Grubenarbeit mit dem Zorngräber

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Version vom 20. Januar 2009, 05:21 Uhr von Provokateur (Diskussion | Beiträge) (Phasen der Grubenarbeit mit dem Zorngräber)
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Allgemeines zur Grubenarbeit mit dem Tier

Die gezüchteten oder gefangenen Zorngräber werden in Gestelle gesperrt, welche das Graben und das Wegräumen des Abraums ermöglichen, Bisse auf den Gräbertruppführer und seine Gehilfen aber erschweren (wenn auch nicht unmöglich machen, wie einige einarmige Zwerge zu berichten wissen). An den Gestellen sind bei einigen Zwergenstämmen lange Ketten befestigt, welche bis in die Haupthöhle beziehungsweise das letzte Stück bereits gestützten Gang zurückreichen. Sie sollen verhindern, dass das Tier bei einem Tunneleinsturz ausbrechen kann. Aufgrund der körperlichen Kraft des Zorngräbers sind solche Versuche üblicherweise illusorisch, und so dienen die Ketten dazu, das Gewissen der nicht direkt am Bau beteiligten Zwerge zu beruhigen. Diese Trupps bestehen zumeist aus einem gefangenen oder nachgezüchteten Zorngräber, einem Truppführer (dieser überwacht die Arbeiten), drei Gehilfen (die das Tier in die gewünschte Richtung lenken), zwei Vermessungszwergen (die dafür verantwortlich sind, dass das Tier den Tunnel in die richtige Richtung gräbt), drei erfahrenen Wachen (die das Tier bei einem Ausbruch durch den Wurf von Brandmitteln töten sollen) und zwei Botenläufern (welche weiter hinten darauf warten, dass der Truppführer ihnen Anweisungen zukommen lässt).

Alle, die direkt am Tier stehen, tragen spezielle Arbeitsanzüge. Diese Anzüge sind mit Alkohol getränkt und verschleiern den Zwergengeruch effektiv. Zudem sind die Fußsohlen extrem dick wattiert, um jeden Trittschall zu verhindern. Soll der Zorngräber nun in eine bestimmte Richtung graben, so werden einige Zwerge zu vorher festgelegten Positionen geschickt, um dort zu lärmen. Der Zorngräber, seit Wochen hungrig gehalten, gräbt sich nun in diese Richtung vor, um dort Beute zu machen. Verändert der Lärmtrupp seine Position, so ändert der Zorngräber die Grabungsrichtung. Dadurch können die Zwerge mit Hilfe des Tieres schnell Tunnel in den Berg treiben, die anschließend von Bergarbeitern zur gewünschten Höhe und Breite ausgebaut werden.


Kommunikation

Die Kommunikation der Mannschaft, welche direkt am Tier arbeitet, muss absolut geräuschlos erfolgen. Üblicherweise nutzen die Mannschaften hierbei Lampen, die aus den Eiern der Felstermiten hergestellt sind, weil diese erstens nicht die Gefahr bergen, eventuell ausströmendes Grubengas zu entzünden, zweitens absolut geräuschlose Lichtquellen sind und drittens keinen Brandgeruch (welcher den Zorngräber irritiert) erzeugen. Durch das Abdecken und Freigeben der Lichtquelle werden Impulse von unterschiedlicher Länge erzeugt, welche den lokalen Klopfsprachen der Zwerge entsprechen. Nur bei zwei Warnungen wird das gesprochene Wort verwendet, nämlich bei drohendem Einsturz und Gräberangriff.

Phasen der Grubenarbeit mit dem Zorngräber

Abhang


Der Zorngräber wird von seiner Haltevorrichtung in das Arbeitsgestell befördert. Die allermeisten dieser Vorrichtungen bestehen darin, dass der Zorngräber in Ketten von der Decke hängt und keinerlei Bodenkontakt hat. Diese Ketten sind üblicherweise mit Eisenringen am Bauch befestigt, und zwar dergestalt, dass sich der Zorngräber nicht selber befreien kann. So wird der Zorngräber mit Flaschenzügen in sein Arbeitsgestell herabgelassen, welches auf Rädern gelagert ist, um zu verhindern, dass der Zorngräber während der Verbringung selber die Richtung bestimmen kann.


