden gilt, und so würde ein Tawana generell eher weglaufen als den Kampf zu suchen. Denn für ihn ist klar, dass man nicht gegen die Große Schwester ankämpfen kann, egal in welcher Form sie ihm begegnet. Dies sollte nicht mit Feigheit gleichgesetzt werden und ein in die Enge getriebener oder ein im Auftrage Wanas handelnder Tawana kann ein beeindruckender Gegner sein.

Einem Tawana würde es nie einfallen, etwas zu fordern und sie teilen alles. Es erfüllt sie mit großem Unverständnis, wenn sie auf jemanden treffen, der viel hat und nicht von sich aus teilen möchte.

Wana macht die Haut schwarz. Eine logische Konsequenz aus der Weltsicht der Tawana ist, dass jene, die die schwarze Hautfarbe der Tawana nicht ihr eigen nennen, eher der Großen Schwester, als Wana zugeneigt sind.

Sollte sich ein Tawana tatsächlich einmal aufmachen und versuchen den Kontinent zu erreichen, wird er seine Auffassung der Welt einfach mitnehmen und voller Mitleid auf die blasseren Tas schauen, die sich der zwei Aspekte scheinbar nicht vollends bewusst sind oder der Großen Schwester dienen. Auch wird der, für den Tawana scheinbar enorme, Einfluss der Großen Schwester auf dem Kontinent erschreckend für ihn sein. Doch solch ein Versuch kommt selten genug vor, denn zum einen müsste man über den Mantel der Großen Schwester fahren, was an sich sehr gefährlich ist und zum anderen wissen die Sonnenmänner, dass der Weg zur großen Insel, wie sie Eriath nennen, gegen den Lauf von Wana liegt.

Sagen und Legenden

Andere Dschungelstämme, die nach der Flucht in das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Tawana kamen, sahen nur die Reste der Dörfer an den Stränden treiben und manche von ihnen glauben hartnäckig, die Tawana seien in den Ozean gezogen, wo sie nun als Fischmenschen, den Naáhn, leben und gelegentlich aus Rache für ihre Flucht Fischerdörfer der Dschungelstämme und Xetoka überfallen.

Bei den Tawana hingegen gelten die Naáhn als die Dorfgemeinschaft, welche bei der Flucht von der Großen Schwester von ihnen genommen wurde. Sie nennen die Naáhn deshalb die Kinder der Großen Schwester und kein Fest wird in den Dörfern der Tawana gefeiert, ohne dass der gerechte Anteil der Speisen nicht sorgsam und feierlich am Strand abgelegt wird. Meistens, wenn auch nicht immer, ist es am nächsten Morgen nicht mehr da.