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Vorlage:Tyra Laufeis

5.581 Bytes hinzugefügt, 23:26, 27. Okt. 2015
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Wenig später erreichten sie Kirchflecken. Da hier nicht viel los war, entschieden sie sich, rasch weiter zu ziehen. Am Ortsausgang standen einige Halbstarke um einen Tisch herum, an dem scheinbar ein Wettkampf im Armdrücken stattfand. Neugierig gesellten die Beiden sich zu den Schaulustigen. Ein rothaariger Jüngling mit Sommersproßen im Gesicht, kaum mehr als 15 Sommer alt, versuchte sich an einem der Älteren, einem jungen Mann mit blonden gelockten Haaren, braun gebrannter Haut und nicht eben schwächlich gebaut. Etæin schnaubte leise verächtlich durch die Nase, sie wahr gelangweilt von den Jünglingen. Tyra hingegen besah sich das Spektakel genauer, denn obwohl es eigentlich ein Kräftemessen war und der blond Gelockte der Sieger sein musste, bog sich dessen Arm immer weiter zurück, und sein Besitzer schnaufte und lief im Gesicht rot an, bis sein Handrücken schließlich auf die Tischplatte klatschte. Tyra war nicht entgangen, dass der Rotschopf nicht die übliche Hand- und Armhaltung nutzte, die sonst üblich war bei diesem Spiel. Sie ging halb um den Tisch herum, beugte sich herab und flüsterte dem Gewinner ins Ohr:" Trickreich, seinen Arm zu Euch heran zuziehen und zudem seine Hand zu biegen und sein Daumengelenk zu überdehnen." Der Knabe fuhr erschrocken herum, sah ihr ins Gesicht, doch da Tyra noch immer gebeugt da stand, wanderte sein Blick unversehens zu dem Raum, der sich durch die Haltung zwischen Lederharnisch und Brustkorb ergeben hatte. Tyra legte ihren Zeigefinger unter sein Kinn und hob seinen Kopf wieder an. Das Rothaar schluckte und sah sie beschämt an." Jetzt gegen mich!" forderte sie laut. Sie setzte sich auf den frei gewordenen Platz des Verlierers, der abseits seinen malträtierten Arm massierte, und stemmte die Elle auf den Tisch. Ihr sommersprossiger Gegenüber schluckte noch einmal, doch da seine umstehenden Kameraden gröhlten und ihn anfeuerten, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen. Auf ein Zeichen hin begannen beide das Spiel. Während der rothaarige Jüngling auf seine bewährte Technik setzte, quetschte Tyra einfach sein Daumengelenk zusammen und drückte stark auf einen Nervenpunkt zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit einem Lächeln drückte sie seinen Arm sacht auf den Tisch. Während die Umstehenden mit offenen Mündern dastanden, erhob sich Tyra, ging um den Tisch herum, hauchte dem Rotschopf einen Kuss auf die Wange und strich ihm durchs Haar. Dann wandte sie sich Etæin zu, und beide verließen Kirchflecken, während der Verlierer mit verliebtem Blick Tyra seufzend hinterher sah.
 
"Musste das jetzt sein? Wir vertrödeln noch den Tag mit solchen Kindereien." beschwerte sich Ethæin und sah Tyra in die Augen. Tyra hatte einen leicht verträumten Gesichtsausdruck, als sie seufzend antwortete:" Schade dass er noch so jung ist. Ein paar Sommer mehr und du hättest den Rest des Tages warten müssen." Etæin zog fragend eine Augenbraue hoch, doch dann grinste sie breit und schlug Tyra kräftig auf die Schulter, sodass diese einige Trippelschritte machen musste, um nicht zu fallen. "Über Männergeschmack lässt sich nicht streiten." lachte Etæin. Plötzlich rief sie laut "AU", streckte den Rücken durch und griff sich gleichzeitig an ihren Hintern. Tyra eilte um Etæin herum und besah sich deren Kehrseite. Ein kleiner Armbrustbolzen steckte dort im Allerwertesten. Tyra vermeinte ein krächzendes Kichern und rasches Fußtrippeln vernehmen zu können. "Ihr kommt aber auch auf Ideen. Es hat Euch doch niemand aufgetragen, als Zielscheibe für Goblins her zu halten." feixte Tyra. "Redet nicht, zieht das Ding da raus", moserte Etæin. "Aber schön vorsichtig!". Tyra grinste breit, griff an den Armbrustbolzen und wackelte ein wenig daran. Etæin sog die Luft scharf durch die gepressten Lippen ein. "VORSICHTIG HAB ICH GESAGT!" fuhr sie Tyra an. Diese grinste noch breiter, und mit einem kurzen heftigen Ruck zog sie den Bolzen aus dem Hinterteil. Etæin schrie kurz auf, verstummte abrupt und sah sich etwas gehetzt um. "Keine Sorge, Euer mädchenhaftes Benehmen hat niemand mitbekommen." lachte Tyra los. Ihr Gefährtin blitzte sie kurz mit zornesfunkelnden Augen an, fühlte noch einmal über ihren Allerwertesten und ging dann strammen Schrittes den Weg weiter. Tyra lief lachend hinter ihr her.
 