Verbringung


Ist der Zorngräber sicher im Arbeitsgestell (welches im Transportzustand an eine überdimensionierte Schubkarre mit vorderem Käfigaufsatz erinnert) untergebracht, so wird dieses durch Schieben von hinten zur gewünschten Arbeitsposition gebracht. Obgleich das Arbeitsgestell im Verbringungszustand zuverlässig vor Beißattacken schützt, schlägt der Truppführer während der Verbringung eine laute Glocke. Diese soll durch ihren Lärm erstens den Zorngräber verwirren und ihm die Orientierung erschweren sowie zweitens dafür sorgen, dass Zwerge, die in der Nähe sind, aufmerksam den Weg für den Arbeitstrupp freimachen. Dieses Glockenschlagen nimmt der Zorngräber allem Anschein nach nicht als ein durch seine Beute erzeugtes Geräusch wahr, sondern als eine Art „Naturlärm“. Arbeitseinsätze werden üblicherweise eine Woche im Voraus angekündigt, um einen sicheren Transport des Tieres zur Arbeitsstelle zu gewährleisten.


Umbau


Ist das Tier an der gewünschten Stelle angekommen, so wird das Gestell unter lautem Glockenschlagen des Truppführers zum Arbeitseinsatz fertig gemacht. Diese Phase ist sehr gefährlich, da hierbei der Kopf teilweise und die Krallen voll freigelegt werden. Das Freilegen des Kopfes ist nötig, da der Zorngräber im Regelfall auch die Abraumarbeiten übernimmt, nur beim Bau in hochfrequentierten Gebieten wird, wenn die Arbeit mit dem Zorngräber hier als sinnvoll und durchführbar erscheint, auf das Entfernen des Kopfkäfigs verzichtet. Der letzte Schritt ist das Abklappen der Räder, wodurch der Zorngräber Bodenhaftung erlangt. In genau diesem Moment wird das Glockenschlagen eingestellt, damit der Zorngräber sich darauf konzentrieren kann, sich auf die „Jagd“ zum Lärmtrupp zu machen.


Einsatz von Lärmtrupps oder von Schweißtüchern


In einer einem Sphärenradius von einer Meile muss im Berg während des Einsatzes des Zorngräbers absolute Stille herrschen, was den Einsatz dieses Arbeitstieres in bestimmten Gebieten unmöglich macht. Der Lärmtrupp ist innerhalb dieser Zone die einzige Geräuschquelle, seine Position bestimmt die Grabungsrichtung des Zorngräbers. Diese Zwerge sind angehalten, an einer bestimmten Stelle im oder auf dem Berg zu sprechen, zu rufen, zu laufen und zu singen, sobald die festgelegte Zeit des Arbeitsbeginns erreicht ist. Durch diesen Lärm wird der Jagdinstinkt des hungrigen Zorngräbers geweckt – er beginnt die Grabungstätigkeit. Die Ein-Meilen-Zone macht es teilweise nötig, dass schon Gänge vorbereitet werden. Der Zorngräber eignet sich durch diese Einschränkung vor allem zum Graben von Lichtschächten, Ausgängen und Verbindungen von Schächten. Der Vortrieb von Minenstollen in den Berg hinein ist schwierig, weil hierbei keine Lärmtrupps eingesetzt werden können. Einige erfahrene Truppführer konnten aber durch mit Zwergenschweiß getränkte Tücher in verschließbaren Gefäßen an langen Ruten beeindruckende Erfolge erzielen. Hierbei wird mit diesen Tüchern immer wieder vor dem Zorngräber übers Gestein gewischt (beim Hinführen zur und Wegführen von der Wand befinden sich diese in einem geruchsdicht verschlossenen Behältnis, welches über eine Seilzugeinrichtung geöffnet und verschlossen werden kann). Dieser wähnt nun seine präferierte Beute in der Nähe und beginnt, sich voran zu graben. Irgendwann wird das Tier gewahr, dass der Geruch verschwunden ist, dann stellt er die Grabungsleistung bis zur Aufnahme einer neuen Witterung ein. Die besten dieser elitären Gruppe von Truppführer schaffen es jedoch, das Gestein beständig mit Geruch zu versehen, sodass der Zorngräber zu seiner Höchstleistung aufläuft. So können auch Gänge vorgetrieben werden, die erst zu einem späteren Zeitpunkt den Einsatz von Lärmtrupps in der Ein-Meilen-Zone erlauben. Allerdings beherrscht nur ein gutes Dutzend die Schweißtuchtechnik; drei, vielleicht vier Truppführer haben die oben beschriebene Perfektion dieser Technik erreicht. Bei schlechter Anwendung der Technik kann es zu Angriffen auf den Truppführer oder den ausführenden Gehilfen kommen, welche dann in letzter Konsequenz im Tod des Arbeitstieres (durch die Wachen) und/oder im Verlust eines Zwergenarmes resultieren.

