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==Stereotype Ansichten==
von Madaiama » Do 04 Jul, 2013 01:26
So, ich hab mich nun eine Weile mit dem Material zum Südstern auseinandergesetzt und wollte auch mal ein, zwei Worte dazu sagen...
1. Stimmung im Reich, Isolation
Ich möchte gern kurz das Bild beschreiben, dass ich von dem Kaiserreich des Südsterns und seiner gesellschaftlichen und politischen Lage habe. In vielen Teilen deckt es sich mit dem bereits im Wiki niedergeschriebenen Stoff, an manchen Stellen würde ich aber andere Akzente setzen.
Was bereits häufig angesprochen wurde und auch direkt ins Auge sticht, wenn man sich die Antamar-Karte ansieht, ist die etwas unvorteilhafte Lage des KdS (Wobei ich jetzt davon ausgehe, dass die Grenzen der Karte für den Antamarer auch wirklich Grenzen sind und die Welt keine Kugel ist, bzw. dies nicht bekannt ist). Auf der anderen Seite wift das Umland immense Reichtümer ab. Aus diesen zwei Seiten des Standortes entsteht für mich das Bild eines sehr finanzmächtigen Reiches, dass sein Potential allerdings nicht ganz nutzen kann. Die reichen Clans und Familien des Südsterns amüsieren sich zu Tode, intrigieren inerhalb und außerhalb des Reiches vor sich hin, können aber keine effektiven militärischen Schritte unternehmen, weil ihnen dann die umgebenden Konkurrenzmächte im Nacken sitzen würden (am Ende noch als Bündnis). Hier weicht mein Bild etwas von der offiziellen Setzung ab. Eigenlich soll das KdS ja übel gebeutelt und nur noch ein Schatten seiner selbst sein. Insofern, dass der politische Einfluss stark geschrumpft ist und man Boden eingebüßt hat, ist das natürlich zutreffend. Doch ich denke wirtschaftlich müsste der Südstern sich schnell wieder erholt haben und der einzelne Edle merkt in seinem Palast kaum, dass es dem Reich nicht mehr so gut geht, wie in seinen glanzvolleren Zeiten. Entsprechend sollte das Selbstbild der herrschenden Spitze ungebrochen selbstbewusst und von der Macht des eigenen Reiches überzeugt sein.
2. Krähenmann als Staatsgott, Spionage (Sinn und Möglichkeit)
Dass der Südstern den Krähenmann als Hauptgottheit bekommen soll, halte ich für einen sehr glückliche Idee. Es zieht allerdings eine Reihe relevanter Folgen nach sich. Die Bedenken, die Sariel in Bezug auf die Einflussnahmemöglichkeit von krähenmann-gefälligen Aktivitäten angesprochen hat, sehe ich überhaupt nicht. Es geht dabei ja nicht nur darum, alles mitzubekommen (was allein schon ein unschätzbarer Vorteil ist: Bündnis- und Wirtschaftsentscheidungen von politischen Entwicklungen abhängig machen zu können, die eigentlich noch geheim sein sollen, ist in meiner Vorstellung ein unschätzbarer Vorteil), sondern auch um Einflussnahme. Strenge Erbschaftfolgen helfen in meinen Augen kaum, um das zu verhindern. Die Familien der Herrschenden sind groß. Es wird immer jemand dabei sein, den man umgarnen, überreden oder einfach schmieren kann. Und hat man erst einmal die Treue eines Erbberechtigten, kann man dessen Position durch subtile Förderung, unglückliche Todefälle oder geschickte Bündnisse bestimmt auch weiter verbessern. Davon abgesehen werden durch Heiratspolitik bestimmt auch Südsterner Zugang in andere machthabende Familien gefunden haben. Das ist ja durchaus ein gängiges Mittel, um Machsturkturen zu stärken, zu verschieben oder zu brechen. Also in meinen Augen verträgt sich der Krähenmann als Staatsgott extrem gut mit einem in erster Linie auf Informations- und Machtpolitik ausgerichtetes Vorgehen. Vor allem auf in Anbetracht des Umstandes, dass der Südstern militärisch keine so effektive Handhabe hat.
