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Geschichtensammler Caerun

27.820 Bytes hinzugefügt, 01:26, 8. Sep. 2016
Teil II der Geschichten aus dem Wettbewerb hinzugefügt
| größe=Klein
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==Inhalt==
Nachfolgende Erzählungen werden zentral auf dem Spielserver gespeichert, da nicht nur diese Quest darauf zugreift und das Einfügen weiterer Erzählungen nach Implementierung einfach möglich sein soll.
Daher sollen die Erzählungen separat Korrekturgelesen Korrektur gelesen werden. Nimm dir etwas Zeit und lies die Erzählungen hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik und Stimmung vordurch. Änderungen sollten '''behutsam''' durchgeführt werden.
Gerne dürfen auch neue Erzählungen geschrieben werden! Orientieren kann man sich an der griechischen Mythologie, der Bibel, Märchen oder ganz kreativ: Ohne Anlehnung. Hauptsache, die Erzählung ist (caerun)zwergisch. Das kann schon dadurch geschehen, dass die Protagonisten (Caerun-)Zwerge sind.
* Über den Fluss gehen - Jüngere Geschichte um einen Aufbruch mit Disput, der Ausspruch ''Über den Fluss gehen'' (wahlweise auch konkreter Flussname) kommt dann dort her. Beim Abliefern schlägt der Archivar ebendiesen Ausspruch vor.
* Pygmalion.
 
== Bisherige Geschichten ==
=== Ariada-Erzählungen===
==== Das Seil der Ariada ====
Vor vielen tausend Wendungen bestand befand sich dort, wo sich heute die endlosen Papyrusfelder von Phyap befindensanft im Winde wogen, ein riesiger, bedrohlich wirkender Sumpf. Wabernde Nebelschwaden hingen selbst bei Tage über diesem, so dass kaum ein Zwerg es wagte , ihn zu betreten.Tat dies doch ein wagemutiger Ahn, so verschluckte der Nebel ihn für immer. Vielleicht lauerten dort unsägliche Gefahren , vielleicht aber verloren die Zwerge in den Nebeln einfach die Orientierung und verirrten sich hoffnungslos. Keiner von ihnen kehrte jemals wieder heim.
Eines Tages jedoch kam die erfahrene Heldin Ariada Mirastochter auf eine großartige Idee. Sie hieß die Fischer, Seiler und Netzknüpfer von Neufluren ihr ein unglaublich langes Seil aus dünnem Faden zu fertigen, was diese auch taten. Dieses knüpfte sie an einen großen Baum am Rande des Sumpfes, um es sich danach um den Leib zu schlingen. Dann wanderte sie in den Sumpf . Viele Tage lang war sie unterwegs, suchte Wege durch das unheimliche Moor. , Doch stets hatte sie das Seil um sich gewickelt, so dass sie immer den sicheren Rückweg antreten konnte, wenn sie sich auf dem Irrweg befand.
Welche Gefahren dort auf die Heldin lauerten , wird in einem anderen Epos dargelegt – so musste sie zum Beispiel das stachelige Sumpfmonster erschlagen und in die Tiefen der Unterwelt absteigen – allerdings gelang es ihr schlussendlich, mit Hilfe des Seiles, den Sumpf binnen eines Mondes sicher zu durchqueren. Auf dem Rückweg steckte sie gar den ersten Pfad ab, der noch heute Ariadapfad heißt, musste sie doch nun einfach dem Seil folgen. Anderthalb Monde nach ihrem Aufbruch stand sie nun dann wieder an dem Baum, an welchem ihr Seil befestigt war, und wurde von den anwesenden Zwergen als die größte Heldin Phyaps gefeiert.
<div style="margin:10px 3px 3px 3px; padding:7px; border:1px solid #f88; background-color:#fdd; font-size:115%; text-align:center;">Folgende Nutzer haben den Text gegengelesen und sich für eine Implementierung ins Spiel ausgesprochen:</div>
*1: --[[Benutzer:Trokhanor|Trokhanor]] ([[Benutzer Diskussion:Trokhanor|Diskussion]]) 10:10, 13. Aug. 2016 (CEST)
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 19:15, 7. Sep. 2016 (CEST)
 
==== Ariadas Kampf mit dem Sumpfmonster ====
Sieben Tage lang durchmaß Ariada Mirastochter das unheimliche Moor auf der Insel Phyap. Die dichten Nebelschwaden trübten ihre Sicht, und ließen kaum mehr erahnen, ob es Tag oder Nacht war. Mit einem Mal schälte sich ein Schemen aus dem Nebel – gut doppelt so breit wie ein Eisenzwerg, dafür aber fast drei Schritt groß! Ein haariges Wesen, mit mächtigen Armen kam zum Vorschein, und der Geifer lief ihm aus dem Mund… Mund. Schon schwang es seine Arme auf die Zwergin zu, um sie mit den starken Pranken zu ergreifen, da kam Ariada die rettende Idee: Sie lief dem Wesen durch die Beine, beschrieb eine Acht um diese, und wickelte so das um ihren Leib gebundene Seil um die muskulösen Beine des Monsters.
Noch immer versuchte das Sumpfmonster die Zwergin zu packen, doch nun jedoch lief sie einige Schritt weit von ihm fort, so dass das Wesen danach trachtete ihr hinterherzurennen, sich jedoch in dem Seil verfing und der Länge nach zu Boden fiel. Mit einem schnellen Satz, stand die Zwergin mit gezücktem Dolch über ihm, doch nun begann das Wesen jämmerlich zu weinen. Kurz zögerte die Heldin, dann steckte sie ihren Dolch zurück in die Scheide und entfesselte das Wesen. Dankbar ob ihrer Gnade, blickte es die Zwergin noch einmal an. Danach stand das Biest auf, als es aufstand – danach verschwand es in den Tiefen des Sumpfes und ward niemals wieder gesehen. Ariada hingegen machte sich auf zu neuen Abenteuern.
<div style="margin:10px 3px 3px 3px; padding:7px; border:1px solid #f88; background-color:#fdd; font-size:115%; text-align:center;">Folgende Nutzer haben den Text gegengelesen und sich für eine Implementierung ins Spiel ausgesprochen:</div>
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 19:21, 7. Sep. 2016 (CEST)
 ===Der Stein am Emyn Neweig===
Viele Wendungen lang trieben unsere Ahnen Stollen um Stollen, Treppe um Treppe und Halle um Halle in den Emyn Neweig, um dort Platz für die Bücher und Schriften und all das gesammelte Wissen der Zwergenheit zu schaffen.
*1: --[[Benutzer:Trokhanor|Trokhanor]] ([[Benutzer Diskussion:Trokhanor|Diskussion]]) 15:37, 4. Aug. 2016 (CEST)
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 19:34, 7. Sep. 2016 (CEST)
 