Kurze Zeit später war Etæin's Zorn weitesgehend abgekühlt, und Tyra hatte sich ausgiebig der Schadenfreude hingegeben und lief nun fröhlich neben der hübschen Ismannae einher. Als sie um die nächste Wegkurve bogen, standen Ihnen auf einmal drei Gesellen in halb zerlumpter Kleidung und großen Schwertern in der Hand gegenüber. "Heda, ihr Hübschen. Jeder Mann und jede Frau hat einen Wegzoll zu entrichten, wollen sie den Weg hier passieren. Also sucht Euch aus, meine Damen: Eure Barschaft oder Euer Leben dazu. Die Wahl liegt bei Euch." Hämisch grinsend wogen die Halunken ihre Schwerter in den Händen. Lächelnd erwiderte Etæin auf Nordahejmisch:"Die Wahl ist gefallen. Wir nehmen Euer Geld, und wenn ihr lieb seid, dürft ihr Eure Zahnstocher behalten, die Ihr da in den Händen haltet." Das Grinsen wich aus den Gesichtern des Diebespacks, ratlos und fragend sahen soe einander an. Tyra übersetzte sinngemäß:" Her mit Euren Goldstücken, das ist ein Überfall. Wenn ihr artig seid, versohlen wir Euch nur den Hintern dazu." Gefährlich lächelnd mit ihren Waffen und Schilden in den Händen traten die beiden Frauen auf die Ganoven zu. "Was zur Hölle..." schrie einer von Ihnen, doch in diesem Augenblick stürmten zwei norländische Wirbel auf die Männer zu. Dicht an dicht kamen Etæin und Tyra heran, wechselten kurz vor den Männern die Flanken und drangen auf sie ein. Der Erste riss sein Schwert nach oben und strauchelte durch den Schwung rückwärts, was ihm das Leben rettete, denn schon züngelte Etæin's Speer nach seiner Brust. Tyra rammte mit erhobenem Schild einen anderen Kerl, doch dieser wahr gut genug, nicht zu Boden zu gehen. Er stemmte sich gegen das Schild, zog mit der linken Hand einen Dolch aus seinem Gürtel und stocherte damit um den Rand des Schildes herum. Tyra schrie wütend auf, als der Dolch über ihren Handrücken fuhr, machte einen Ausfallschritt zur Seite und ließ gleichzeitig den Schild fallen, worauf ihr Gegenüber mit den Armen rudernd nach vorn stolperte und der Länge nach hinfiel. Tyra ließ ihr Schwert niedersausen und trennte den Kopf vom Rumpf, sodass der Kopf über den Weg in den Sraßengraben rollte. Etæin indes war noch immer mit ihrem Gegner zugange, der sich heftig wehrte, und nicht annähernd so plump auf den Beinen war wie es vorher den Anschein gehabt hatte. Sie blutete bereits aus einer Schnittwunde am Oberschenkel, die ihr der Kerl in einem unachtsamen Moment beigebracht hatte. Sie parierte einen Schwerthieb mit dem Speer, und schlug ihrem Kontrahenten mit dem Schild gegen den Kopf. Taumelnd stolperte er über die Beine seines toten Kameraden und fiel rücklings hin. Der 3. im Bunde stand etwas abseits, stieß mit einem Male einen schrillen Pfiff aus und sah die beiden siegessicher an. Aus dem Augenwinkel sah Etæin, wie Tyra auf einmal wie vom Blitz getroffen zusammen sackte. Ein Augenzwinkern später fühlte sie einen Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde schwarz um sie herum. Bevor sie das Bewusstsein verlor, hörte sie noch eine tiefe Stimme grollen:" Dafür werdet ihr mehr zahlen als mit Euren Geldbeuteln." Als sie einige Zeiten später erwachten, dämmerte es bereits, und außer ihren Geldbeuteln vermissten sie zudem einige Verbände und Tyras Schild. Scheinbar hatte die Halunken auch noch Gefallen daran gefunden, ihre primitiven Schnitzkünste an den Frauen auszuprobieren, denn sie waren an Rücken und Armen mit vielen kleinen Schnittwunden verziert. Stöhnend erhoben sich die Beiden, rafften ihr Hab und Gut zusammen und zogen noch eine Wegstrecke weiter, bevor sie es wagten, ein Lager aufzuschlagen. Im flackernden Schein des Feuers reinigten und verbanden sich die beiden Gefährtinnen gegenseitig, so gut es ging, und Etæin's Wunde am Oberschenkel brannten sie aus, da sie sehr tief war und der Wundbrand nicht weit weg.
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