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Guîrfóg
,→Glaube und Weltsicht
Die Guîrfóg sind eine [[Menschen|menschliche]] Kultur.
== Allgemeine Informationen ==
Die Guîrfóg sind zwar normale Menschen, doch gibt es einige Besonderheiten, die je nach derzeitigem Aufenthaltsort mehr oder weniger stark auffallen. Sie sind recht klein, von schlankem bis drahtigem Wuchs, haben schwarzes, meist lang getragenes Haar und oft als stechend bezeichnete, dunkle Augen. Ihre Haut ist sehr hell und scheint auch bei starker Sonne nicht zu bräunen. Der Bartwuchs ist nicht sonderlich stark ausgeprägt, was auch auf die restliche Körperbehaarung zutrifft. Sofern ein Fahrender ausreichend Bartwuchs für einen ansehnlichen Schnauz- oder Kinnbart hat, wird er diesen voller Stolz tragen und sorgfältig stutzen und pflegen...''das trifft sowohl auf die Männer, als auch auf die Frauen zu!''
== Leben auf der Strasse Straße ==
Die Guîrfóg durchreisen das Land in kleinen Sippen von meist 20 bis 30 Personen; selten weniger und fast nie mehr. Grundsätzlich verfügt jede Familie innerhalb der Sippe über einen eigenen Wagen, der meist von 4 kräftigen Pferden, seltener von Ochsen gezogen wird. Dazu kommen noch zwei oder drei mit Planen gedeckte Karren, in denen gemeinsame Vorräte, Handelswaren, Zeltplanen und Werkzeuge mitgeführt werden.
Ein üblicher Reisetag beginnt meist vor Sonnenaufgang mit einem gemeinsamen Frühstück und einem Ritual der ##Oberhex##Caurlliâh, in dessen Verlauf die Wagen und Zugtiere vor bösen Geistern geschützt werden. Dann wird das Lager abgeschlagen und pünktlich zum ersten Sonnenlicht setzt sich der Zug in Bewegung. Bei einem hastigen Aufbruch wird auf das Frühstück verzichtet, notfalls bleiben auch Zelte und Vorräte zurück; das Abreiseritual wird aber in jedem Fall durchgeführt. Traditionell beginnt jede Reise der Sonne entgegen, also Richtung Osten. Erst nach etwa einer halben Stunde schlägt der Trek dann seine eigentliche Richtung ein, was oft genug eine Kehrtwendung erfordert. Nur in Ausnahmefällen wird gleich bei der Abreise die eigentliche Reiserichtung eingeschlagen.
Ein Mittagessen in dem Sinne ist an Reisetagen unbekannt, es werden unterwegs die Reste des Frühstücks im Wagen zu sich genommen. In den Pausen sind die Guîrfóg zu sehr damit beschäftigt, ihre Tiere zu versorgen, Wasser und Holz für den Abend zu sammeln und handwerklichen Tätigkeiten nachzugehen, wie kleineren Reperaturen am Wagen oder der Herstellung von Handelswaren.
Am späten Nachmittag werden die Wagen zu einem nach Westen hin offenen Kreis aufgestellt, mittels Seilen und Pflöcken eine Weide für die Tiere abgesteckt und Vordächer aus Zeltplanen an die Wagen montiert. Ist ein mehrtägiger Aufenthalt geplant, werden gar Vorzelte und ein seperates Kochzelt aufgebaut. Danach beginnt die Zubereitung des Abendessens auf einem gemeinsamen, oder mehreren nah beieinander platzierten Feuern. Wer nicht mit Kochen beschäftigt ist, wendet sich wieder seinem Handwerk zu. Gegen Sonnenuntergang wird dann das gemeinsame Abendessen eingenommen, nach Möglichkeit im Freien. Dieses geht üblicherweise nahtlos in eine kleine Feier über, deren eigentlicher Zweck der Dank an die Geister für den überstandenen Tag zu sein scheint. Lange geht eine solche Feier allerdings nicht, und wer zu spät und/oder mehr als nur leicht angetrunken in seinen Wagen klettert, kann im Ansehen der Sippe schnell sinken.