=== Die Legende des mutigen Mûrnix ===
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 19:47, 7. Sep. 2016 (CEST)
 ===Versuchter Selbstmord durch Einnahme von Stecknadeln===Vor einigen Wendungen lebte in Ahnheim ein Arzt, ein Doktor der Medizin, welcher daeinst sogar einige Zeit an der berühmten und bekannten Universität zu San-Aurecciani studierte, jedoch die meiste Zeit an der Universität zu Hochquell. Er genoß genoss den Ruf sogar Behandlungen an den inneren Organen vorzunehmen, ohne dass seine Patienten dabei stürben. Nun kam eines Tages eine junge Zwergin zu ihm und verlangte von ihm, sie einer Operation zu unterziehen. Ihren Wunsch begründete sie dabei wie folgt: „Ich bin in der Absicht zu Euch gekommen, Euch darum zu bitten, mir den Magen aufzuschneiden. Ich habe etwa drei Dutzend Stecknadeln geschluckt, um mir das Leben zu nehmen, möchte aber nun, dass Ihr sie aus mir entfernt. Ich habe die letzte Sonne über gefastet, in der Annahme, dass es Ihnen dann leichter fallen wird, die Stecknadeln aus meinem Magen zu entnehmen. Ich wünsche, dass Ihr sogleich mit der Operation beginnt.“
Der Arzt war natürlich sehr verblüfft und konnte kaum daran glauben, dass sein Gegenüber es ernst mit ihm meine. So fragte er zunächst einmal, wie es dazu gekommen sei, dass sie sich entschlossen habe, nahezu dreißig Stecknadeln zu verschlucken. Darauf antwortete die junge Zwergin: „Ich hatte eine Liebschaft mit einem Stadtgardisten und wir versprachen uns die Ehe. Meine Eltern wollten mir davon wohl abraten und zu etwa der gleichen Zeit wurde mein Geliebter nach Caerfurt versetzt. Nicht nur, dass uns die große Entfernung trennen sollte, nein er gab noch Äußerungen von sich, die mich als wohlerzogene Zwergin Umors doch sehr gekränkt haben. Ich geriet darüber in Verzweiflung und beschloss, mir selbst das Leben zu nehmen.“
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 19:57, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
=== Die Sterngulden ===
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 20:27, 7. Sep. 2016 (CEST)
 ===Die vier Söhne===
Vor nicht ganz so wenigen Wendungen lebte bei Neufluren ein alter Zwerg. Der alte Zwerg war schon schwach und viele Wendungen würde er es nicht mehr machen. Vier Söhne aber hatte er, und weil er um sein nahes Ende wusste, so bestellte er seine vier Söhne zu sich, um sein Erbe unter ihnen aufzuteilen. Er sprach: „Beginnend mit dem Ältesten nenne mir ein jeder seinen Anspruch.“
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 20:39, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
=== Wie Tox Treisohn Caerheim wieder errichtete ===
*1: --[[Benutzer:Trokhanor|Trokhanor]] ([[Benutzer Diskussion:Trokhanor|Diskussion]]) 08:30, 3. Aug. 2016 (CEST)
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:29, 7. Sep. 2016 (CEST)
 
=== Wie Zwergenkinder Schürfen miteinander gespielt haben ===
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:33, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
=== Aus den Irrfahrten des Magmarox ===
====Wie Magmarox dem Drachen Phaeluxx zum ersten Mal begegnete====
Als die Welt noch jung war und auch unsere Vorväter gerade ihre ersten Stollen in Antamars Unterwelt gruben, da war es Magmarox, der älteste Sohn des Xolgorasch und der Umor, der als Erster der Brüder die Oberfläche betrat. Hier lagen die mächtigen Gipfel der Schattenkuppen – schneebedeckt und eisig. Magmarox grüßte die Adler, die schon in den Lüften kreisten. Er beobachtete Bergwidder, die trittsicher ihren Weg über schmalste Pfade fanden. Neugierig stieg er in jede Spalte und Höhle, entdeckte Kluften voller Bergkristalle und Adern voller Gold.
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:37, 7. Sep. 2016 (CEST)
 ====Wie Magmorax Magmarox die Schleuder erfand====So bestieg Magmarox sein Schiff und setzte die Segel. Schnell verblassten die heimatlichen Gestade, bis sie gar nicht mehr zu sehen waren. Überall nur noch die offene See! Viele Tage segelte Magamrox Magmarox so gen Süden, bis er auf eine bewaldete Insel stieß, an welcher er anlandete um Proviant aufzunehmen.
Viele Früchte, essbare Kastanien und auch allerlei Getier konnte er in kürzester Zeit auf sein Schiffchen laden und auch sein Wasservorrat ließ sich problemlos ergänzen. Da vernahm er mit einem Mal ein lautes Brummen und Schlurfen. Äste brachen – und aus dem Unterholz wankte ein ausgewachsener Riese, mit einem einzigen Auge mitten auf der Stirn, auf ihn zu. In der Hand trug dieser einen mächtigen Baumstamm, den er nun drohend in Richtung Magmarox erhob. Anscheinend betrachtete er den Zwerg als Eindringling.
Hinter Magmorax Magmarox lag sein Schiffchen, das er bis an den Strand gezogen hatte – ansonsten verhinderte das Meer jeglichen Gedanken an ein schnelles Entkommen. Immer weiter näherte sich der Riese, den Baumstamm wie eine Sense vor sich herschwingend. Da hatte Magmorax Magmarox eine Idee: Er riss einen Lederriemen von seinem Rucksack, der neben ihm am Ufer lag, zerrte solange in dessen Mitte, bis sich dort ein Auge – eine Mulde - bildete. In diese legte er eine der großen gesammelten Kastanien. Dann wirbelte er den Riemen durch die Luft … zielte und schleuderte das Geschoss mit unglaublicher Wucht durch die Luft. Der Riese war fast heran, ein erster Luftzug der Baumsense war schon zu verspüren. Doch dann plötzlich blickte der Riese wie gebannt mit seinem einen Auge in Richtung des Geschosses und erstarrte.
Genau in dieses Auge schlug die Kastanie ein. Der Riese schrie und tobte. Er verlor jegliche Orientierung und wankte. Dann fiel er, immer noch wimmernd, zu Boden. Magmarox nutzte die Gelegenheit und schob sein Schiff zurück ins Meer, setzte Segel und segelte, begleitet vom steten Wimmern des Riesen, gen Süden davon.
*1: --[[Benutzer:Trokhanor|Trokhanor]] ([[Benutzer Diskussion:Trokhanor|Diskussion]]) 10:11, 5. Aug. 2016 (CEST)
*2: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:44, 7. Sep. 2016 (CEST)
 
