Sanctus Cervolus wurde um das Jahr 168 AZ (915 v. nZ) geboren. Der genaue Geburtsort ist leider unbekannt geblieben. Gewiss ist lediglich, dass seine Wiege in Westendar stand.
Er enstammt einem Adelsgeschlecht von westendarer Rittern und sein Geburtsname lautet vollständig: Cervolo Giovanni Ramirez della Gonzaghi y Sanblanco. Von seinen Untergebenen wurde er aber stets Don Cervolo genannt.
Über seine Kindheit ist nur sehr wenig überliefert. Erst sein Eintritt in die damals berühmte westendarer Seefahrerschule in Porto Olivo ist urkundlich erwähnt. Nach seiner Ausbildung, die er mit dem Kapitänspatent abschloss, folgte er seinem Abenteuerdrang und stattete ein Schiff für Expeditionsfahrten aus. Legendär ist die Gründung der Stadt Don Cervolo im Norden der auretianischen Insel. Durch schlechte Winde an Land gefesselt, nutzte er die Gelegenheit sich im Landesinneren umzusehen. Der Legende zu Folge, stürzte er auf einem Erkundungsritt vom Pferd, was ihm auch den Spitznamen "vom hohen Ross" eintrug. An der Stelle dieser "Niederkunft", gründete er die Stadt, die seinen Namen tragen sollte. Begünstigt durch einen natürlichen Hafen in Form einer geschützten Bucht und einer zuverlässigen Versorgung mit Frischwasser, entwickelte sich das Städtchen zu einem wohlhabenden und friedlichen Marktflecken, der sich eines stetigen Andrangs von Pilgern erfreut, die die Stadtgründung ihres verehrten Heiligen aufsuchen wollen.
Vermutlich gegen das Jahr 253AZ heiratete er Donna Rosa di Pugnale und begründete das Grafengeschlecht von Don Cervolo, das später in Erinnerung an die Legende der Stadtgründung den Namen derer "vom hohen Roß" (Autento: "della Cavallo Alto") annahm.
Im weiteren Verlauf seines Lebens entdeckte er neue Gebiete für das damalige Magnum Auretiani, wie sie Sartogasso-Inseln und weite Teile des Südkontinents. Dabei gründete er als gläubiger Anhänger des Aiagos zahlreiche Tempel seines Gottes. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass er für sein aiagosgefälliges Wirken von der Kirche des Aiagos heilig gesprochen wurde und als Sanctus Cervolo verehrt wird. Darüber hinaus gilt er als Schutzpatron der Seefahrer und der Reisenden. So mancher Seereisende in schwerer See mag wohl den alten Vers an ihn gerichtet haben:
"Guter Sanctus Cervolo,
erhöre unser Flehen.
Die schwere See verängstigt so,
lass uns nicht untergehen."
Seinen Lebensabend verbrachte er in Don Cervolo, das ihm vom Kaiser für seine Verdienste als gräfliches Lehen verliehen wurde und gründete dort das Adelsgeschlecht auretianischer Grafen "derer vom hohen Roß", von dem sich später die Linie der da Gilbano abspaltete. Sanctus Cercolo war allerdings nicht für ein dauerhaftes Leben an Land geschaffen und so rüstete er noch im hohen Alter zu einer weiteren Expedition aus. Von seiner letzten Reise kam er nie zurück. Den Gläubigen gilt es als sicher, dass Aiagos selbst ihn zu sich geholt hat.