== Sprache und Schrift ==
Die Sprache der Guîrfóg [ sprich: Gwohrfuhch Gwirfoch ] ist gilt als Grundlage einiger Gaunersprachen, was man jedoch keinem Guîrfóg gegenüber erwähnen sollte. Ausser natürlich, man legt nicht sonderlich viel Wert auf ein vollzähliges Gebiss. Tatsächlich sind viele Begriffe aus der sehr komplizierten Sprache in verschiedene Diebesdialekte eingeflossen, jedoch weist keine der bekannten Gaunersprachen auch nur ansatzweise Ähnlichkeiten mit der sehr komplexen Grammatik der Sprache des fahrenden Volkes auf. Eine besondere Eigenheit dieser Sprache ist der Umgang der Guîrfóg mit ihr. Wenn ein Aussenstehender ihre Sprache benutzt, ohne sie wirklich flüssig zu beherrschen, wird dies als Beleidigung aufgefasst. Spricht man die Sprache jedoch flüssig und weitestgehend akzentfrei, so fühlen sich die Guîrfóg in höchstem Masse geehrt und werden ihrem Gegenüber sofort anbieten, von der Sippe adoptiert zu werden ( was man dankend ablehnen sollte ). Üblicherweise sprechen alle Angehörigen der Sippen die jeweilige Landessprache, die sie oft auch zumindest rudimentär lesen können. Ihre eigene Sprache beherrschen alle Guîrfóg flüssig, ebenso die zugehörige, mit ihren verschlungenen Schriftzeichen schön anzuschauende, Silbenschrift.
== Glaube und Weltsicht ==
== Beziehungen zu anderen Völkern ==
=== Namensgebung ===
Jeder Guîrfóg hat drei Eigennamen von jeweils bestimmter Bedeutung. Der '''Geburtsname''' stellt den eigentlichen Namen dar und bezeichnet meist ein besonderes, um die Geburt herum geschehendes, Ereignis. Da sich ein solches Ereignis meist nur mit mehreren Worten ausreichend beschreiben lässt, ist der Geburtsname entsprechend lang. Manchmal werden auch Silben ausgelassen, bis ein relativ kurzes, aber kaum noch aussagekräftiges Kunstwort entsteht. Der Geburtsname darf nur von Mitgliedern der eigenen Familie und von #Oberhexen#Caurlliâhi, die auch eine fremden Sippe angehören dürfen, verwendet werden. Der '''Sippenname''' wird einem Kind üblicherweise erst dann gegeben, wenn es aus eigener Kraft den Wagen verlassen kann und so zum eigentlichen Sippenmitglied wird. Er beschreibt meist eine Eigenschaft, die man sich für das Kind wünscht, seltener eine Eigenschaft, die das Kind bereits an den Tag legt. Beliebte und verbreitete Sippennamen bedeuten, jeweils in unsere Sprache übersetzt "Satt" "Gesund" "Kräftig" "Tapfer" "Wohlhabend" "Glücklich". Eine Unterscheidung zwischen Frauen- und Männernamen gibt es nicht. Der Sippenname darf von allen Guîrfóg benutzt werden, selten auch von Nichtfahrenden, die sich als gute Freunde erwiesen haben. Zuletzt gibt es noch den '''Reisenamen''', der meist lediglich eine Übersetzung des Sippennamens in die Landessprache oder ein ähnlich klingender Name ist.Beispielsweise kann ein Guîrfóg mit Geburtsnamen ''Beithâs Cémhual'' heissen, was eine gerade noch verständliche Zusammenhiehung von "ein kläffender Hund" ist ( während der Geburt kläffte ein Hund pausenlos vor dem Wagen ). Sein Sippenname lautet ''Ramu'arr'', was in etwa wohlgenährt [wörtlich: Bauch, permanenter Zustand-voll-immer] heisst und den Wunsch ausdrückt, der Fahrende möge niemals Hunger erleiden. Sein Reisename währe dann der inhaltlich gleichbedeutende ''Feistbert'', oder der klangähnliche ''Raimund''.