==== Der Strand bei Krosch Bridum ====
Wer schon einmal die Küste von Caerfurt nach Ahnheim oder umgekehrt gereist ist, dem ist nicht der Strand bei der Mine Krosch Bridum entgangen. Der Sand ist hier so fein wie nirgendwo sonst auf Cod und selbst die lieblichen Landschaften der Auretianier haben keinen so feinen Sandstrand. Zu verdanken haben wir diesen Sand unserem Ahnherrn Magmarox. Auf seinen weiten Reisen stellte er sich immer wieder die Frage, woraus die Welt wohl bestehen könnte. Die Minen und Brüche der Eisenzwerge ließen ihn vermuten, dass es eine kleinste Substanz geben müsse, denn alles was aus den uralten Bergen geschlagen wurde, Basalt, Mithril, Edelsteine, Gold und Kupfer: Wann immer die Hacke in den Stein getrieben wurde, so zerteilt sie ihn in Stücke. Das Wasser um ihn herum verhielt sich anders, so beobachtete er, es zerteilte sich unter dem Kiel nach Belieben. Trieb Magmarox im Sturm und bei hohen Wellen seine Axt in das Wasser, so spritzen ihm keine Stücke entgegen. Keine Bruchkanten, nur Tropfen. Sollte sich jedes Material nicht doch in unendlich kleine Teile zerteilen lassen?
Noch lange fuhr Magmarox über die Meere, bis er sich seiner Frage wieder zuwandte. Es war eine Gelegenheit, die ihn zu seiner Frage führte: Er strandete mit seinem Schiff an eben jenem Strand, der heute so fein ist, dass kein Zwergenauge auch nur ein Sandkorn erkennen kann und traf auf einen Hünen, einen Riesen, der Magmarox um viele Schritte überragte. Magmarox überlegte sich, um den Riesen dazu zu bewegen, sein Schiff in tieferes Gewässer zu tragen, eine List: Er nahm einen Edelstein und legte ihn in eine Nische, in die der Riese hinsehen, aber nicht hineingreifen konnte. Dann ging er zu dem Riesen und sprach: „Sieh diesen Smaragd, ich hole ihn dir aus der Nische, wenn du mein Schiff dort in das tiefere Wasser trägst“. Der Riese ging über den Strand und unter seinen Füßen knirschte es und gröbere Sandkörner barsten unter seinem Gewicht. Da erinnerte sich Magmarox an die Frage, die er sich schon so oft stellte und ersann sich eine weitere List: Er nahm den Smaragd aus der Nische und legte einen Rubin hinein. Als der Riese wiederkam, gab Magamrox Magmarox dem Riesen den Smaragd und zeigte ihm den Rubin. Die Augen des Riesen funkelten. Magmarox sprach: „Ich gebe dir diesen Rubin, wenn du dir mir noch einen Gefallen tust: Ich schlage dir zwei Mahlsteine aus dem festesten Stein, den ich finden kann und du malst den Sand, bis ich wiederkomme. Dann gebe ich dir den Edelstein“. Der Riese willigte ein und nach einigen Tagen waren die Mahlsteine fertig und der Riese begann zu mahlen. Magmarox segelte fort. Auf seiner Reise vergaß er wieder seine Frage nach dem kleinsten Etwas und mit ihr den Riesen und sein Versprechen und so mahlte der Riese Wendung über Wendung über Wendung und der Sand wurde feiner und feiner und feiner.
<div style="margin:10px 3px 3px 3px; padding:7px; border:1px solid #f88; background-color:#fdd; font-size:115%; text-align:center;">Folgende Nutzer haben den Text gegengelesen und sich für eine Implementierung ins Spiel ausgesprochen:</div>
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:49, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
==== Magmarox und das rollende Fass ====
Wieder landete Magmarox mit seinem Schiffchen auf einem kleinen Eiland um seine Vorräte aufzufüllen. Baumreich zeigte sich diese Insel – aber auch schroff und abweisend. Auf seiner Suche fand er nach einiger Zeit auf seinem Weg hangaufwärts einen großen Teich, der spiegelglatt vor ihm lag. Hier beschloss er seine Wasserfässchen aufzufüllen, und rollte sie daher von seinem Boot bis zum Teich. Dort schöpfte er das kühle Nass in die Fässer – doch als er gerade das Letzte von ihnen befüllte, fand er sich umringt von Dutzenden riesiger, tiefschwarzer Termiten, mit mächtigen Kieferzangen und überhaupt äußerst angsteinflößendendem Erscheinungsbild. Eiligst baute sich Magmarox aus den Wasserfässern Barrikaden, doch fast ebenso schnell wurden diese von den Termiten mit ihren Beißwerkzeugen zerkleinert. Um sich einen genaueren Überblick zu verschaffen, kletterte der Zwerg auf das erst halb befüllte Fass, was bei seinem Aufstieg bedrohlich hin und her schwankte. Die Termiten waren mittlerweile keine fünf Schritt mehr von ihm entfernt, und ein Kampf, der unweigerlich mit einer Niederlage des Zwergesausgehen Zwerges ausgehen musste, schien geradezu unvermeidlich. Da hatte Magmarox eine Idee!
Mit einer gekonnten Gewichtsverlagerung brachte er sein Fass zum Umkippen, ohne selbst dabei herunterzufallen. Das Fass begann nun zu rollen und Magmarox balancierte mit schnellen Schritten auf ihm! Die im Wege stehenden Termiten überrollend, raste das Fass hangabwärts und Magmarox hielt sich immer noch eilenden Schrittes auf ihm, wobei er die überrumpelten Termiten schnell hinter sich ließ. Endlich am Sandstrand angekommen, kam auch das Fass zum Stillstand und Magmarox sprang herab, schulterte das halb gefüllte Fass, belud damit sein Schifflein und segelte von dannen.
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:55, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
==== Die unendliche Tiefe des Ozeans ====
====Wie Magmarox dem Drachen Phaeluxx zum zweiten Mal begegnete====
Es herrschte Flaute auf See und Magmarox begann schon schwächer zu werden, da seine Vorräte kaum mehr ausreichten. Da nahm er am Himmel einen Schatten wahr. Einen mächtigen Schatten! Die See kräuselte sich und leichter Wind kam auf. Angestrengt blickte der Zwerg in den Himmel und da sah er auch schon die Ursache für Wind und Wellen. Mit mächtigem Flügelschlag flog Phaeluxx, der goldene Drache, über ihn hinweg – anscheinend ohne ihn wahrzunehmen.
Nun war der Drache direkt über ihm, in vielleicht fünfzig Schritt Höhe: Da fasste Magmarox einen kühnen Entschluss. Er verband einen Armbrustbolzen mit einem Wurfhaken und allen Seilen die er finden konnte, befestigte das andere Ende der Seile dann am Mast seines Schiffes. Danach lud er seine Armbrust mit dem Bolzen und schoss ihn alsdann in die Luft.
Tief bohrte sich der Bolzen in die rotgoldenen rot-goldenen Bauchschuppen des Drachen und glücklicherweise verankerte sich der Haken ebenfalls zwischen ihnen. Der Drache schien gar nichts davon zu bemerken, flog er doch schnurstracks weiter gen aufgehender Sonne, offenbar eine eigenes Ziel vor Augen.
Das Seil spannte sich und mit einem Ruck setzte sich das Boot mit knarrendem Mast in Bewegung. Drei Tage und drei Nächte zog der Drache so unbemerkt Magmarox und sein Schiffchen über den Ozean und endlich kam auch wieder Wind auf. Magmarox beschloss daher, sein Glück nicht weiter zu strapazieren, kappte das Seil und segelte vom Wind getrieben weiter.
Der goldene Phaeluxx jedoch entfernte sich rasch von ihm und verschwand nach kurzer Zeit als kleiner Punkt am Horizont. Dies war Magmarox zweite Begegnung mit dem Drachen!
*1:
*2:
 
