Transzendenter Tee im Hier - Band 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Canese ergriff wieder das Wort: „Wir wissen also nicht, was das Hier ist, und wir wissen, dass es nicht ist, was wir zu wissen glauben. Denn wenn es das wäre, wüssten wir, was es ist, was wir aber nicht wissen. Mag das Hier womöglich von unserem eigenen Wissen abhängen?“ „Eine interessante Idee“, sprach der alte Natlop, „doch das hieße dann, dass das Hier für einen jeden eine andere Gestalt annimmt. Doch ist das überhaupt möglich? Denn wenn das Hier für mich ein anderes Hier ist als für Euch, kann man dann überhaupt von DEM Hier sprechen?“ „Da wir uns offensichtlich alle im Hier befinden – wie sonst sollten wir miteinander reden – muss es sich bei dem Hier um eine von der Person unabhängigen Entität handeln“, meinte Nuamelin Ben Tnak.  
 
Canese ergriff wieder das Wort: „Wir wissen also nicht, was das Hier ist, und wir wissen, dass es nicht ist, was wir zu wissen glauben. Denn wenn es das wäre, wüssten wir, was es ist, was wir aber nicht wissen. Mag das Hier womöglich von unserem eigenen Wissen abhängen?“ „Eine interessante Idee“, sprach der alte Natlop, „doch das hieße dann, dass das Hier für einen jeden eine andere Gestalt annimmt. Doch ist das überhaupt möglich? Denn wenn das Hier für mich ein anderes Hier ist als für Euch, kann man dann überhaupt von DEM Hier sprechen?“ „Da wir uns offensichtlich alle im Hier befinden – wie sonst sollten wir miteinander reden – muss es sich bei dem Hier um eine von der Person unabhängigen Entität handeln“, meinte Nuamelin Ben Tnak.  
  
„Nicht so voreilig“, warf Man Sun ein, „verwechselt niemals Sein mit Schein und Wahrnehmung mit Fakt!“ „Doch die Wahrnehmung geht immer auf einen Fakt zurück“, sprach Natlop. „Denn wo nichts ist, das man wahrnehmen könnte, da kann man auch nichts wahrnehmen. Demzufolge muss dort, wo etwas wahrgenommen wird, auch etwas sein.“ Nachdenklich wiegte Man Sun den Kopf und nickte schließlich zögerlich. Dann sprach Nuamelin Ben Tnak wieder: „Da also unserer gemeinsamen Wahrnehmung des Hier ein gemeinsames Faktum des Hier zugrunde liegt, kann es nicht sein, dass das Hier von der Person und deren Wissen abhängt.“ „Das mag für den jetzigen Augenblick stimmen, doch was ist, wenn wir voneinander gehen?“, fragte Canese.  
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„Nicht so voreilig“, warf Man Sun ein, „verwechselt niemals Sein mit Schein und Wahrnehmung mit Fakt!“ „Doch die Wahrnehmung geht immer auf einen Fakt zurück“, sprach Natlop. „Denn wo nichts ist, das man wahrnehmen könnte, da kann man auch nichts wahrnehmen. Demzufolge muss dort, wo etwas wahrgenommen wird, auch etwas sein.“ Nachdenklich wiegte Man Sun den Kopf und nickte schließlich zögerlich. Dann sprach Nuamelin Ben Tnak wieder: „Da also unserer gemeinsamen Wahrnehmung des Hier ein gemeinsames Faktum des Hier zugrunde liegt, kann es nicht sein, dass das Hier von der Person und deren Wissen abhängt.“ „Das mag für den jetzigen Augenblick stimmen, doch was ist, wenn wir voneinandergehen?“, fragte Canese.  
  
 
Restisatole, der bisher geschwiegen hatte, tat dies auch weiterhin und nickte zustimmend. Canese fuhr fort: „Denn wenn ich mich nun erhebe und einige Schritte tue, dann ist für mich das Hier nicht mehr hier, sondert einige Schritte weiter, für Euch, werte Kollegen, bleibt das Hier aber hier. Ich folgere daraus, dass das Hier durchaus von der Person abhängt, aber nicht unbedingt von deren Wissen.“  
 
Restisatole, der bisher geschwiegen hatte, tat dies auch weiterhin und nickte zustimmend. Canese fuhr fort: „Denn wenn ich mich nun erhebe und einige Schritte tue, dann ist für mich das Hier nicht mehr hier, sondert einige Schritte weiter, für Euch, werte Kollegen, bleibt das Hier aber hier. Ich folgere daraus, dass das Hier durchaus von der Person abhängt, aber nicht unbedingt von deren Wissen.“  
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Aktuelle Version vom 24. Juli 2012, 22:07 Uhr



Transzendenter Tee im Hier - Band 1
Ingame
Schreiber
Unbekannt

Erschienen
931 nZ

Verbreitung
allgemein gering, in Kennerkreisen recht hoch

Sprache
Imperial

Standort
Unbekannt

Outgame
Zeichenzahl
6016 Zeichen

Autor

Status
Implementiert

Text

„Ich begrüße Euch hier, werte Kollegen“, sprach Culsui Enusana Canese und blickte in die Runde. „Eine gewagte Aussage, Canese-San“, erwiderte Man Sun. „Denn Ihr impliziert damit nicht nur, Euch Eurer selbst bewusst zu sein, sondern auch, das Hier zu kennen und benennen zu können. Doch was ist das Hier, auf das Ihr Bezug nehmt?“ „Wohl gesprochen, Signora Sun“, entgegnete Canese, „denn wer weiß schon zu sagen, wo das Hier liegt? Oder gar das Dort? Jene Floskel, die ich verwendete, zeigt in der Tat einen impliziten Umgang mit dem Hier, welcher dessen wahrer Beschaffenheit spottet.“ „Doch wie können wir uns anmaßen, dessen wahre Beschaffenheit überhaupt ansatzweise erahnen zu können?“, warf der junge Nuamelim Ben Tnak ein.

„Nun denn, die wahre Beschaffenheit werden wir nie erfassen können“, sprach der alte Natlop, „und dennoch sollte es uns mithilfe der Logik möglich sein, das Hier wenigstens in Ansätzen definieren zu können.“ Der junge Nuamelin Ben Tnak nickte ihm interessiert zu: „Wie würdet Ihr dabei vorgehen, Sahib?“ „Nun, zunächst einmal, wissbegieriger junger Herr, ist es von großem Nutzen, zu wissen, was das Hier nicht ist“, sprach Natlop. „Denn nur wenn man sich gewiss ist, was es nicht ist, kann man erkennen, was es ist. Denn was es ist nicht, das ist es nicht und kann es auch nicht sein, aber was es nicht nicht ist, das mag es möglicherweise sein. Doch Vorsicht ist geboten: Nur weil es etwas nicht nicht ist, bedeutet das nicht, dass es nicht nichts ist oder gar etwas Greifbares!“ Der alte Natlop schaute in die Runde.

Canese ergriff wieder das Wort: „Wir wissen also nicht, was das Hier ist, und wir wissen, dass es nicht ist, was wir zu wissen glauben. Denn wenn es das wäre, wüssten wir, was es ist, was wir aber nicht wissen. Mag das Hier womöglich von unserem eigenen Wissen abhängen?“ „Eine interessante Idee“, sprach der alte Natlop, „doch das hieße dann, dass das Hier für einen jeden eine andere Gestalt annimmt. Doch ist das überhaupt möglich? Denn wenn das Hier für mich ein anderes Hier ist als für Euch, kann man dann überhaupt von DEM Hier sprechen?“ „Da wir uns offensichtlich alle im Hier befinden – wie sonst sollten wir miteinander reden – muss es sich bei dem Hier um eine von der Person unabhängigen Entität handeln“, meinte Nuamelin Ben Tnak.

„Nicht so voreilig“, warf Man Sun ein, „verwechselt niemals Sein mit Schein und Wahrnehmung mit Fakt!“ „Doch die Wahrnehmung geht immer auf einen Fakt zurück“, sprach Natlop. „Denn wo nichts ist, das man wahrnehmen könnte, da kann man auch nichts wahrnehmen. Demzufolge muss dort, wo etwas wahrgenommen wird, auch etwas sein.“ Nachdenklich wiegte Man Sun den Kopf und nickte schließlich zögerlich. Dann sprach Nuamelin Ben Tnak wieder: „Da also unserer gemeinsamen Wahrnehmung des Hier ein gemeinsames Faktum des Hier zugrunde liegt, kann es nicht sein, dass das Hier von der Person und deren Wissen abhängt.“ „Das mag für den jetzigen Augenblick stimmen, doch was ist, wenn wir voneinandergehen?“, fragte Canese.

Restisatole, der bisher geschwiegen hatte, tat dies auch weiterhin und nickte zustimmend. Canese fuhr fort: „Denn wenn ich mich nun erhebe und einige Schritte tue, dann ist für mich das Hier nicht mehr hier, sondert einige Schritte weiter, für Euch, werte Kollegen, bleibt das Hier aber hier. Ich folgere daraus, dass das Hier durchaus von der Person abhängt, aber nicht unbedingt von deren Wissen.“

„Doch was ist“, fragte Man Sun, „wenn ich die Welt aus den Eurigen Augen betrachte? Dann ist das Hier für mich dort, wo ihr euch befindet, und nicht wo ich mich befinde.“ „Eine interessante Frage“, sprach Natlop und wandte sich an Restisatole: „Was meint Ihr dazu?“ Doch Restisatole wiegte nur überlegend den Kopf und bedeutete mit einer Geste, dass Nuamelin Ben Tnak statt seiner sprechen möge. Dieser strich sich über sein glatt rasiertes Kinn und sagte schließlich: „Die zugrunde liegende Frage ist in letzter Konsequenz, ob das Hier von unserem Körper oder von unserem Geiste bestimmt wird.“ Auf ein Räuspern von Man Sun hin korrigierte er sich: „… ob unsere Wahrnehmung des Hier von unserem Körper oder von unserem Geiste bestimmt wird.“

„Nun, wie Signora Man Sun uns sicherlich später noch ausführlicher erläutern kann“, sprach Canese mit einem Lächeln in Richtung Man Sun, „wird die Wahrnehmung immer von beidem beeinflusst – vom Körper und vom Geiste. Folglich wird auch die Wahrnehmung des Hier von Körper und Geiste beeinflusst.“ Man Sun entgegnete: „Doch was hieße das für den Fall, dass ich die Welt durch Eure Augen betrachtete?“ Canese schwieg und dachte nach. Und die anderen Philosophen taten es ihm gleich.

Nach einiger Zeit des Schweigens erhob schließlich Nuamelin Ben Tnak das Wort: „Ich denke, die Antwort liegt auf der Hand. DAS Hier gibt es nicht. Wir müssen zwischen einem körperlichen Hier und einem Hier des Geistes unterscheiden.“ Die anderen runzelten nachdenklich die Stirne und kamen schließlich überein: „Ja, so muss es sein.“ Auch Restisatole nickte zustimmend, sagte jedoch nichts. Natlop ergänzte: „Auch wenn beide in den meisten Fällen übereinstimmen dürften, muss diese Unterscheidung wahrlich vorgenommen werden, um auch das Gedankenspiel von Herr Sun zu berücksichtigen.“

Canese ergriff wieder das Wort: „Und da wir davon ausgehen können, dass wir uns im Geiste nicht gleich sind, können wir folgern, dass das Hier, da es auch vom Geiste abhängt – zumindest in seinem vom Geiste abhängigen Teil – auch von der Person abhängt.“

„Andererseits“, so gab Man Sun zu bedenken, „sollte der Teil des Hier, der vom Körper abhängt – sofern wir davon ausgehen können, dass sich unsere Körper am selben Ort befinden – nicht von der einzelnen Person und ihrer Wahrnehmung abhängen. Eure Eingangsbemerkung, Canese-San, war also zu einem Teil falsch und zu einem Teil wahr.“

Natlop nickte: „So ist es.“ Und auch Restisatole bekundete nickend seine Zustimmung. Zufrieden blickte Canese in die illustre Runde und setzte lächelnd seine Tasse an die Lippen.

AOQML

Medium:Transzendenter_Tee_Im_Hier_1.zip

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