3. Verhältnis zum Nuovo Imperio
Das war ja ebenfalls ein Thema, in dem verschiedene Ideen unterwegs waren. In meiner Vorstellung würde ein so hochmütiges Volk wie die Südsterner das Nuovo Imperio als das einzige 'ähnlich zivilisierte' Reich neben sich selbst sehen und deshalb großmügig über die Differenzen der Vergangenheit hinwegsehen. Entsprechend könnte ich mir gut vorstellen, dass das KdS durchaus an einem positiven Verhältnis zum NI interessiert wäre. Ob dies allerdings auf Gegenliebe stößt, ist wohl ein anderes Thema. Für die Auretianer gibt es in meinen Augen bessere Gründe dafür, nachtragend zu sein und etwas launisch zu reagieren, wenn es um das KdS geht. Nicht zuletzt, weil diese eine Gottheit als Höchste auserkoren haben, die im NI verboten ist (An dieser Stelle muss ich daran denken, dass es eigentlich vorteilhaft wäre, wenn es dem Südstern gelänge, seinen Staatsgott geheim zu halten. Auch würde das dem Wesen des Krähenmannes eher entsprechen. Wie das praktisch durchführbar sein soll, kann ich mir allerdings nicht vorstellen...). Unterm Strich würde ich das Verhältnis zwischen KdS und NI am reizvollsten finden, wenn es von starken Ambinvalenzen geprägt wäre. Erstere sind aufgrund der kulturellen Nähe an einer Annäherung interessiert, sind aber gleichzeitig zu stolz, um dies allzu deutlich zu zeigen. Das NI ist aufgrund des Hanges der eigenen Oberschicht zum Luxus stark an verschiedenen Importgütern des Südsternes interessiert, muss dabei allerdings einige starke Gründe, eher reserviert zu resgieren überwinden (nicht zuletzt der Umstand, dass der Südstern einen Großteil seines Wohlstandes aus der Sklaverei gewinnt). Handel sollte zwischen den beiden Reichen auf jeden Fall stattfinden. Alles andere erachte ich bei diesen verhältnismäßig modernen Mächten für unrealistisch. Aber vielleicht wird dieser nicht an die große Glocke gehängt...
4. Andere Reiche
Für mich spielt der Unterschied von Reichen die Sklaverei gestatten und jenen die es nicht tun eine sehr große Rolle. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass der Südstern insbesondere zu anderen Mächten, in denen Sklaverei erlaubt ist, eine gute Beziehung hegt. Spontan fallen mir da das Großfürstentum Südmeer und Emreia ein. Da sich ein enges Verhältnis zu letzteren ausschließt, steigt damit in meinen Augen die Bedeutung des Südmeeres für den Südstern stark an. Nun ist es ja leider so, dass das Großfürstentum noch so gut wie gar nicht ausgearbeitet ist, dennoch denke ich, dass dies gerade von Seiten des KdS ein interessantes Bündnis wäre. Nach dem, was bis jetzt steht, gibt es auch Parallelen in der Geschichte der beiden Reiche, so dass einige Gemeinsamkeiten in der Mentalität in meinen Augen wahrscheinlich sind.
Ich wollte den Wiki-Artikel über den Südstern gerne noch um ein paar Abschnitte erweitern, die in meinen Augen dazu geeignet sind, dem Reich und seinem Volk mehr Tiefe zu verleihen. Ich fange mal mit einem Textschnipsel an, der schon länger auf meinem Rechner rumlungert und darauf gewartet hat, es ins Forum zu schaffen. Ich hoffe, dass ich dann in der Folgezeit nach und nach den Rest hinzufügen und derweil eure Verbesserungsanregungen einarbeiten kann...
I. Mentalität
I.I Beim Adel
Die großen Familien und Clans des Südsterns vereint das Selbstbild, aufgrund der eigenen moralischen Entwicklung und Auffassungsgabe etwas Besseres zu sein, als alle übrigen Bewohner Antamars. Dies betrifft natürlich vor allem alle Personen niedrigerer gesellschaftlicher Stellungen, aber auch den Adel anderer Reiche. Sich nicht von moralischen und sittlichen Grenzen in seinen Plänen, Motiven und Gelüsten beschränken zu lassen, gilt vielen südsterner Edlen als Selbstbestätigung für ihre besondere Stellung innerhalb der göttlichen Schöpfung. Wer sich zum Beispiel durch unterstellte Werte der göttlichen Herrscher in seinem Handeln einschränken lässt, gesteht sich damit nur selbst ein, dass diese Grenzen für ihn gelten. Den Granden und Grandessas deshalb vorzuwerfen, sie würden die Gebote ihrer Götter nicht achten, träfe allerdings nicht den Kern, beruht das Verhalten der Edlen doch auf der Gewissheit, dass die Götter, ebenso wie sie selbst, besseres zu tun haben, als sich mit kleinlichen Verhaltensvorschriften aufzuhalten – Eine Gewissheit die selbstverständlich dem einfachen Volk vorenthalten wird, deren Hörigkeit gegenüber kirchliche Dogmen durchaus begrüßt wird.
Beim einfachen Volk des Südsterns herrscht häufig die Vorstellung, das Leben des Adels ihres Reiches würde ausschließlich darin bestehen, sich zu amüsieren. Bei manchen Dons und Donnas mag dies wohl so sein. Doch innerhalb der Welt der Granden herrscht häufig bereits lähmende Langeweile angesichts dessen, was für den einfachen Kleintierjäger der Innbegriff des Luxus sein muss. Entsprechend lassen sich die Reichen und Reichsten immer wieder neue Extravaganzen und dekadente Ticks einfallen, um ihrem Leben etwas Farbe zu verleihen. Derweil ist die gleichmütige Haltung gegenüber höchsten Vergnügungen innerhalb des südsterner Adels zu einem regelrechten Ideal avanciert. Schließlich muss derjenige, den selbst exotischste Freuden nicht mehr zu beeindrucken wissen, bereits noch exotischeres erlebt haben und damit ein noch reicheres und dekadenteres Leben führen. So mag es also sein, dass die junge Donna, die sich überhaupt nicht für den Tanz ihrer neuen Sklavin zu erwärmen können scheint, einfach nur um den rechten Eindruck unter ihren Standesgenossen bemüht ist.
Ebenso wie solche Granden, die ihr Leben tatsächlich noch zu genießen vermögen, mag es auch solche geben, die das verwöhnte, überzogene Leben, wie es bei den hiesigen Edlen üblich ist, ablehnen. Einige wenige widert dieser maßlose Lebensstil gar an und sie ersuchen sich gezielt von den übrigen Granden abzuheben. Insbesondere die Mentalität der Nachtelfen, die im Reich des Südsterns stets willkommen sind, dient dabei als Inspiration und neues Ideal.
Die eigentliche Erfüllung sieht der südsterner Grande darin, seine Macht und seinen Einfluss über das Maß, das ihm als Edler ohnehin schon zu Eigen ist zu steigern. Doch ist diese Erfüllung nicht etwa mit echter Freude oder Vergnügen verbunden, sondern beruht lediglich auf der Einschätzung von dem Wesen der Götter, bei dem die Dons und Donnas wiederum von sich selbst ausgehen: Aufmerksamkeit schenkt der Mächtige nur jenen, die ihn an Macht nahe kommen. So streben die Granden danach, in der Politik, der Unterwelt, der Gesellschaft oder der Magie möglichst viel Eindruck zu hinterlassen, um auf diesen Weg die Gunst der Götter zu erlangen und auch im Leben nach dem Tod eine bedeutsame Position zu verdienen. Hierin zeigt sich auch, dass den Granden Götterfurcht durchaus nicht fremd ist – Im Gegenteil. Gerade die Ideale des Krähenmannes bestimmen das Verhalten der Granden untereinander wie auch nach außen hin stark. Stets gilt es, seine Motive nicht ganz zu offenbaren und noch ein As im Ärmel zu haben. Dieses Vorgehen muss nicht einmal bei allen Edlen auf ein konkretes politisches oder diplomatisches Ziel ausgerichtet sein. Wie bei so vielem im Leben eines Granden, mag es dabei einzig darum gehen, sich angemessen darzustellen. Doch viele der südsterner Edlen sind tatsächlich großartige Staatsmänner und noch bessere Intriganten, die es durchaus verstehen, ihre Ziele auch gegen den Widerstand gewisser Hindernisse durchzusetzen.
Auch wenn man stolz ist, mit dem Kaiserreich des Südsterns das großartigste Reich der bekannten Welt seine Heimat zu nennen, so strebt der einzelne Grande oft genug zunächst nach seinem persönlichen Wohl oder bestenfalls dem seiner Familie und erst danach nach dem des Reiches. Es herrscht gemeinhin die Vorstellung, dass die Überlegenheit gegenüber den anderen Reichen ohnehin so hoch ist, dass es keiner Bemühungen bedarf, diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Die anderen Familien derweil werden als ernsthafte Konkurrenz angesehen, gegen die jeder Vorteil recht ist. Ungeachtet dessen gibt man sich im gesellschaftlichen Leben untereinander verbunden und genießt es, höher als der Pöbel zu stehen. Auch Bündnisse werden gerne geschlossen und in ausgiebigen Festivitäten zelebriert oder im Geheimen streng verborgen. Dennoch ist sich am Ende jeder selbst der nächste, wenn eine bedeutende politische Position neu besetzt werden soll…
I.II Oberschicht
Finanzstarke Parteien, die nicht einer der großen Familien des südsterner Adels zuzurechnen sind, sind höchst selten, weil die Granden es recht gut verstehen, ihre Vormachtstellung zu behaupten und auch wenig Skrupel haben, sie konsequent zu verteidigen. Wer sich also in diesem Bereich bewegt, hatte gewöhnlich bereits einige unerfreuliche Zusammenstöße mit dem hiesigen Adel und ist ihm gegenüber entsprechend kritisch eingestellt. Politische Bündnisse oder Geschäftsbeziehungen mit anderen Reichen sind oft bewährte Mittel, mit denen sich die wohlhabende Schicht gegen den stets nach mehr Macht strebenden Adel behauptet. Nicht wenige geraten dabei selbst in einen Lebens- und Geschäftsstil, der sich eigentlich kaum noch von dem der verhassten Granden unterscheidet. Die meisten Südsterner jedoch, die es zu Wohlstand gebracht haben, bemühen sich betont, sich von den verwöhnten Dons und Donnas zu unterscheiden. So üben sie sich häufig in betonter Menschenfreundlichkeit, investieren in vom letzten Sturm verwüstete Armenviertel oder bemühen sich um gesetzliche Änderungen, die dem einfachen Volk zugutekommen. In politischer Hinsicht sieht sich die Oberschicht überwiegend als Gegengewicht zum übermächtigen Adel und nimmt hier oftmals schon allein aus Prinzip Positionen ein, die den Granden ihre Pläne erschweren. Was der Grande will kann dem Südstern nur schaden, ist ein geflügeltes Wort in den Teehäusern und Termen der Wohlhabenden. Und so gilt es dies erst einmal zu verhindern.
Trotz dieser weit verbreiteten Ansicht finden sich auch bereits solche Vertreter der Oberschicht, die versuchen etwas vom großen Kuchen abzubekommen und sich im Kielwasser des Adels zu bewegen pflegen. Viele der strebsamen Emporkömmlinge haben sich auf diesem Weg bereits in die Abhängigkeit eines der großen Häuser manövriert oder gar ein solides gegenseitiges Bündnis erstritten. Umgekehrt darf allerdings auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich schon so manches angeschlagene Adelshaus die Finger an einem unterschätzten Handelshaus verbrannt hat und nunmehr unter dessen Knute steht. Die Schlacht der Intrigen und politischen Winkelzüge im Kaiserreich des Südsterns ist längst nicht mehr die alleinige Domäne des Adels und in der finanzkräftigen Oberschicht hat dieser einen würdigen Gegner gefunden.
Ein besonderer Teil der Oberschicht stellen Teile des südsterner Klerus. Dieser ist im Reich mit unterschiedlichen Pflichten und Privilegien bedacht, die die Priesterrobe zu einem zweischneidigen Schwert machen. Zwar ist einem geweihten Mitglied einer Kirche Land- und Gutbesitz erlaubt, doch verzichtet er damit auf weltliche Würden und somit auf sämtliche politischen Ämter und Positionen. Umgekehrt verteilen die Kirchen der unterschiedlichen Gottheiten selbst sakrale Ämter, die mitunter mit erheblichem Einfluss versehen sind und auf diesem Weg wieder Einfluss auf das politische Geschehen nehmen. Es ist ein beliebtes Mittel südsterner Adelshäuser, unliebsame Verwandte in kirchliche Positionen zu drängen, ehe sie zu einer echten Bedrohung im eigenen Haus werden. Hin und wieder mag diese Maßnahme jedoch zum Bumerang werden, sollte der betroffene Vetter als machtvoller Hochgeweihter zurückkehren.
Für viele Vertreter der unteren Schichten ist eine Weihe zum Priester einer der wenigen Möglichkeiten, aus dem Sumpf der Armut zu entkommen. Nominell lässt ein Südsterner seinen Stand und seine Vergangenheit hinter sich, wenn er Geweihter wird. De facto schlägt sich die Herkunft natürlich weiterhin nieder. Nichts desto trotz mag es ein armer Fischerssohn als Geweihter des Aiagos zu echtem Einfluss bringen, während der aus der Erblinie verdrängte Grandensohn nur ein Priester unter vielen bleibt. Üblicher ist es jedoch umgekehrt. So oder so bleibt der Klerus im Südstern jedoch ein einflussreicher Teil der Oberschicht, dessen Macht man nicht unterschätzen sollte.
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