 
==== Wie Magmarox den Sperber wachte ====
Es traf Magmarox bei seinen Fahrten auf einen alten Mann, der vielleicht ein Magier war, aber jedenfalls einen Sperber besaß. Weil er Magmarox fordern wollte, um seine Tugend und Beständigkeit zu sehen, so sprach er zu Magmarox: „Seht diesen Sperber, kleiner Bartträger“, denn der Mann war von Menschengröße und -aussehen und zeigte mit seinen Worten auf einen schönen Sperber auf einer Stange. „Seht ihn. Wenn Ihr ihn drei Tage und drei Nächte wachet, so soll Euch ein Wunsch gewährt sein, welcher Euch beliebt mit der Ausnahme einer Braut.“ Magmarox hielt diese Aufgabe für sehr leicht und antwortete: „So will ich ihn wachen, alter Menschenmann.“ Der Alte sprach darauf: „Wenn Ihr jedoch nicht die Wache vollbringt, so sollen mir alle Eure Schätze und Euer Schiff gehören und Ihr sollt mir für immer und alle Zeit dienen!“ Aber das konnte Magmarox wohl nicht schrecken und so begann er den Sperber zu wachen für einen Tag und eine Nacht. Da entdeckte er eine Höhle nicht weit von ihm und beschaute sie: An den Wänden waren Malereien, die darstellten, wie ehemals ein Menschenmann wachte, aber sich von Gesang aus der Tiefe der Höhle verführen ließ. So erklang auch just wieder verführender Gesang, doch klang er für Magmarox nicht verführerisch, weil er von Menschenfrauen stammte, also verließ er wieder die Höhle und wachte den Sperber wieder für einen Tag und eine Nacht. Dann begab er sich wieder in die Höhle und beschaute die andere Malerei, die er zuvor schon entdeckte; und sie zeigte einen Menschenjüngling, der wohl dem Gesange folgte und ihm auch widerstand und demnach einen wertvollen Schatze entdeckte bei den Menschensängerinnen und ihm erlag. So wollte auch Magmarox sich den Schatz betrachten und weil er von dem Gesange keine Verführung erlitt, gelangte er auch zu dem Schatz und war ganz von ihm eingenommen, zumal auch viele Bücher darunter waren, die Magmarox nicht kannte. Da entsann er sich aber des Sperbers und eilte hinaus, um ihn den verbleibenden Tag und die verbleibende Nacht zu wachen, was er auch tat, und sich dann zu wünschen, dass er den Schatz bekäme. So endete die dritte Nacht und am Morgen verwandelte sich der Sperber in eine bildschöne Zwergin mit schwarzem Haar und eingeflochtenen Edelsteinen in demselben. Und weil sie schön und tugendhaft aussah, da verliebte er sich augenblicklich in sie. Sie sprach: „Mannhafter Wacher des Sperbers, so nennet mir Euren Wunsch, denn Ihr habt mich erlöset!“ Und weil Magmarox in die schöne Zwergin so verliebt war und sie begehrte, da wünschte er: „Euch möchte ich mein Eigen nennen, schöne Zwergin!“. Da wurde die Zwergin ganz erbost und schalt den Magmarox, dass er sich alles wünschen möge, aber nicht sie selbst und drohte ihm mit großen Unheil für ihn und alle seine Nachfahren, wenn er sie weiterhin begehren würde. Aber Magmarox fand sie so schön, und bekräftigte: „Nichts als Euch begehre ich, schöne Zwergin!“ Die Zwergin wurde nun noch erboster, dass sie puterrot und ungestüm wurde wie ein Zorngräber, und sie schrie gar fürchterlich, dass sie nicht mehr schön anzusehen war: „Ich kann nicht Euer sein, Ihr Narrenzwerg! Und wenn Ihr weiter mich so reizt, so will ich nicht zögern, Eure Dummheit fürchterlich zu strafen auf immer und auf ewig!“ Und weil die Zwergin ihn einen Narren und einen Dummen nannte, so verlor sie für Magmarox all ihren Liebreiz und verdrießlich begehrte er nun: „So garstig wie Ihr nun seid, will ich Euch nicht mehr, so gebt mir den reichlichen Schatz aus der Höhle, aber vor allem die kostbaren Bücher!“ Da antwortete die Zwergin, die nicht mehr lieblich war, gereizt, weil auch Magmarox nun nicht mehr freundlich war: „So nehmt Euch was Ihr tragen könnt und reist auf und davon!“, und Magmarox betrat die Höhle, wo der Gesang nicht wieder erklang wie die zwei Male zuvor und nahm sich, an kostbaren Büchern, goldenen Amuletten und funkelnden Edelsteinen, was er nur tragen konnte und segelte davon und kam nie wieder.
 
<div style="margin:10px 3px 3px 3px; padding:7px; border:1px solid #f88; background-color:#fdd; font-size:115%; text-align:center;">Folgende Nutzer haben den Text gegengelesen und sich für eine Implementierung ins Spiel ausgesprochen:</div>
 
*1:
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=== Das Tagebuch der ''Gabriela'' ===
====Markttag, 9. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Es schreibt Admiral Vikos Gamassohn der Gabriela. Wir stachen am 28. Ehrenmonat dieser Wendung von Neufluren aus in See. Wir kreuzten zwischen der heiligen Insel Murgyp und Phyas nach Süden, um anschließend unterhalb der heiligen Insel den Weg nach Osten in Richtung Eriath anzutreten. An Bord befindet sich eine Expeditionsdelegation, die den südlichen Festlandurwald erforschen soll. Ein Personenverzeichnis findet sich rückseitig angefügt.
====Dorftag, 10. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Unsere Lage ist nunmehr als aussichtslos zu bezeichnen. Trotz voll gesetzter Segel sind wir weiter nach Westen gedriftet, wir befinden uns am Morgen des heutigen Tages bei 2°8′47″N-47°1′19″W. Der Mahlstrom hat uns gefangen. Die Stimmung an Bord ist beklemmend, ein jeder hier weiß, dass er sterben wird. Nicht lang nach der Bekanntgabe der Position ist unser Zoologe Rubax Rubixsohn über Bord gesprungen, er sank augenblicklich, ganz so, als würde etwas an seinem ganzen Körper ziehen. Er sagte, er wolle sich lieber hier das Leben nehmen, als im Schlund eines Seeungeheuers zu enden. Ich habe die Besatzung und unsere verbliebenen Mitreisenden eingeschworen. Wir werden, auch wenn es nur unwahrscheinlichst möglich ist, versuchen, aus den Fängen des Mahlstroms zu entfliehen. Vielleicht ist Magmarox uns gnädig.
====Freitag, 11. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Die Lage ist unverändert, wir driften weiter und weiter gegen den Wind. Unsere Position heute liegt bei 2°5′48″N-47°1′24″. Die Strömung muss eine ungeheure Kraft haben, aber sie wirkt ganz still, denn die See ist ruhig, sehen wir von den üblichen Wellen ab. Es gibt keine Strudel, wie wir sie von stark fließenden Flüssen oder Meeresengen kennen. Wir haben keine Erklärung, es muss sich hier um ein Mysterium des Mahlstroms handeln, das wohl nie eine lebende Seele ihm wird entlocken können. Nach der Mittagsmahlzeit habe ich den Leichtmatrosen Thorax Hornixsohn angewiesen, unseren Tiefgang zu ermitteln, denn unser Steuermann war der Meinung, das Schiff läge tiefer als noch bei der Abfahrt. Da wir nur im üblichen Rahmen Bilgewasser gezogen haben, konnte dies eigentlich nicht sein. Wenn die Messung richtig getätigt wurde, so haben wir etwa vier Finger mehr Tiefgang als bei unserer Abreise. Es muss also so sein, dass irgendetwas das Schiff in die Tiefe zieht; wie auch Rubax Rubixsohn in die Tiefe gezogen wurde. Das Absinken Rubax Rubixsohns erscheint mir nun weniger dunkel, aber nicht minder beruhigend. Leider hat unser Koch die Küchenabfälle schon entsorgt, ich würde der Sache nur zu gerne auf den Grund gehen.
====Saattag, 12. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Unsere Position hat sich hinsichtlich eines Entrinnens aus dem Mahlstrom weiterhin verschlechtert. Wie ich nun diese Worte schreibe, so befinden wir uns bei 1°8′51″N-48°1′14″W, wir haben uns also deutlich nach Südosten bewegt. Es scheint fast so, als hätte der Wind hier keinen Einfluss. Allenfalls verlangsamt er unsere Fahrt zum Zentrum des riesigen Strudels. Ich weiß nicht, ob es besser ist, sich dem Schicksal fügend oder kämpfend zu beugen, wenn doch keine Hoffnung auf einen Erfolg besteht. Was würde Magmarox an unserer Stelle tun?
====Mondtag, 13. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Es schreibt Admiral Vikos Gamassohn, Kapitän der Gabriela. Wir sind gefangen im Strudel des Mahlstroms. Die heutige Position lautet: 1°2′24″N-49°9′13″W. Wir haben erneut an Tiefgang gewonnen: Rund zwei weitere Finger. Die genaue Ursache ist nach wie vor ein Rätsel, unser Steuermann hingegen empfindet den größeren Tiefgang als vorteilhaft, sollten wir in unruhiges Gewässer kommen - woran allgemein kein Zweifel besteht -, gibt aber gleichfalls zu, dass ein Übermaß an Tiefgang zu einem Nachteil geruht.
====Dichtertag, 14. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
So hält uns Mahlstrom hier, kein edler Sog,<br/>
In ernsten, töd'gen Sklavenbanden fest.
====Markttag, 15. Hoffnungsmond der 8849. Wendung====
Geneigter Leser,<br/>
Es schreibt Admiral Vikos Gamasshohn, Kapitän der Gabriela. Seit nun einer Woche befinden wir uns im Sog des Mahlstroms. Er zieht an uns in zweierlei Weise: mit der Strömung uns ins Zentrum und mit Rätsel unser Schiff, die Gabriela, in die Tiefe. Unser Tiefgang beträgt nun schon über zwanzig Finger mehr und ist, wie sich im Vergleich ergibt, in den letzten Tagen weit über dem bisher erfahrenen Maße gestiegen. Es brachen nun schon mehrerlei Wellen über das Deck, die aber allesamt folgenlos blieben. Dennoch sind wir zutiefst beunruhigt, denn seit dem frühen Morgen nimmt der Wind und mit ihm der Wellengang zu; es scheint nicht so, dass sich die Zunahme in der nächsten Stunde verringern wird, so dass sicher ab Mittag fortlaufend Wellen über das Deck brechen werden. Werden wir also langsam untergehen, statt wie es sich die Gelehrten und Seefahrer vorstellen, von einem wilden Strudel hinabgezogen zu werden? Soll uns hier ein langsamer, grässlicher Tod bevorstehen?
====Markttag, 15. Hoffnungsmond der 8849. Wendung, Zweiter Brief====
Geneigter Leser,<br\>
Es schreibt Admiral Vikos Gamassohn, Kapitän der Gabriela. Es ist nunmehr der zweite Brief dieses Tages und der letzte überhaupt. Der Sturm, welcher sich heute früh schon ankündigte, tobt wie wild. Das Schiff ist kaum zu steuern und das, obwohl wir uns an seinem Rand befinden müssen: Über dem Horizont hängen pechschwarze Wolken, es zucken Blitze und mit dem jedem Blitz, mit jedem Schimmer sehen wir das größte Grauen, das uns je untergekommen ist: Die emporgestreckten Tentakel einer Krake, deren Ausmaß so gewaltig sein muss, dass wir es kaum glaubhaft beschreiben mögen können. Ich war der erste, der ihn sah, ein Blitz zuckte und erleuchtete einen Halbbogen, der einen Berg hätte überspannen können. Saugnäpfe, sicher größer als die hünenhaften Trolle, spickten den Bogen. Ganz starr war der Bogen, so als würde er das Unheil ankündigen wollen: Seht her, gleich verschlinge ich euch! Es scheint sich, bei den empor gestreckten Tentakeln, um ein Ritual zu handeln, eine Preisung, ein Dankestanz an das dunkle dieser Welt. Schwarze Magie!
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 21:57, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
=== Der Zankpilz ===
*1: --[[Benutzer:Gelezion|Gelezion]] ([[Benutzer Diskussion:Gelezion|Diskussion]]) 22:02, 7. Sep. 2016 (CEST)
*2:
 
=== Die Irrfahrten des Kartomax Boxôholssohn ===
Dann eines Tages berichtete Kartomax seinen Brüdern und Schwestern von einem Traum, in welchem ihm Magmarox erschienen sein soll, um ihm mitzuteilen, dass er nach Osten segeln solle, wo er eine Insel finden werde. ''"Segel nach Osten, folge dem weißen Raben."'' Nach dieser Vision hieß Kartomax der Flotte gen Osten zu segeln. Es erschien ihnen wie eine Ewigkeit, in der sie um sich herum nichts anderes als blaue See sahen, ehe ein weißer Rabe vor den Schiffen erschien und den Zwergen den Weg wies. So erreichten die Zwerge, die heute als die ersten Siedler Caerheims – der heutigen Konsul-Tox-Stadt – gelten, ca. 30 Wendungen nach der Hauptflotte die größte Insel unserer Heimat Cod.
 
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=== Die unglaublichen Geschichten des Dwinbar Brinwarsohn ===
==== Wie der heldenhafte Yorri die neunköpfige Skylla erschlug und anschließend verbannt werden musste ====
Nachdem wir an die dreimal dreißig Monde durch dreimal kaltes Wasser gefahren, vom Rudern erschöpft und im dunkel-bäuchigen Schiffe vom nährenden Fleisch nur Haut und Knochen geblieben, trieb uns der Eiswind zu jener Meerenge, von der Munin, der all-weise Blicker der Zwergenkunft, prophezeit hatte, sie würde dreimal dreißig der ausgefahrenen Schiffe zu Xolgorasch hinaufschicken.
 
Schon von Weitem hörten wir das Schlucksen und Glucksen von Charibyen, jenem aus den Untiefen des Wassers gierig herauftreibenden, Schiffe zermalmenden Wirbel, der das Meer in weiße Gischt verwandelt, wie der Winter die Täler der Schattenkuppen. Ich stand am Ruder, das Holz ächzte unter meinem eisernen Griffe, während Yorri Algrimfind, der Unerschrockenste unter uns allen, vom Bug her Kommandos schrie, die Flotte vor uns fest im Blick. So mussten wir mit ansehen, wie Charibyen dreimal tief Wasser atmete und dreimal fünfzehn unserer besten Schiffe zu sich zog, um sie zwischen seinen Strudeln zu zermalmen. Der Rest, und wir mit ihm, vor Angst erstarrt, lenkte die ausgefahrene Flotte, jene dunkel-bäuchige Zuflucht aus Holz und Eisen, Munins weisem Rate zum Trotz, zu nahe heran an die feuerzermalmten Felsen, zwischen deren Klüften die Skylla schon lauerte. Das Knurren ihrer dreimal drei Mägen aus ihren dreimal drei Schlünden schwoll mit dem Brausen von Charibyen zu einem ohrenbetäubenden Lärm an. Als die ersten dreimal fünfzehn unserer Schiffe den Felsen passierten, schnellten die Hälse des Ungeheuers aus den Klüften hervor und spien Feuer in fünfmaligem Takte und eine Brunst steckte alle Schiffe vor uns in Brand. Darauf schlug das wild geifernde Ungeheuer mit seinen dreimal drei eisenschuppigen Schwänzen auf die brennenden Schiffe, so dass unsere Gefährten, so sie nicht ertranken, in den Himmel gewirbelt wurden, um von den dreimal drei hungrig schäumenden Mäulern der Skylla verschlungen zu werden. Trotz des ohrenbetäubenden Lärmes konnte ich ihre Schreie vernehmen, bevor sie das zähnestarrende Ungeheuer zermalmte.
 
Da drang die angstfreie, feste Stimme Yorris an mein Ohr, der befahl, das Schiff näher an das Ufer heran in den Schatten der weitbogigen Hälse Skyllas zu lenken, und das Katapult mit Ibendorn, seinem mächtigen Kristall-Schild, zu bespannen. Er selbst griff zu seiner diamantenen Doppelaxt Zerberoth und als das Schild vom Riemen gelöst in Richtung des Ungeheuers schnellte, sprang Yorri mit gewaltigem Schritt, die Axt über seinem Haupte schwingend, auf eben jenes, um im tollkühnen Ritt der Skylla entgegenzueilen. Uns stockte der Atem. Doch Yorri schrie alles übertönend den alten Schlachtenruf "Eisen für Blut!" und hieb dem Ungetüm mit einem Streich drei der Hälse vom Rumpf, worauf Ibendorn ins Taumeln geriet, sich todesbringend tief in den vierten Hals bohrte und darin stecken blieb. Noch während Skylla vor Schmerz erbebte und in schreckliches Geheul ausbrach, schwang sich Yorri vom Schild und hieb in einem gewaltigen Sprung zwei weitere Hälse der Skylla entzwei, bevor er hart zu Boden fiel. Ich befahl sofort, die Bögen mit Diamantkronen zu bespannen und auf die dreimal drei Augen der drei verbliebenen Häupter des Ungeheuers zu zielen, um sie vom gestrauchelten Helden Yorri abzulenken. Jedoch verfehlte mehr als einer der Pfeile sein Ziel. Noch ehe Yorri sich ganz aufgerappelt hatte, schnellte einer der eisengeschuppten Schwänze Skyllas aus dem zerklüfteten Felsen und setzte zu einem gewaltigen Hieb gegen den Recken an. Der konnte diesem zwar knapp entrinnen, dennoch wurde er von der Kraft des Schlages in weitem Bogen durch die Luft gewirbelt. Erneut stockte uns der Atem und erneut war es Yorri, dessen Schlachtruf uns aus der Schockstarre riss. Wie ich das Ruder, so hielt er Zerberoth fest umklammert, steuerte durch die Luft und riss im Fallen in zwei der drei verbliebenen Hälse Skyllas Tod bringende Furchen, bevor ihn das Maul des letzten unversehrten Ungeheuerhauptes an den Beinen schnappen konnte und tausend Tode röchelnd durch die Luft wirbelte. Wir erschraken, doch Yorri ließ Zerberoth nicht fallen, sondern sammelte alle Kraft für einen letzten Hieb gegen das gehörnte Haupt des Viechs. Er trieb die Klinge seiner Axt bis zum Stiel zwischen die Augen des Ungetüms. Skylla, tödlich verwundet, tobte derart über den Felsen, den tapferen Yorri zwischen den Zähnen, dass unser Schiff unter den bebenden Wellen zu kentern drohte. Dann spie sie Yorri in hohem Bogen in die mit Blut getränkte See und verschwand zwischen den feuerzermalmten Klüften ihrer Insel, worauf sie nie wieder gesehen ward.
 
Wir dagegen konnten Yorri wenig später an Bord ziehen, der seine Axt noch immer fest umklammert hielt. Jedoch dort, wo seine Beine vorher waren, hatte er nur noch zwei zerschlissene Stümpfe verätzten Fleisches. Ja, es schien, als hätte Umor sich abgewendet von jenem Retter der ausgefahrenen Flotte, denn Yorri ereilte noch größeres Leid! Das Blut der Skylla, das tief in seine Venen gedrungen, heilte sein Fleisch und schloss die Wunden, obzwar ihr alles zersetzender Speichel, ebenfalls in ihn gefahren, die frischen Narben immer und immer wieder öffnete. Ein grausiges Schauspiel zweier widerstreitender Kräfte. Und alsbald waren es nicht die Jubelschreie über jenen großartigen Sieg des Yorri über die Skylla, die unseren dunkel-bäuchigen Schiffen vorauseilten, sondern seine herzzerreißenden Schmerzensschreie, die unsere Gemüter von Tag zu Tag weiter verdunkelten. Hinzu kam der unerträgliche Gestank von Säure und faulendem Fleisch, der den nimmer-verschließenden Stümpfen Yorris entrann und sich wie eine Pestglocke über der Flotte verfing.
 
Als wir schließlich nahe der Gestade der idonesischen Barbaren kamen und fürchten mussten, dass Yorri, der Retter der ausgefahrenen Flotte, uns mit seinen Schreien und seinem Gestank verriet, entschlossen wir schweren Herzens, ihn auf einer kleinen Insel mit ausreichend Proviant und Zerberoth zu seinem Schutze auszusetzen. Alsdann segelten wir weiter, dem großen Ziel unserer Reise entgegen, um dreimal dreißig Schiffe durch Charibyen und Skylla dezimiert und die schrecklichen Flüche Yorri Algrimfinds im Rücken.
 
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==== Wie wir ins Auge Xolgoraschs blickten, der Schlacht mit den inodesischen Barbaren entrannen und zweihundert unserer Besten dabei opfern mussten ====
Xolgorasch schien unserer Überfahrt auch weiterhin zu zürnen. Denn kaum dass uns die steife Brise der unruhigen See zu frischem Atem verhelfen konnte, fielen die aufgeblähten Segel in sich zusammen und eine Flaute legte sich schwer über die Flotte. Tagelang sengte sich die wie aus tausend Spiegeln herabbrennende Sonne in unsere Rüstungen und unser müder werdender Ruderschlag war neben dem beständigen Quietschen der zahllosen Scharniere das einzige, was wir Schiff für Schiff und Tag für Tag hörten, nirgendwo ein Ufer in Sicht. Niemand sprach mehr, die Kehlen waren zu ausgedörrt. Ohne die uns beständig begleitenden Schwärme aus mageren, silbernen Fischlein, von denen wir uns tagein tagaus ernähren mussten, hätte Xolgorasch sicher seinen goldenen Schmiedehammer niederfahren lassen und uns mit einem Funkenschlag zahllos zerstäubt. Doch Magmarox wusste seinen Vater klug zu umgehen, indem er uns aus der Tiefe des Wassers beim Überleben half und seinen Söhnen und Töchtern dabei die Richtung wies. Der weiße Rabe, in einer einzigen Wolke am Horizont verborgen, flog uns voran, Tag für Tag und Nacht um Nacht.
 
Aber zu unserem Unglücke muss Maamorasch ihn dabei beobachtet und dann verraten haben, denn eines Tages konnte keiner der Späher den göttlichen Fingerzeig am Horizont erkennen, stattdessen ballte sich der Flotte voraus in einer tiefschwarzen Wolkenwand die Augenbraue Xolgoraschs düster zusammen und sein aufwallender Atem sog uns unaufhaltsam und schnellerwerdend dem Zornesblitze werfenden Dunkelwetter entgegen. Die See schlug immer höher und höher über uns zusammen und die einbrechenden Wassermassen fegten alles von Bord, was sich nicht an den Rudern, Masten und Rahen festklammern konnte. Und mitten in diesem Tosen des aufbrausenden Meeresschaumes, der die gesamte ausgefahrene Flotte zu verschlingen drohte, erschien Xolgoraschs Auge. Aus der Untiefe des Meeres tauchte es plötzlich als ein weißer Riesenwal auf - unser größtes Schiff um ein Vielfaches überragend, die Schwanzflosse zehnmal so lang - und wütete, bis die gesamte Flotte zerschlagen und als weithin sichtbares Trümmerfeld aus Holz, Eisen und blankem Zwergenfleisch in ruhigere Gewässer direkt vor die Küste bei Dangju trieb.
 
