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→Legende und Realität
Nun hieß es warten, denn die Heilung des Wammat en-Hul war durch die magische Natur des Giftes kompliziert, doch da der Kalif nach den besten Heilern Antamars geschickt hatte und diese reichlich entlohnte, war Wammat nach einem Mond völlig wieder hergestellt (in diesem Mondumlauf, zwischen dem zwölften Ehrenmond und dem elften Hoffnungsmond, haben die Schüler der Säbeltänzer keinen Unterricht) und bereit, sich gegen die beiden anderen Kämpfer zu behaupten. Doch sowohl der Kampf gegen Kurash als auch der Kampf gegen Haris verlief wie der zweite Kampf, beide wogten hin und her, Kurash bewegte sich wie zu einer unhörbaren Musik und Wammat schaffte es wieder ein ums andere mal, die Zuschauer zum Lachen und Kurash in leichte Wut zu bringen,ohne dass sich nach Stunden ein klarer Sieger gezeigt hätte.
Doch auch dieser Kampf blieb ohne Ergebnis, ward ein Fest der Schönheit und Harmonie, wie man es in ganz Antamar noch nie gesehen hatte und nach drei Tagen ununterbrochenen Kampfes sanken alle drei Kämpfer im selben Augenblick betäubt und durstig in den Sand der Arena.Die Menschen sprachen noch Jahre später davon, und wenn einer der Alten abends am Feuer ansetzte, um einen Augenzeugenbericht von diesem Kampf abzugeben, so hingen die Menschen stundenlang an seinen Lippen.
Ein Hintari namens Seilash, der sich zum Guten bekehrt hatte, wurde vergiftet, bevor er das Geheimnis kundtun konnte.
Die Dolche des Hint ur-Lustash wieder zu erlangen ist das erklärte Lebensziel eines jeden Hintari, während die Säbeltänzer jeden Hintari stellen und töten, den sie erkennen."
==Orden und Ausbildung==
Auch freigekaufte Sklaven finden sich unter den Schülern – eine langwährende Tradition. Die Auswahl ist ein harter Test, in dem den Kindern viel abverlangt wird. Dieser dauert eine Woche. Jeder Schritt, jedes Wort und jeder Bissen der Kinder wird durch erfahrene Ausbilder beobachtet, und eine Auffälligkeit führt zum sofortigen Abbruch für dieses Kind. Es kann aber, wenn es noch nicht zu alt ist, im nächsten Jahr wieder antreten. Am Ende steht eine Abschlussprüfung in drei Disziplinen Schnelligkeit, Koordination und Wortgewandtheit. Hier wird noch einmal hart gesiebt, bis die 33 besten Schüler feststehen.
Die Ausbildung dauert in der Regel zehn Jahre, häufig verlängert sie sich, weil jeder Schüler zum Abschluss je einen Schüler aus den anderen Fakultäten im Kampf schlagen muss. Nicht nur Kampf wird gelehrt, sondern auch gesellschaftliche Künste, Etikette und Dinge, die einen Herren erfreuen können. Während früher die drei Häuser eine deutliche Trennung erfuhren und gegeneinander eher mit leichten Dünkeln auftraten, haben die knapper werdenden Finanzmittel die Schulleitung dazu gezwungen, Unterrichte zusammenzulegen. Die Trennung der drei Stile wurde etwas aufgeweicht, aber man erkennt doch die unterschiedlichen Schwerpunkte Tanz, Akrobatik und Lyrik.
Die Leibwächter des Kalifen sind seit einiger Zeit nicht zwingend Säbeltänzer, sondern auch tapfere und verdiente Soldaten des Heeres. Junterschiedliche Gewichtungen der beiden Professionen. Andere Säbeltänzer finden Anstellung bei Wohlhabenden innerhalb und außerhalb Doriens oder begeben sich auf Wanderschaft, um den Göttern durch Wohltaten gefällig zu sein."
Die Erweisung von Respekt, wo er es wert ist und die Verweigerung desselben, wenn er dies nicht zu sein scheint, prägt das Bild der Säbeltänzerin in der Öffentlichkeit nachhaltig. So gehorsam und unterwürfig die Tänzerin ihrem zugewiesenen Herrn ist, so hart und unnachgiebig begegnet sie den meisten anderen Menschen. So sollte man trotz des aufreizenden Äußeren eines Säbeltänzers nie dem Missverständnis erliegen, die Mitglieder dieses Ordens wären leicht zu haben.
Neben ihrer Rolle als Prestige-Objekt glänzen die Tänzer in den Zelten ihres Herrn mit ihrer Kunstfertigkeit und ihren Fähigkeiten als exotischer und befähigter Gesellschafter. Doch sie sind zu jeder Zeit auch für die Sicherheit der Person zuständig, die sie angefordert hat. Dies erfordert die Tradition ihres Ordens. Aufgrund ihrer großen Nähe zur Kirche des Aphor wäre es wohl naiv zu glauben, dass die schönen Körper der Tänzer in den Zelten ihrer Herren lediglich dem Auge dienten. Hinter vorgehaltener Hand wird stets großes über diesbezügliche Künste der Männer und Frauen des Ordens berichtet. Doch käme es einem Affront gegen die ehrwürdige Tradition der Säbeltänzer gleich, dies in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen.