1.022
Bearbeitungen
Änderungen
K
→Händler
*''Horst Lagerer (Schneider)''
Der Schneider ist ein mausgraues Männchen mittelländischer Herkunft und hält sich - seinem Gehabe nach zu urteilen - für etwas Besseres, denn schließlich entwerfe er sogar die neuesten Modelle, die sogar bei Ludovigo L′Ambrugio in San Aurecciani zu erhalten seien. Er trägt eine Bernsteinbrille, die seine Augen verdeckt und ist mit Halskettchen, Ringen und Armreifen nur so behangen. Seine vom Alter gekräuselten Lippen sind ständig in Bewegung, während er wild gestikulierend von einem Kleiderständer zum nächsten rennt und seine Gehilfen in einem Tonfall zurecht weist, der dich seltsamerweise an den süßlichen Geruch verwesenden Fleisches erinnert. Bisher hast du es zwar nicht für möglich gehalten, dass man durch Töne auch Gerüche assoziieren kann, aber bei diesem "Hach, das geht ja gaaar nicht, ne!?" und dem "Wie sieht das denn nun wieder mal aus? Da verliere ich ja die Contenance!" zusammen mit den Kopfdrehungen, die wohl ein angewidertes Entsetzen überdramatisch zur Schau stellen sollen, wird dir so etwas vom schwummerig, dass deine Sinne dir wohl einen Streich spielen. Du holst erst einmal tief Luft und erwischst dich dabei, wie du mit der fast gleichen gekünselten Bewegung, die der Schneider ständig macht, deinen Finger zwischen Hals und Kragen stecken willst, um deinen Atemwegen etwas mehr Raum zu verschaffen. Doch da hat er dich schon entdeckt und läuft die Arme ausbreitend auf dich zu: "Ah, mein geliebter mon ami! Wie schön, dich hier zu sehen! Endlich mal jemand, der meine Kunst zu schätzen weiß!" Und schon hakt er sich bei dir ein und zieht dich zu seinen besten Stoffen hinüber, um dir zu zeigen, dass nur das Beste vom Besten in seinem Laden ist.
*''Krämer''