Doch als wir den festen Boden mit letzten Kräften erreichten kaum mehr halb so viele, wie da einst ausgefahren, erwartete uns bereits die nächste Prüfung. Inodesische Barbaren, die wir sogleich als solche erkannten, hatten jene schmale Furt, an der unsere zertrümmerte Flotte anlandete, weiträumig umstellt und ihr "Willkommen" war ein zischender Hagel aus unzähligen Pfeilen, deren schlechte Legierungen jedoch an unseren Rüstungen zerbersten mussten. Im Schutze eines Walls aus Schilden bargen wir den Wissenshort und machten uns schon bereit, in einem langgezogenen Tross aus organisierten Scharen Richtung Festland vorzustoßen, als wir erkennen mussten, in welche taktische Lage wir geraten waren. Zuerst sahen wir nur ihre weithin aufblitzenden Rüstungen, dann die aufschießenden Gestalten und wenig später ihre furchterregenden Tiermasken und die stahlzerschneidenden Großklingen, die sie gekreuzt auf dem Rücken trugen. Und noch ehe sie diese zogen, stürmten ihnen schwer gepanzerte Kriegstiger mit riesenschwerterlangen Vorderzähnen voran und drangen von allen Seiten tief in unsere zurückweichenden Reihen ein.
 
Das noch immer zürnende Meer in unserem Rücken wussten wir keinen Ausweg mehr, bis sich Sven, der Ältere, auf sein Schild heben und todesmutig durch das sich auflösende Zwergenheer tragen ließ, um die Mutigsten von uns mit den wenigen verbliebenen Turmschildern in die vorderste Front zu befehlen, damit sie selbige tief in den weichen Küstensand gruben. Die so entstehende Phalanx aus mehr als zweihundert unserer Besten bot dem gesamte Heere Schutz, um sich seitlich des Angriffes in die nahe gelegenen Gebirgsausläufer durchzuschlagen. Das Letzte, was ich neben dem wütenden Gebrüll der Bestien, dem surrenden Niederfahren der furchterregenden Barbarenklingen und den unter der Last des Aufpralls aufspringenden Trageriemen der Schilde hörte, war Svens sich Mal um Mal wiederholendes Kommando: "Zwerge! Ausgefahrene! Haltet stand! Haltet stand!!" Und das hielten sie, bis auch der letzte von uns den rettenden Fels erreicht und der Wissenshort längst außer Reichweite des Feindes geschafft worden war.
 
Von Ferne mussten wir mit ansehen, wie wenig später Zwerg um Zwerg aus der Phalanx zusammenbrach und der in den Rücken schleichende Feind sich schließlich auch des tollkühnen Svens bemächtigte, um ihn gegen dessen erbitterte Gegenwehr in tausend Stücke zu reißen. Die zweihundert waren gefallen, Zwerg um Zwerg, und ihre Gebeine, Waffen und Rüstungen über den Küstenstreifen verstreut worden. Wir dagegen mussten uns in Eilmärschen und ohne rückwärts zu schauen, tief und tiefer in das Gebirge schlagen, das sich vor uns weithin auftürmte, um den feindlichen Spähern schließlich endgültig entrinnen zu können.
 
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==== Wie wir mit Hilfe der Steinadler das Labyrinth von Harga erreichten und dann den einäugigen Höhlengolem Gral dank des listenreichen Dorin überwinden konnten ====
Hoch und höher erstreckten sich die Berge, über die wir tagsüber in langgezogenen Kolonnen marschierten und in deren schützenden Schatten wir in der Nacht Feuer entzündeten, um uns an dem saftigem Wildbret zu laben, das unsere Jäger hier reichlich fanden. Doch unser Verschnaufen währte nur kurz. Als wir eines Tages, die höchste Spitze des riesigen Massivs war schon zum Greifen nahe, zur Talsohle herabgeschritten, bemerkten die Späher zu spät die unterhalb der Felskanten nistende Greifenbrut, die sich plötzlich in einem Schwarm von mindestens dreimal hundert ausgewachsenen Tieren über unseren Köpfen erhob. Das wilde Kreischen der Vogelbestien fuhr mir in Mark und Bein! Mit ihren Krallen und Schnäbeln lösten sie Steine aus den Felsen, ließen sie auf uns einprasseln und sprengten so unsere Formationen. Anschließend gingen sie zum Sturzflug über und rissen dreimal hundert Zwerge von uns, um sie in ihre hochgelegenen Nester zu verschleppen und der nimmersatten Brut zum Fraße vorzuwerfen. Und wir wären sicher allesamt als solch grässliches Vogelfutter geendet in jenem elenden Tale dort, hätte sich nicht Magmarox unser erbarmt und eine Schar Steinadler gesandt, in deren Schutz wir die Sohle des Tales eilig durchschreiten konnten, bevor Harga Morgrimstochter, die klügste Prospektorin von allen, uns einen Weg ins Innere des Gipfelberges wies. Unterhalb einer Kluft aus scharfem Schiefer hatte sie den Eingang zu einem Höhlensystem entdeckt, durch das dereinst reißendes Wasser mäandert sein musste, sich jetzt allerdings nur noch in schmalen Rinnsalen ergoss. Wir zögerten nicht und folgten dem Wasser tiefer in den Berg, den Spuren der Quarze stets folgend. Wo wir nicht weiterkamen, schlugen wir mit Feuer und Erz neue Tunnel und schickten Späher in alle Richtungen, das weit verwobene Netz aus Höhlen, Klüften und schmalen Spalten zu erkunden. So stießen wir durch den Berg, das Labyrinth von Harga durchquerend, bis zu jener unseligen Höhle, die uns fast zur tödlichen Falle geworden.
 
Seit einigen Tagen schwoll das Rauschen hinter uns im Inneren des Berges und trieb uns zu immer größerer Anstrengung an. Denn jeder Zwerg wusste, das Wasser würde durch die neu geschlagenen Tunnel von seinem natürlichen Wege abgebracht auf uns zurasen. Die Färbungen des Quarzes verrieten die nahe Oberfläche, und wir gruben schneller und schneller, während uns das Wasser schon bis zur Hüfte stand, bis wir schließlich in eine Höhlenlandschaft durchbrechen konnten, deren hoch aufschießende Felsenwände wie aus Stein gehauen, jedes noch so wilde Wasser bezähmen mussten. Dorthin also spie uns der Berg wieder aus, die letzten von uns, mehr schwimmend als kletternd, und versperrte den Rückzug mit einem anhaltenden Strahl des eiskalten Nass. Aber wohin waren wir geraten? Je mehr wir uns im Lichte der Kristalle umsehen konnten, erkannten wir riesenhafte Einrichtungsgegenstände: Tisch und Stuhl, eine Feuerstelle von ungeheurem Ausmaß, ein Lager aus Strohballen, ein Gatter mit aberhunderten von zusammengepferchten Hammeln und Schafen und schließlich, bei Xolgorasch, einen stinkende Kloake mit Bergen von Exkrementen eines Golem. Der Gefahr bewusst, eilten wir in Sturmschritten dem Ausgang entgegen, und die ersten von uns konnten das Licht schon erblicken, als ein größer werdender Schatten und das Erzittern der Felsen die Rückkehr des Herrn des Hauses kündeten. "Zurück!" zischte es von Ohr zu Ohr und wir wandten uns rückwärts, in die hinteren Höhlen weichend, zwischen den Schafen versteckend und auch in den Exkrementen vergrabend. Zu unserem Unglück rollte der Riese, am Eingang angekommen, eine Granitplatte vor die Höhle, die uns nun den Weg in die Freiheit versperrte, und entzündete Fackeln, deren ätzender Qualm schnell den ganzen Raum anfüllte. Im Schein des aufflackernden Feuers beobachteten wir das Ungetüm mit hässlichem Kopf, Händen und Füßen, so groß wie Balims Blasebalge, und einem schwefelgelben Riesenauge inmitten der dreckverrunzelten Stirn, direkt über dem zähnefletschenden Maul und zwei Riechhöhlen, in denen sich allein zehn von uns hätten verbergen können.
 