=== Familienbande===
=== Adoption ===
Bei den Guîrfóg sind drei Arten der Adoption bekannt. Zunächst die Adoption von Kindern, die ihre Eltern verloren haben. Diese wird ganz unbürokratisch durchgeführt. Wer eines oder mehrere Kinder aufnehmen kann, tut das nach dem Prinzip "wer zuerst kommt adoptiert zuerst". Sollte ein Kind nicht adoptiert werden, weist es die #Oberhex# Caurlliâh einer Familie zu. Auf diese Weise können auch Kinder adoptiert werden, die nicht zu den Fahrenden gehören. Bevor ein Guîrfóg ein Kind verhungern lässt, adoptiert er es lieber. Dann gibt es die Adoption zwischen den Sippen. Dabei werden meist ganze Familien adoptiert, etwa nach einer sippenübergreifenden Heirat oder einem Unglück, wenn von einer Sippe nicht mehr genug Familien am Leben sind, um eine eigenständige Sippe zu bilden. In diesen Fällen wird meist wortlos eine Lücke in der Wagenburg oder Reisekolonne gebildet, in die sich die Adoptierten einfügen. Seltener wird die Adoptionsabsicht auch verbal vorgetragen, ganz formlos durch ein lapidares "willst du mitfahren?". Zuletzt gibt es die Adoption von Nichtfahrenden, die etwas komplexer ist. Sofern ein Nichtfahrender sich als vertrauenswürdig erwiesen hat, wird ihm üblicherweise eine Adoption angeboten. Dies sollte immer abgelehnt werden, da es nicht ernst gemeint ist. Sollte eine Person wirklich so grosses Vertrauen und Ansehen geniessen, dass sie tatsächlich dauerhaft willkommen ist, wird ihr mehrfach die Adoption angeboten. Erst nach mindestens 12 ausgeschlagenen Angeboten wird ihr eröffnet, dass sie nun nicht mehr gefagt wird, da sie ohnehin immer ablehnt. Dieser Satz ist dann die eigentliche Adoption und von nun an steht es dem Nichtfahrenden frei, sich jederzeit für immer oder auch nur auf Zeit der Sippe anzuschliessen. Jedoch hat er für ein eigenes Transportmittel zu sorgen.
=== Wagenzug ===
Angeblich existiert irgendwo im Gebirge -in welchem Gebirge genau weiss niemand- ein geheimes Tal, in dem die Guîrfóg überwintern. Dort haben sie eine prunkvolle Stadt erbaut, mit Häusern und Palästen aus Marmor, magischen Springbrunnen und großzügigen Parks. Davon stimmt wohl nur, dass die Guîrfóg tatsächlich in einem dauerhaften Lager überwintern. Meist schliessen sich drei bis sechs Sippen zusammen, um gemeinsam in einem wirren Knäuel aus Wagenburgen zu überwintern. Diese Wagenburgen werden üblicherweise abseits von festen Siedlungen in der Nähe von Wäldern und fischreichen Gewässern aufgebaut. Da sie in den Wintermonaten vermehrt Feuerholz benötigen und kaum ausreichend Lebensmittel für eine so lange Zeit auf Vorrat sammeln können, versorgen sie sich mit Axt, Netz und Falle aus der Umgebung. Dabei verstossen sie fast zwangsläufig gegen eventuell geltende Holz-, Jagd- und Fischereirechte, was auch der Grund für die Abgeschiedenheit ihrer Winterlager ist.
== Küche und Kleidung ==
Magisch begabte Guîrfóg scheinen, zumindest was die weiblichen Angehörigen der Sippen angeht, eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Jedoch handelt es sich dabei wohl kaum um "echte" Magie, wie sie von den Spektabilitäten an den Akademien und Konzilen erforscht wird, sondern eher um eine intuitive Magie von unterschiedlich starker Ausprägung. Weit verbreitet ist eine schwache, sogenannte passive Intuitivmagie, die sich in gelegentlichen, nicht willentlich herbeiführbaren Offenbarungen die Zukunft betreffend äussert; wesentlich seltener und höher angesehen ist die aktive Intuitivmagie, die bewusstes Vorhersagen der Zukunft mit und ohne Hilfsmittel, aber auch Bann- und Beschwörungsriten, gar wirksame Flüche und Heilungen erlaubt. Diese keineswegs zu unterschätzende Form der Magie tritt meist nur bei einigen wenigen Frauen auf, die innerhalb der Sippe hohes Ansehen geniessen.
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