Arbeitsablauf


Der Zorngräber beginnt nun, sich durchs Gestein zu arbeiten. Der Grabungstrupp überwacht die Tätigkeit, geschützt durch die alkoholgetränkte geruchsabsorbierenden Anzüge. Die Ausrüstung ist auf komplette Geräusch- und Geruchlosigkeit ausgelegt, damit der Zorngräber sich nur in Richtung des Lärmtrupps oder der Schweißspur bewegt. Die Vermessungszwerge überwachen hierbei, dass der Zorngräber genau die gewünschte Richtung einschlägt. Durch Gestänge am Kopfbereich des Arbeitsgestells ist es den Gehilfenmöglich, die Grabungsrichtung des Zorngräbers leicht nach zu justieren (was jahrelange Erfahrung der Gehilfen nötig macht, damit sie nicht zu viel, nicht zu wenig Druck ausüben. Bei zu viel Druck merkt der Zorngräber die Manipulation, bei zu wenig ändert er seine Grabungsrichtung nicht). Durch Kommunikation der Vermessungszwerge mit dem Truppführer können zudem Boten losgeschickt werden, welche die Lärmtrupps anweisen, ihre Position zu ändern. Die Arbeitsrhythmen variieren je nach Dringlichkeit und Art des gewünschten Tunnels. Bei dringenden Quergängen wird eine Ablösung der Trupps durchgeführt und der Gräber arbeitet durch, bei regulären Vortriebsarbeiten wird der Gräber mit seinem Trupp alle acht bis zehn Stunden eine Pause einlegen, um herkömmlichen Bergbautrupps das Erweitern und Absichern des Ganges zu ermöglichen. Ist der Trupp bis auf 20 Schritt an die gewünschte Durchbruchs- oder Austrittsstelle herangekommen, so wird die Arbeit abgebrochen. Das resultiert aus den Jagdmethoden des Zorngräbers – da manche Tiere die Annäherung von oben an die potentiellen Opfer bevorzugen, würden so ungünstige Durchbrüche geschaffen, welche den Einsatz von Leitern erfordern würden. Den Rest der Strecke erledigen normale Bergbautrupps. Es sind schon Fälle bekannt geworden, in denen die Bergbautrupps zur Überwindung der letzten 20 Schritt in besonders hartem Gestein genau so lange brauchten wie der Zorngräber für die gesamte vorangegangene Strecke.

Abbau, Rückverbringung, Fütterung


Der Beginn des Abbaus wird wieder durch das Schlagen der Glocke durch den Truppführer eingeleitet. Dadurch hofft man, den Zorngräber dergestalt zu verwirren, dass die Umwandlung des Arbeitsgestells in den Transportzustand relativ gefahrlos vonstatten geht. Das klappt meistens. Einige Truppführer werfen dem Zorngräber zusätzlich in Tierblut getränkte Bimssteine vor, um durch die Beschäftigung des Kauapparates für mehr Sicherheit zu sorgen. Der Zorngräber zermalmt diese Steine blitzartig zu einem Brei, den er schluckt (der ihn aber nicht sättigt). Unter Glockenschlagen wird das Arbeitstier wieder in die Haltehöhle verbracht, wo es dann durch Flaschenzüge an den Ketten wieder in die Verwahrposition ohne Bodenhaftung gebracht wird. Einmal alle zwei Monate wird dem Zorngräber eine Kuh oder ein anderes Tier dieser Größe zum Fraße vorgeworfen. Auch hier gibt es regionale Unterschiede. Einige Stämme lassen den Gräber in seinem letzten geschaffenen Gang und unmittelbar nach der Arbeit fressen. Hier wird darauf geachtet, dass der Zorngräber mental die Verbindung zwischen „Ich grabe“ und „Ich fresse“ verstärkt, um die Arbeitsleistung gleichbleibend hoch zu halten. Andere Stämme sind der Meinung, dass das Fressen und das anschließende Wegräumen der Reste (und des nicht selten zu dieser Gelegenheit abgesetzten Kotes) wertvolle Zeit nimmt, die zum Absichern und Erweitern der Gänge genutzt werden könnte. Sie füttern den Zorngräber grundsätzlich im Verwahrraum, während dieser unter der Decke hängt. Da Zwerge gerne streiten, ist auch der Umgang mit dem Arbeitstier ein gerne gewähltes Streitthema.

Zwischenfälle

Beim Umgang mit dem Zorngräber kann es zu einigen Verhaltensweisen des Tieres kommen, die als Zwischenfälle gewertet werden.