Es dauerte nicht lange, bis der erste Zwerg ob des schweren Qualms husten musste. Sofort reckte sich der Golem von der Feuerstelle auf und donnerte durch sein Heim, in das wir geraten waren: "Wer wagen in Haus von Gral? Ich werd fressen all!" Schon puhlte er mit spitzen Fingern in dem eigenen Kot und zog zwei von uns heraus, um sie sofort mit Haut und Haaren zu verschlingen. Und der Zwergenfresser wäre sicher damit fortgefahren, hätte nicht Dorin Dargorsohn allen Mut bei sich genommen, um dem schmatzenden Golem mit Grimmzacke, seinem glänzenden Dreizack, entgegen zu treten. Selbst der Golem schien verblüfft zu sein und sprach: "Wer ist der kleine Mann, der wagt mein Ruh zu störn!?" Worauf der listenreiche Dorin sofort zu antworten wusste: "Ich bin Niemand und fordere von dir, uns unverzüglich freizugeben!" Der grässliche Gral zog Grimassen, schütte Hohn über Dorin und neigte sich dabei tiefer, um jenes kleine, tollkühne Männchen näher zu betrachten. Darauf hat dieser nur gewartet, er schleuderte seinen mächtigen Dreizack mit aller Wucht mitten in das einzige Auge des Riesen. Gral sprang, empfindlich getroffen, auf, zog sich Grimmzacke aus dem blutrot schwellenden Augapfel, schleuderte die Waffe derart gegen den Felsen, dass sie zersprang, und vollführte einen von Schmerz getriebenen Tanz durch die gesamte Höhle. Dabei schrie er: "Das wird Niemand büßen! Gral blind ist. Auauau! Gral wird Niemand fressen. Auf der Stelle!" Allein, ob seiner Blindheit konnte er weder Dorin, noch einen der anderen Zwerge greifen. In seiner hilflosen Not stampfte er schließlich zum Eingang der Höhle, schob den Granitblock beiseite und wollte seine Horde zusammen rufen. Von denen jedoch rührte sich keiner, da sie Grals Lage eher dem schweren Weine als eine ernsthaften Bedrohung beimaßen, als er über die Hänge schrie: "Niemand hat mir ein Leid angetan! Niemand hat mich geblendet, meine Brüder!" Eben das hatte Dorin vorausgesehen. Flink öffnete er die Gatter der Hammel und Schafe und trieb die Herde in Richtung rettenden Ausgang, an dem heulenden Gral vorbei. Und wir, wir mischten uns unter die Tiere, und noch ehe in den rasenden Höhlengolem ein Funke Instinkt zurückkehrte, waren wir allesamt entronnen.
 
Noch lange hörten wir von Ferne das wütende Gebell des geblendeten Grals, der Mal um Mal "Niemand" verfluchte, und tatsächlich, ich würde es nicht aufgeschrieben haben, wenn es nicht so außergewöhnlich für die innere zwergische Natur und die gesamte Ausfahrt gewesen wäre, lachten wir, Männer wie Frauen, wir lachten über unser gottgelenktes Glück. Frohen Herzens und mit frischem Mut in den Gliedern schritten wir so das flacher werdende Gelände in Richtung Küste hinab.
 
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=== Die Geschichte vom Grottenolm ===
Damals, in den Tagen der ersten Söhne, lebte der Grottenolm noch über der Erde. Er hatte eine bunte Haut, gute Augen und war ein Freund der Zwerge. Eines Tages schenkte ihm Bartok, Sohn des Rambok, einen Spiegel, den er aus selbst geschürften Mithril gefertigt hatte. Dieser Spiegel war der allerliebste Besitz des Olms, er hatte ihn immer dabei und verbrachte seine Tage damit, sich selbst und seine schönen Farben im Spiegel zu bewundern. Da er nun aber immer nur sich selbst im Spiegel betrachtete, wurden die Augen des Olms immer schwächer. Er konnte sich selbst nur noch schwer erkennen und das Licht schmerzte in seinen Augen. Er dauerte seinen Freund Bartok, der ein kunstfertiger Handwerker war. Und so bot der Zwerg ihm an: "Finde zwei Kristalle und ich werde dir daraus eine Brille bauen."
 
Da der Olm kein guter Bergmann war, gingen sie gemeinsam ins Bergwerk. Der Zwerg war auch ein findiger Bergmann und schon bald fanden sie die ersten Steine. Bartok reichte dem Olm einen Rubin. Der Olm betrachtete sich selber durch den Stein im Spiegel und sagte: "So kann ich nur meinen roten Kamm sehen. Das ist nicht der richtige Stein für mich." Sie gruben weiter und stießen auf Smaragde. Wieder betrachtete der Olm sich durch den Stein und sagte: "So kann ich nur meinen grünen Bauch sehen. Das ist nicht der richtige Stein für mich." Schließlich fanden sie Saphire, aber auch jetzt sagte der Olm: "So kann ich nur meine blauen Füße sehen. Das ist nicht der richtige Stein für mich." Also beschloss Bartok noch tiefer zu graben, nach Diamanten. Allerdings ist es gefährlich so tief zu graben, denn dort unten fließt der Tiefenfluss Kabanassa, den die Zwerge wohlweislich meiden. Und Bartok war schon müde von der harten Arbeit. So schlug er im Stollen ein Lager auf, um zu ruhen und am nächsten Tag weiter zu graben.
 
Doch der Olm war ungeduldig. In der Nacht schlich er sich vom Lager fort und grub auf eigene Faust weiter. Und tatsächlich fand er Diamanten. Aber er hatte zu tief gegraben. Er brach durch den zu dünnen Boden und fiel in den Tiefenfluss. Bartok wachte auf, als er den Schreckensschrei seines Freundes hörte, konnte ihm aber nicht mehr helfen. Der Fluss riss den Olm mit sich. Er verlor nicht nur die neu gefundenen Diamanten, sondern auch seinen Mithrilspiegel. Sie sanken auf den Grund und wurden von der Strömung mitgetragen, bis sie an der tiefsten Stelle des Grundes zu liegen kamen. Deshalb findet man heute noch Mithril und Diamanten nur tief unten in den Bergen. Das macht sie so wertvoll.
 
Der Olm aber wurde Meile um Meile weiter mitgerissen. Tiefer und wärmer wurde das Wasser. Heiß wurde es in der Tiefe und der Olm litt große Schmerzen. Aber endlich, als der Schmerz unerträglich wurde, ging es wieder nach oben und er wurde vom Geysir ausgespien. Doch das heiße Wasser des Kabanassa hatte die Farbe vom Olm gewaschen. Ganz bleich und schrumpelig sah er aus. Mit der Farbe färbte der Geysir stattdessen die Steine und Tümpel rund um sich herum. Der Olm, getrieben von Schmerz, Scham und der Gier, seine Besitztümer zurück zu erlangen, lief sogleich wieder in die Mine. Er weiß, dass seine Schätze im Wasser sind, aber eingedenk der Schmerzen traut er sich nicht mehr hinein. So frönt er sein Leben am Ufer unterirdischer Gewässer, immer hin- und hergerissen zwischen Gier und Schmerz. Aus Scham wegen seiner Hässlichkeit versteckt er sich.
 
Die Oberwelt hat ihn längst vergessen, nur die Farben rund um den Geysir erinnern noch an ihn. Bartok nahm die gefundenen, bunten Edelsteine mit hinaus und baute daraus das erste Kaleidoskop. Und wenn man heute einen Grottenolm durch das Kaleidoskop betrachtet, erhält man einen Eindruck davon, wie er früher einmal aussah.
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