1.490
Bearbeitungen
Änderungen
→Ethik
Im Kyô gibt es keine Regeln oder Gesetze. Es wird davon ausgegangen, dass der Erleuchtete im jeweiligen Fall erkennt, welche Handlung angemessen und richtig ist. So ist die Hingabe zu fühlenden Kreaturen nicht dem Reglement einer Gottheit geschuldet, sondern erwächst aus der Überzeugung, mit allen fühlenden Kreaturen eine Einheit zu bilden, so dass jede Handlung auch wieder auf den Handelnden zurückfällt. Daraus ergibt sich etwas wie ein "pragmatischer Alltruismus". Eines der Gelübte der Mönche mag diese Grundhaltung widerspiegeln:<br />
''"Wie zahlreich auch immer die fühlenden Wesen sein mögen, ich gelobe, sie alle zu retten."''<br />
Kommt der Gläubige zu der Erkenntnis, mit allen Wesen des Kosmos in Einheit zu existieren, ergibt sich daraus die Notwendigkeit, alles Leben zu fördern. Daraus resultieren zwangsläufig die richtigen Entscheidungen, so dass der Dualismus gut/böse nicht mehr nötig ist und im Kyô sogar abgelehnt wird. Aus der Maxime alles Leben zu fördern, resultieren somit automatisch die angemessenen, richtigen Handlungen. Die SChlussfolgerung nicht zu töten erwächst logischerweise auch daraus, doch ist der Kampf für eine gerechte Sache oder die Selbstverteidigung nicht zwingend Grund für Dissonanzen im kosmischen Gefüge.