  • Angriff:

Der Zorngräber kann in seltenen Fällen bei schlecht alkoholisierten Anzügen, fehlerhafter Handhabung der Schweißtuchtechnik oder unbeachteten Geräuschen eines Truppmitglieds einen Angriff durchführen. Diesen versucht der Truppführer durch Glockenschlagen abzubrechen. Vorher informiert er alle Mitglieder des Trupps durch lautes Rufen der Warnung „Achtung! Angriff!“, was den Gräber zusätzlich verwirrt. Schafft der Angegriffene es, sich in Sicherheit zu bringen, wird die Arbeitsschicht üblicherweise abgebrochen und der Gräber für unbestimmte Zeit aufgehangen. Gelingt dies nicht, werfen die Wachen schnellstmöglich die Gräberbrandsätze, deren Zeitzünder dann auf 5 Sekunden eingestellt ist. Gleichzeitig wird der mitgeführte Wasserwerfer bereitgemacht, da das Feuer vom Fell des Zorngräbers schnell auf den alkoholgetränkten Anzug überspringt. Den Wasserstrahl auf das bedauernswerte Opfer gerichtet, wird alles daran gesetzt, den Zwerg zu befreien; manch ein Zwerg hat dabei schon einen Arm oder, schlimmer noch, seinen Bart verloren.

  • Steinschlag/Einsturz:

Drängt der Zorngräber zurück, ohne seine Bachentaschen komplett mit Abraum gefüllt zu haben oder legt er seine Schaufeln schützend über seinen Kopf, ist dies in jedem Fall ein Zeichen für den bevorstehenden Einsturz des Tunnels. Hier geht Zwergensicherheit vor dem Leben des Arbeitstieres. Der Truppführer warnt seine Leute zuerst durch den Ruf "Einsturz droht!" Gelingt es nicht, das Tier schnell (situationsabhängig, normalerweise in weniger als 15 Sekunden) mitsamt Gestell aus dem Gang zu ziehen, wird zur Gefahrenabwehr der Zorngräber in Brand gesetzt. Die Begründung dafür liegt in den Erfahrungen der Vergangenheit; in der Anfangsphase der Arbeit mit den Tieren wurden die Gestelle durch Steinschläge dermaßen verbogen, dass einige Tiere freikam. Da ein freier Zorngräber in einer Zwergensiedlung eine extreme Gefahr für alle Zwerge (und auch die anderen Wesen) darstellt, setzt man das Tier lieber in Brand. Hätte man dies in der Vergangenheit schon so gehandhabt, gäbe es heute einige Zwerge mehr und einige Geschichten weniger.

  • Grubengas:

Stellt der Zorngräber die Arbeit ein, schnüffelt und versucht sich langsam unter dem bevorzugten Einsatz seiner Hinterbeine (deren Nägel weicher als die der vorderen Schaufeln sind, welche beim schnellen Auftreffen auf bestimmte Gesteinsarten ab und zu Funken schlagen) aus dem Gang zu ziehen, dann wittert er Grubengas. Der Truppführer warnt alle mit Lichtzeichen, der Gräber wird schnellstmöglich abtransportiert und der Tunnel bis zum Einleiten von Ventilationsmaßnahmen gesperrt. Einmal kam es laut einer Geschichte aus der frühen Zeit der Zorngräbernutzung vor, dass ein Gräber während eines Abbruchs wegen Grubengas einen Angriff durchführte. Die Versionen der Geschichte sind unterschiedlich, es läuft aber immer darauf hinaus, dass die Zwerge dieses Trupps in eine schlimme Situation gerieten: Von „Verschüttet mit einem brennenden Zorngräber“ über „Zorngräber und angegriffenen Zwerg durch Grubengasexplosion getötet“ bis „Alle Zwerge gerettet, Zorngräber verbrannt, angegriffener Zwerg verliert durch Grubengasexplosion seinen Bart“ – es gibt nahezu so viele Versionen der Geschichte wie es Zwerge gibt. Alle Zwerge sind sich jedoch einig, dass es am besten ist, sich nicht vom Zorngräber angreifen zu lassen und es am allerbesten ist, sich nicht während eines Grubengasvorfalls vom Zorngräber angreifen zu lassen. Üblicherweise steht aber bei Grubengasvorfällen für den Zorngräber sein Überlebenstrieb vor seinem Hunger – nur sollte man sich bei einem dermaßen triebhaften und gierigen Tier nicht allzu sicher sein.